Vor über 300 Gästen trat der Comedian in Neunkirchen-Seelscheid auf. Dabei ging es um politische Korrektheit und Kindererziehung.
ComedianWarum Martin Schopps die Debatte um die Kölner Mohrenstraße überflüssig findet
Von Peter Lorber
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Comedian Martin Schopps gastierte mit seinem Programm 'Tafeldienst' in der Eventhalle Ambiente in Bitzen.
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Den kölschen Klüngel mit Zitaten aus 62 kölschen Liedern zu beschreiben ist das eine. Ihn drei Minuten lang im Stakkato und ohne Versprecher auswendig an Mann und Frau zu bringen das andere. Jeder Name und jede Textzeile war Pointe, vom Beginn des Klüngel-Projekts „En d'r Kayjass Nummero Null, steit en steinahl Schull, un de hätt' ich jern saniert“ bis zum glücklichen Finale in „Frankreisch, Frankreisch“ wo die Vorteilsnahmen bei „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“ mit „Poppe, Kaate, Danze“ gefeiert werden.
Kölner lieferte hohe Pointendichte
Dazwischen begegneten einem Bläck-Fööss-Ikonen wie „Dä Manni us Ossheim“, „Kazmarek“, „Katrin“, „Et Meier's Kättche“ oder „Webers Mattes“. Mit lautem Jubel wurde dieser krachende Auftakt des Gastspiels von Martin Schopps in der Bitzener Eventhalle Ambiente quittiert.
Für die 300 begeisterten Gäste gab es wenig Zeit zum Atemholen ob der Pointendichte des Kölners, der seit 23 Jahren auf den Karnevals- und Comedy-Bühnen steht und zu den Vielgebuchten zählt. Mit seinem aktuellen Programm „Tafeldienst“ trat er beim Seelscheider Kulturjedöns an. Als Familienvater und Lehrer schöpfte er aus Doppelerfahrung und plauderte mit kurzweiligem Verzäll und Leeder aus dem Nähkästchen.
Namen öffnen oder schließen Türen für Kinder
Zunächst über Namen. Die können aus Schopps Sicht „Türen öffnen oder verschließen.“ Viele Eltern ignorierten diesen Umstand und gäben ihren Kindern Namen, die diese kaum aussprechen könnten. So habe sich ein I-Dötzchen mit „Hallo, ich bin der Bruzelie, der Bruzelie Schmitz“ vorgestellt, der in der Klassenliste aber unter Bruce Lee geführt wurde.
Bei Prominenten werde das auf die Spitze getrieben. Ed Sheeran habe seine Tochter Lyra Antarctica Seaborn genannt. Lyra für „die Lyrische“, Antarctica für den Zeugungsort am Südpol und Seaborn für Wassergeburt. „Ein Glück, dass mein Kumpel Mattes das nicht gemacht hat“, sagte Schopps. „sonst hieße der Kleine von ihm heute Saufen Nippes Zangengeburt.“
Mit dem „Total-Überbehüten“ tue man den Kindern keinen Gefallen. So würden die noch „mit Zwölf zum Babyschwimmen gefahren.“ Erinnerung an die knochenharte Erziehung der Spartaner wurden indes wach, als der 49-Jährige seine Kindheit dagegenhielt. Demnach joggte sein Vater mit dem Sohnemann im Kinderwagen bei Wind und Wetter am Aachener Weiher. In einer Rechtskurve sei er einmal aus dem Wagen gefallen und zwischen Enten gelandet: „Erst nach drei Runden hat Papa gemerkt, dass der Kinderwagen leer war.“
Die politische Korrektheit thematisierte er am Beispiel der ersten geschlechtsneutralen Kita in Berlin. Dort dürfen die Kinder laut Schopps jeden Tag aufs Neue ihr Geschlecht selber bestimmen. Schopps: „Das war in meiner Kindheit anders, da gab es nur zwei Arten von Lebewesen, die ihr Geschlecht selber bestimmen konnten: Korallenfische und russische Kugelstoßerinnen.“
Comedian lästert über Pubertiere und blickt wehmütig zurück
Die Diskussion um die Kölner Mohrenstraße bewertete er als überflüssig, weil es die Gesellschaft spalte. Die sollen sich um die Dinge kümmern, die Kölner wirklich stören: „Düsseldorfer Straße.“ Pubertiere, die ihr Zimmer nur verlassen, wenn sie Hunger haben und wo die Raumluft der eigentliche Grund für die Entwicklung der FFP2-Masken gewesen sein dürfte, waren ebenso Brüller-Garanten wie sein wehmütiger Rückblick auf eine Zeit, als er die Tochter mit der Gitarre in den Schlaf sang.
„Gut, das mache ich heute auch noch, aber das ist nicht mehr das Gleiche, wo doch ihr Freund daneben liegt.“ Sehr gut funktionierte in Bitzen die Beschallung, die auch die jecke Geschichte vom Metzgermeister mit eigener Mettigel-Aufzuchtstation bis in die hinterste Ecke brachte.