NaturschutzTeiche am Feldörtchesbach sind zum Paradies für Amphibien geworden
Ruppicheroth – Die Teichanlagen am Feldörtchesbach im Derenbachtal bei Winterscheid entwickeln sich zum Paradies für Frösche, Molche und Ringelnattern. In den 60er Jahren wurden die drei Teiche zur Forellenzucht angelegt und über viele Jahre betrieben. Dabei wurde das Gelände mit Zäunen aus Baumaterial umgeben, vor allem die Ufer. Zudem wurde eine Fischerhütte gebaut.
Nachdem der Rhein-Sieg-Kreis das Gelände vor acht Jahren gekauft und für den Naturschutz reserviert hatte, wurden umfangreiche Arbeiten ausgeführt. Gebäude und Einfriedung wurden abgerissen, die instabilen Teichdämme mussten erneuert werden, außerdem legte man Flachwasserzonen für die Amphibien an. Bäume wurden gefällt, damit Teiche und Amphibien mehr Sonne erhalten. Das Gewässer wurde wieder durchgängig gemacht, und alle Fische wurden aus den Teichen herausgenommen. Vor allem Grasfrösche fühlen sich heute dort wohl und setzen ihre Laichballen ab.
Davon überzeugten sich Mitglieder des Ruppichterother Ortsvereins des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) bei einer Führung durch Elke Säglitz. Sie empfing die Besucher des Teichgeländes, weil sich alle gleich zu Beginn einer speziellen Vorbereitung unterziehen mussten. Gummistiefel und Schuhsohlen wurden desinfiziert. Dies sollte verhindern, dass der gefürchtete Amphibienpilz eingeschleppt wird, der auch als „Salamanderfresser“ bekannt ist.
Die Pilzkrankheit, die aus den Niederlanden und Belgien in die Eifel gelangte und dort fast alle Salamander vernichtete, grassiert derzeit im Raum Essen, in Wuppertal und an der Grenze des Bergischen Landes. Der Seuche fallen auch mehrere Molcharten zum Opfer. Die Sporen sind im Schlamm zu finden, können dort monatelang überleben und so durch Schlammspuren an Schuhen, Baggern oder anderen Maschinen eingeschleppt werden.
In den drei Teichen hatten jetzt schon einige Hundert Tiere abgelaicht. Wegen der frostigen Nächte hatten noch keine großen Wanderungen zu den Teichen stattgefunden. Damit ist aber in den nächsten Tagen vor allem bei Regen zu rechnen. Die Laichgewässer der Grasfrösche gehörten inzwischen zu den 100 größten in Deutschland, berichtete Säglitz weiter. Die extrem trockenen Sommer warfen die Population allerdings in Ruppichteroth wie in ganz Deutschland erheblich zurück, weil viele Tiere verdursteten oder verhungerten. Nach den Niederschlägen im vergangenen Jahr erholten sich die Bestände wieder.
Eine festeingebaute Amphibienleitanlage ermöglicht den Fröschen, die früher in Massen überfahren wurden, das Überqueren der Kreisstraße. Nur an der Straße nach Winterscheid direkt in der Nähe wird noch jedes Jahr ein mobiler Zaun aufgebaut. Freiwillige tragen die Tiere täglich über die Fahrbahn. Dafür werden übrigens noch Helfer gesucht.