„Wenn wir feiern, dann mit Stil“, sagten Tim Overrödder und René Schröder, die sich in feinstem Aanzog nebst Schlips in den Jecken-Lindwurm entlang der Zeithstraße stürzten. Die vielen tausend Besucher des Seelscheider Zochs hatten sich freilich für den kunterbunten Dresscode entschieden.

In der Bergstraße biwakierten vor ihren Häusern an den reichhaltigen Kölsch-Mett-Käse-Kartoffelchips-Buffets gleich mehrere Cliquen. Die ließen sich für ihren lautstarken Jubel freilich mit Kamelle, Strüssje und Likör-Fläschchen vom Jeckentross entschädigen.

Kamelle statt Munition auf dem Seelscheider Karnevalszug

Obwohl ihr Name „Die-die-schon-immer-mal-am-Zug-teilnehmen-wollten“ darauf schließen lässt, dass sie Premierenauftritt hatten, zählt der Freundeskreis zu den zuverlässigen Grüppchen in der Berggemeinde. Ihr Motto „Seelscheid gewinnt - farbenfroh und kunterbunt wie wir alle sind“, war ebenso einfach wie er als warnender Fingerzeig aufs Weltgeschehen galt. Politisch waren auch der Maiclub Obersaurenbach („Sogar die 80er tun kund, die Regierung treibt´s zu bunt“) und die schön bestusst gegen die Klimakleber protestierende Nachbarschafts-Gruppe auf der Straße.

Eine Clowns-Gruppe, die zwar mit einem riesigen Panzer protzte, bevorzugte als Munition lieber Kamelle. Ein herrlicher Blickfang waren die feierwilden Mädels vom Lande, die als charmante Zirkus-Direktorinnen die Sympathien einsammelten. Gleich mit mehreren Wagen zog die KG „Für uns Pänz“ durch Seelscheid, wobei die Verantwortlichen den Kleinsten die beste Aussicht überließen.