Burkard Sondermeier und seine musikalischen Mitstreiter haben Literarisches, Chansons, aber auch Klassik und Jazz zusammengeführt.
Revue um den HundIm Kunsthaus Seelscheid bellt der Kontrabass
Auf was für eine Idee er da gekommen ist, weiß Burkard Sondermeier offenbar selbst nicht genau. Eine Revue rund um den Hund hat er zusammengestellt, um sie im Kunsthaus Seelscheid vorzutragen, musikalisch unterstützt von Igor Kirillov am Klavier und Thomas Falke am Kontrabass. Zwölf Hunde habe er in seinem Leben immerhin besessen, erzählt er während der Premiere.
Besucher in Seelscheid lernen auch Hintergründiges über bekannte Werke
Dass Leute mit einer Hundephobie dem Programm fernbleiben sollten, kann man aber auch nicht behaupten. „Vieles hat mit dem Hund eigentlich gar nichts zu tun, aber irgendwie muss man das Programm ja vollkriegen“, gibt Sondermeier zu. Literarisches, Chansons, aber auch Klassik und Jazz sind Bestandteil der Revue. Mitunter erfährt der Hund in den vorgetragenen Werken nur mit einem Wort Erwähnung.
So sind es etwa die weltbekannten „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, die die Seelscheider zu hören bekommen. Aber nur, weil im erklärenden Sonett von einem Hirtenhund die Rede ist. Im Original vertont eine Bratsche das Bellen des Hundes, im Kunsthaus Seelscheid bellt Falkes Kontrabass sogar noch kräftiger. Sondermeier und seine Musikerkollegen bellen bei einem anderen Stück selbst mit.
Der Hund der Sondermeiers nimmt das alles gelassen hin, er liegt die gesamte Aufführung über entspannt bei Ehefrau Brigitte. Meist ist es weniger der Hund selbst, sondern der Umgang mit ihm, der in den Stücken behandelt wird. So geht es in der Erzählung „Hindemith“ des Kabarettisten Gerhard Polt darum, dass eine Frau ihren Nachbarn darum bitten möchte, auf ihren Hund aufzupassen, während sie im Urlaub ist.
Sie kann keinen Satz zu Ende sprechen, da sie dauernd damit beschäftigt ist, ihren Hund zu maßregeln. Wie soll dann bloß ihr Nachbar das Vieh in den Griff kriegen? Diese kleinen, kuriosen Geschichten machen die humorvollen Momente aus. Musikalisch ist das Trio um Sondermeier gut dafür, auch mal für Staunen im gemütlichen Kunsthaus zu sorgen.
Pianist Kirilov erinnert an den ersten Hund im All
Igor Kirillov begeistert mit seiner Eigenkomposition „Laykas Dreams“. Als eine Art Tribut an den ersten Hund im All entführt er das Publikum in die Erdumlaufbahn. Ein getragener Klangteppich auf dem Cembalo bildet das Grundgerüst dieser experimentellen Komposition. Mithilfe einer Loop Station fügt er weitere Instrumente hinzu. Mit einer Harmona imitiert er Funkgeräusche, ein Theremin des Herstellers Moog bringt mystische Klänge hervor. Das leise Gejaule des Hundes singt Kirillov höchstpersönlich ein.
Auch Thomas Falke begeistert mit einer Soloeinlage. Er gibt den Klassiker „Hound Dog“ zum Besten, den Elvis Presley einst berühmt machte. Eigens für den Kontrabass arrangiert, hat Falke sogar die Trommeleinlage übernommen. Den Text hat er ins Deutsche übersetzt.
Um der Karnevalszeit gerecht zu werden, hat Sondermeier auch etwas Kölsches im Programm. „Es gibt leider kein einziges vernünftiges kölsches Lied auf den Hund“, erklärt der Kunsthändler. Geworden ist es dann Willi Ostermanns „Kölsch Katze Leed“. Also dreht sich am Ende doch nicht alles um den Hund.