Vom Stromausfall betroffen„Irgendwann sitze ich zur Kugel vermummt auf dem Sofa“
Am Umspannwerk in Hasenbach wird nach dem Stromausfall im Rhein-Sieg-Kreis weiter gearbeitet.
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- Am Wochenende waren im Rhein-Sieg-Kreis rund 41.000 Menschen von einem Stromausfall betroffen. Auch Annette Schroeder, Redakteurin dieser Zeitung.
- Sie berichtet, wie sie es erlebt hat, mehr als 24 Stunden ohne Strom zu sein.
Rhein-Sieg-Kreis – Verzweifelt stürmt die Heldin übers Deck, um sich in die See zu stürzen. Und dann? Wird der Bildschirm zappenduster, wie alles drumherum. Ich habe mich auf einen Fernsehabend eingerichtet, will „Titanic“ endlich in voller Länge sehen. Der Eisberg im Film ist noch Seemeilen entfernt, doch vom rauen nordatlantischen Klima bekomme ich in den nächsten 25 Stunden den Hauch einer Ahnung.
Redakteurin Annette Schroeder
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Kerzen und Streichhölzer sind nicht greifbar, und so taste ich mich durchs Dunkel. Camping-Atmosphäre kommt auf, als ich am nächsten Morgen eine Thermoskanne mit heißem Wasser vor der Haustür finde – der aufmerksame Nachbar bringt später noch einen Gaskocher vorbei. Die Rettung für das matschige Gemüse aus dem Tiefkühlfach.
Was eine „Katzenwäsche“ ist, weiß ich noch aus der Kindheit. Aber nicht, wie schnell Hygiene-Standards der Hochzivilisation in einer ausgekühlten Wohnung sinken können. Der Zwiebellook hilft nur begrenzt, irgendwann sitze ich zur Kugel vermummt auf dem Sofa, mit Mütze und Handschuhen.
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Die Kälte zermürbt – trübe Stimmung kommt auf, die sich beim Spaziergang durch die Nachbarschaft nur kurz erhellt. Niemand weiß Genaueres. Also ab ins Bett mit Wärmflasche unter Bergen von Decken. Gegen 23 Uhr erwache ich von einem Klicken: Im Flur ist das Licht angegangen. Dass das Drücken eines Schalters und das Summen der Heizung Glücksgefühle auslösen könnten, hätte ich nie gedacht.
Die „Titanic“ muss übrigens ohne mich untergehen. Auf diesen Film habe ich irgendwie keine Lust mehr.