Burkard Sondermeier widmet dem vor rund 75 Jahren gestorbenen belgischen Künstler eine Schau.
AusstellungKunsthaus Seelscheid beschäftigt sich mit Maler James Ensor
Mit Samthandschuhen hat Burkard Sondermeier die üppige Pappmaschee-Maske aus seinem Archiv geholt. Das Exponat steckt auf der Spitze einer Staffelei. Darauf ist die entsprechende Literatur aufgeschlagen. Der Inhaber des Kunsthauses Seelscheid hat in seinem Atelier die umfangreichen Vorbereitungen für das kommende Festival abgeschlossen.
Gewürdigt wird ab dem kommenden Wochenende der belgische Maler James Ensor. Die Ausstellung mit seinen Werken und den Werken seiner Freunde ist fertig installiert und wird den gesamten September über zu sehen sein.
Hunderte Menschen stellten 1947 eins der Monumentalgemälde auf dem Deich von Ostende nach
Sondermeier erklärt die Geschichte zu der Maske. „Die habe ich von einem alten Galeristen, der sie mir schenkte, als er vor 20 Jahren seinen Laden schloss“, berichtet er. Es sei eine Original-Maske aus dem „Mardi gras“ aus dem Jahr 1947.
Damals stellten Freunde und Kunstfans kurz vor dem Tod James Ensors dessen Monumentalgemälde „Der Einzug Jesu Christi in Brüssel“ auf dem Seedeich in Ostende mit Hunderten Menschen nach. „Sie wollten ihm damit eine Freude machen. Es gibt kein einziges Foto von der ungewöhnlichen Versammlung davon“, berichtet Sondermeier.
Das Bild sei das Hauptwerk des Kunstwerks und sei acht mal fünf Meter groß. Er habe es auf Leinwand in seinem Mini-Atelier in Stücken gemalt und gefaltet. Erst nach 1900, mehr als zwölf Jahre nach der Herstellung, habe er das Geld gehabt, um das riesige Bild zu rahmen, erklärt Sondermeier.
Typisch für Ensors Werke war seine Liebe zu Masken des belgischen Karnevals. Immer wieder finden sie sich in seinen Bildern wieder. Seine Mutter habe mit Masken gehandelt. Die Maske in der Ausstellung sei die zentrale Maske des Bildes. „Mardi gras“ bedeute im französischen und belgischen Karneval „der fette Dienstag“.
Makaber und böse seien die Werke oft, sagt Burkard Sondermeier
Über dem Bild steht: „Es lebe das Soziale“. James Ensor sei bekannt für seine makabren Töne. „Er hatte auch eine böse Art an sich“, erläutert Sondermeier anhand von zwei Original-Zeichnungen von Ensor.
Kaum ein Maler habe sich so oft selbst porträtiert wie Ensor. Sondermeier zeigt die Kreuzigungsszene mit den beiden Schächern, darunter eine Frau. Im Nebenraum hat er gleich mehrere Bilder von befreundeten Künstlern Ensors aufgehängt.
Dort findet sich auch eine Mappe mit Noten des Künstlers. Er habe ja auch komponiert, fügt Sondermeier an: „Wir werden auch einige Stücke von ihm spielen.“
Zur Ausstellung im Seelscheider Kunsthaus gibt es ein umfangreiches Programm
Am 31. August um 11 Uhr wird Burkard Sondermeier die Ausstellung eröffnen. Gegen 13 Uhr gibt es im Haus am Berg das erste von vier Terminen mit Leckereien bei „Ensor à la carte“. Gegen 16 Uhr folgt ein Vortrag von Dr. Uwe Westfehling vom Freundeskreis Buch und Kunst aus Neunkirchen-Seelscheid mit dem Titel „Ensor unter der Lupe“, gefolgt von der zweiten Essens-Einheit.
Am 1. September um 11.30 Uhr wird eine Pantomime des belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode aus dem Jahr 1934 aufgeführt. Sondermeier selbst rezitiert und wird am Klavier von Igor Kirillov begleitet. Der Eintritt kostet 18 Euro (ermäßigt 15 Euro).
Weiter geht es am Sonntag ab 13 Uhr erneut mit „Ensor à la carte“. Ab 17 Uhr zeigt Sondermeier mit Kirillov eine „Revue Hommage á James Ensor“, wo es um sein Leben, seine Kunst, seine Farben und seine Musik und Schriften geht. Letztmalig wird bei „Ensor à la carte“ um 19 Uhr zu Tisch gebeten.
Die Küche widmet sich klassischen Gerichten der belgischen Küste. Es gibt natürlich Pommes frites, aber auch Ostendener Fischsuppe, Chicorée in Schinken gerollt und Miesmuscheln. Um eine Reservierung wird unter 02247/302526 gebeten.