Heimatverein stellt 35. Jahrbuch vor„Inhalte dürfen nicht in Vergessenheit geraten“
Neunkirchen-Seelscheid – Schon oft in den vergangenen Jahren hat Dr. Martin Krause dem Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid einen gut recherchierten Artikel für die Heimatblätter angeboten. Zum Thema „Heimat im Wandel der Geschichte und im persönlichen Erleben“ brachte es Krause diesmal auf 86 Seiten. Das hätte den Rahmen des Jahrbuchs 2020 gesprengt. Von daher entschieden sich die Verantwortlichen, Krauses Arbeit mit einem eigenen Buch zu würdigen, das mit den Heimatblättern Nummer 35 versendet wird.
„Heimat ist immer noch ein wichtiger Begriff für die heutige Gesellschaft. Martin Krause ist Heimatvertriebener aus Pommern, und es ist ihm ein Anliegen, dass das lebendig bleibt“, erklärt der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Hans-Jürgen Parpart. Krause beschreibe die alte und neue Heimat und komme zu dem Schluss, dass es mehrere und persönliche Heimaten gebe, fügt Parpart an.
„Inhalte dürfen nicht in Vergessenheit geraten“
Normalerweise hätte der Vorsitzende um diese Jahreszeit in einer gemütlichen Runde mit dem Vereinsvorstand und den Autoren beisammengesessen, um die 224 Seiten starke 35. Auflage der Heimatblätter vorzustellen. „Wir wechseln traditionell die Orte. Diesmal wäre die Buchhandlung Krein dran gewesen“, bemerkt Parpart. Doch wegen Corona muss er diesmal seinen Dank an die Autoren auf anderen Wegen aussprechen.
„Das ist Dokumentation von Zeitgeschichte und somit sehr wichtig, diese Inhalte dürfen nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Parpart über die Heimatblätter. Die 650 in grün gehaltenen Exemplare gehen an die etwa 500 Vereinsmitglieder und an befreundete Geschichtsvereine, mit denen man regelmäßig Schriften austauscht. Der Rest der Auflage kann ab 1. Dezember in Banken sowie der Buchhandlung Krein käuflich erworben werden. Die Heimatblätter kosten zehn Euro. Die Beigabe „Heimat“ von Martin Krause – ebenfalls in Grün – gibt es ebenfalls für zehn Euro, aber nur in der Buchhandlung.
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Über die Antoniusstatue und Franz-Leo Andries
Die erste von zehn Geschichten beschäftigt sich mit der Herkunft, Abnahme, Restaurierung und Wiederaufstellung der Antoniusstatue im Antoniuskolleg. Autor Armin Klein, der die jahrelange Restaurierung vollbracht hat, greift auch auf Ausführungen des langjährigen Heimatblätter-Autors Dieter Siebert-Gasper zurück, der im Mai im Alter von 70 Jahren verstorben ist.
Im zweiten Text beschäftigt sich Autorin Alessandra Murazzo mit dem Komponisten und Songwriter Franz-Leo Andries, der in Wolperath wohnte und mit „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“ seinen größten Erfolg feierte. Die Landwirte Reinhard Mosler und Peter Quadt haben Texte zu den Landwirtschaftsschulen in Much, Hennef und der Region verfasst. Eckart Fründ und Richard Jilka beschäftigen sich mit dem schlichten Holzkreuz aus Oberhorbach, das vor einigen Jahren als Balken in einem Schafstall entdeckt worden ist.
Unvorstellbare Projekte
Im zwei weiteren Texten behandelt Bernhard Plitzko die Restaurierung des Kreuzes in Wolperath und das Büscher-Kreuz in Straßen. „In Straßen gibt es eine große Drei-Kronen-Linde. Ich arbeite derzeit daran, dass man die Linden vielleicht wieder so beschneiden könnte, dass man die drei Kronen zumindest ansatzweise wieder sieht“, betont Parpart.
Inge Baxmann hat alles über „160 Chorgemeinschaft St. Georg Seelscheid“ zusammengetragen, und in ihren Text zu „100 Jahre Löschzug Seelscheid“ haben Joseph Quester und Sebastian Felske auch Passagen des verstorbenen Heinz Böck übernommen. Im letzten Beitrag gibt es einen Rückblick auf 50 Jahre Neunkirchen-Seelscheid mit Auszügen aus den Niederschriften der Ratssitzungen von 1970.
Langweilig sind diese Dokumente ganz und gar nicht. In den Protokollen stehen aus heutiger Sicht teils unvorstellbare Projekte. „Kaum zu glauben, dass die Autobahn A 113 durch den Ort geplant war. Zum Glück ist das Projekt nicht umgesetzt worden“, so Parpart.