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Rollstuhl-TischtennisRuppichterotherin trainiert für die Paralympics in Japan

Lesezeit 4 Minuten
Hentig_Lisa

Nur Augen für den Ball: Lisa Hentig vom TuS Winterscheid.

Ruppichteroth – Im Lager der Rollstuhl-Tischtennisspielerinnen des TuS Winterscheid ist die Vorfreude groß. Auch wenn die offizielle Nominierung durch den Verband noch aussteht, so ist intern bereits eine erfreuliche Nachricht durchgesickert: Nicht nur Janina Sommer darf das Qualifikationsturnier für die Paralympics in Tokio (24. August bis zum 5. September) spielen, sondern auch ihre Teamkolleginnen Stephi Andrée und Lisa Hentig.

Nur wer in Slowenien gewinnt, fährt nach Japan

„Das ist eine große Ehre für uns“, sagt Sommer. „Denn man wird nur nominiert, wenn auch tatsächlich die Chance besteht zu gewinnen.“ Und gewinnen muss das Trio in Slowenien. Denn nur wer das Turnier in seiner Wettkampfklasse auf Platz eins beendet, darf auf die große Bühne nach Japan. „Unsere Chancen hängen insbesondere davon ab, welche Spielerinnen von den anderen Nationen gemeldet werden“, so Andrée.

Die Stärksten jeder Wettkampfklasse sind bereits über die Weltrangliste beziehungsweise die Kontinentalmeisterschaften qualifiziert und nehmen nicht am besagten Turnier in Lasko (3. bis 5. Juni) teil. „Trotzdem ist die Konkurrenz richtig stark“, gibt sich Hentig keinen Illusionen hin. Sie verfügt im Ruppichterother Trio über die meiste internationale Erfahrung.

Andere Altersgrenzen gelten

Im Sport für Menschen mit Behinderungen kann man auch im höheren Alter noch dem Nachwuchskader angehören. Die Altersgrenze wird verschoben, da viele Sportler (etwa durch einen Unfall) erst spät im Behindertensport in Erscheinung treten.

Der Altersdurchschnitt der Aktiven ist vergleichsweise hoch; viele sind noch im Ü-40-Alter im Leistungssport vertreten. Nachwuchs ist hier also kein Synonym für einen jungen Menschen. (opo)

Jedes Land ist grundsätzlich berechtigt, in jeder der elf Wettkampfklassen jeweils einen männlichen und einen weiblichen Spieler zu nominieren. Andrée, Hentig und Sommer gehen die Herausforderung in Slowenien optimistisch an. „Wir sind motiviert und haben das Ziel zu gewinnen“, sagt das Trio unisono.

Das Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr: Hentig ist in der Wettkampfklasse vier immerhin zweitbeste Spielerin der Republik. Zudem soll sie mit ihrer Mannschaftskollegin Sandra Mikolaschek im Team (WK 4) antreten. Sommer wiederum ist national die beste Spielerin der Wettkampfklasse eins und hat sich durch starke Leistungen bei der EM 2019 in Schweden (Silber) empfohlen.

Sie tritt unter erschwerten Bedingungen an, denn beim Qualifikationsturnier (und später auch bei den Paralympics) werden zwei Klassen (WK 1/2) zusammengelegt: „Spieler der Wettkampfklasse zwei sind aufgrund ihrer niedrigeren Lähmung körperlich überlegen. Das ist für mich aber kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen.“

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Andrée ist in ihrer Konkurrenz (WK 3) ebenfalls die deutsche Nummer eins. Sie gibt aber zu, „dass ich erst zwei internationale Turniere bestritten habe. Aber jedes weitere hilft mir, mich weiterzuentwickeln.“

Hentig und Sommer durften in Düsseldorf trainieren

Ein Manko verbindet das Trio: In der Winterscheider Halle ist kein gemeinsames Training möglich. Die Deutschen Meisterschaften und der Ligabetrieb wurden zudem abgesagt. Durch ihre Kaderzugehörigeit konnten Hentig (Nachwuchskader) und Sommer (Paralympics-Perspektivkkader) aber im Olympiastützpunkt Düsseldorf trainieren.

Auch zu dritt durfte man schon an der Platte schwitzen. „Das ist bei den Lehrgängen des Nachwuchskaders der Nationalmannschaft möglich, dem Lisa angehört und zu dem Stephi und ich regelmäßig eingeladen werden“, so Sommer, die zu Hause auch mit ihrem Mann Achim oder einem Roboter übt.

Alle drei feierten national wie international schon Erfolge

Stephi Andrée (42) spielt seit 2017 für den TuS. Bei den Deutschlandpokal-Turnieren hat sie sich in die höchste Leistungsklasse A vorgearbeitet. Die mehrfache Westdeutsche Meisterin und Deutsche Vizemeisterin gehört seit 2017 zum Leistungskader des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes NRW und wird zu Nachwuchskader-Lehrgängen der Nationalmannschaft eingeladen. 2019 bestritt sie ihr erstes Weltranglistenturnier und spielt seitdem unter deutscher Flagge.

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Stephi Andrée, TuS Winterscheid

Lisa Hentig (28) ist seit 2015 TuS-Mitglied. Die Kölnerin gehört seit Jahren fest zum Nachwuchskader der Nationalmannschaft. Sie ist mehrfache Deutsche Meisterin (Doppel) und Vizemeisterin (Mixed, Einzel). Seit 2014 ist sie als Nationalspielerin unterwegs. Der zweite Platz bei der Team-WM 2017 war ihr größter Erfolg. Beim Deutschlandpokal spielte sie zuletzt in der B-Klasse. Zusammen mit Andrée bildet sie die erste TuS-Mannschaft, die vor ihrer vierten Saison in Folge in der 2. Bundesliga Nord steht.

Janina Sommer (31) greift ebenfalls seit 2015 für Winterscheid zum Schläger. Sie bestritt 2014 ihr erstes Weltranglistenturnier und gehört dem deutschen Paralympics-Perspektivkader an. Bei den Deutschlandpokalturnieren spielt sie in der C- Klasse, in der Liga in der Regionalliga West. Die Vize-Europameisterin von 2019 hat – ebenso wie Andrée und Hentig – noch die Chance auf eine Teilnahme an den Paralympics 2021.