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„Villa Much“Neues Begegnungszentrum nimmt langsam Gestalt an

Lesezeit 3 Minuten
Villa Much

Ein echtes Mitmachprojekt: Sabine Müller möchte die Villa Much zu einem lebendigen Begegnungszentrum machen.

Ende März soll das neue Begegnungszentrum Villa Much eröffnet werden. Ideen für die künftige Nutzung werden vom gleichnamigen Verein noch gesucht.

Dort, wo vor kurzem noch Musikunterricht stattfand, befindet sich nun das Wohnzimmer der Villa Much. So steht es zumindest auf dem Schild vor dem Raum. Auch ein großes Sofa, Tische, Stühle, Kommoden und Schränke in Holzoptik schmücken das Zimmer - alles gebrauchte Möbel aus der Umgebung. Im Frühjahr 2024 wurde das Projekt, die Villa im Mucher Ortskern zum modernen Begegnungszentrum zu machen, in Angriff genommen. Knapp ein Jahr später steht das imposante Gebäude kurz vor der feierlichen Eröffnung.

Am 30. März soll es im Rahmen der Regionale 2025 neu eröffnet werden. Besucher erwarten Einblicke in geplante Projekte, Musik kommt von Paul Radau und der Bluegrass- und Countryband Flying Tornados. „Die Leute sollen ins Gespräch kommen und motiviert werden, sich aktiv einzubringen“, schildert Sabine Müller, die Vorsitzende des neu gegründeten Vereins „Villa Much“. Die vier großen Räume auf zwei Etagen können in Zukunft flexibel von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Müller möchte dafür eine Internetseite mit Buchungssystem einrichten. Seit einigen Wochen bringen die Aktiven die Villa dafür auf Vordermann.

Mucher Verein lädt zum gemeinsamen Renovieren ein

An ausgewählten Wochenenden lädt der Verein zum Renovieren ein. Es wird viel gestrichen, die gelben Wände im Haus sind nun weiß, blau und grün. „Jetzt haben wir wirklich ein tolles Gebäude und nicht mehr so einen Schuppen“, findet Gertrud Oeding. Ulla Lüer spricht von einem Ort der Freiheit, an dem man sich wohlfühle. „Für Kreativität braucht es Freiheit“, findet die Künstlerin, die dort Kurse anbieten möchte.

Einen Wohlfühlort hat auch Manuela Mitera gesucht. Sie leitet eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen, Burnout oder Angststörungen, die sich nun dauerhaft in der Villa niederlassen möchte. Bislang fanden die Treffen in den Räumen einer Kirche statt, durch den Standortwechsel hofft Mitera, dass mehr Menschen sich trauen zu kommen.

„Ein fester Standort hilft bei Ängsten“, sagt sie. Ihr Ziel sei es, dass es die Besucher der Selbsthilfegruppe gemütlich hätten und zu den Treffen kämen. Die Wände hat Mitera schon weiß gestrichen, ein Bücherregal mit Fachliteratur soll auch noch kommen. Die meiste Zeit wird der Raum jedoch für andere Veranstaltungen zu mieten sein, Miteras Selbsthilfegruppe trifft sich nur zweimal im Monat.

Etwa 100 Jahre alt: Die Villa an der Mucher Schulstraße.

Etwa 100 Jahre alt: Die Villa an der Mucher Schulstraße.

Sabine Müller ist deshalb zuversichtlich, dass jede Idee verwirklicht werden kann. Bislang seien überwiegend Angebote für Gesundheit und Handwerk geplant. Yoga, Bastel- und Nähkurse sind nur ein paar Beispiele. Vereinsvorsitzende Müller möchte selbst einen offenen Literaturkreis anbieten sowie ein Erzählcafé eröffnen. Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete sollen sich hier austauschen können. Zur Eröffnung der Villa am 30. März können Bürger weitere Nutzungsideen mitbringen.

Derzeit ist das Haus noch im Besitz der Gemeinde, eine Nutzungsvereinbarung soll diesen aber auf den Verein übertragen. Müller möchte die Villa zu einem Haus machen, das lebt. Die Geschichte des Gebäudes bleibt derweil ein Mysterium. Immerhin sticht die Architektur sehr auffällig aus dem Rest des Mucher Ortes heraus. Etwa 100 Jahre alt, wurde es anfangs wohl als Landwirtschaftsschule genutzt. Zuletzt waren dort Klassen der benachbarten Gesamtschule beheimatet. Nun also wird das historische Gebäude zur interaktiven Begegnungsstätte.