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Jahrelanger UmbauPendler ärgern sich über die „Treppe des Grauens“ am Bahnhof Bonn-Beuel

Lesezeit 3 Minuten
Behelfstreppe am Bahnhof Bonn-Beuel

Die Behelfstreppe sollte nur übergangsweise bleiben, bis der Bahnhof Bonn-Beuel unter anderem barrierefrei umgebaut wurde.

Der Umbau des Bahnhofs Bonn-Beuel erschwert seit Monaten den Zugang zu Gleisen. Eine Alternative der Deutschen Bahn löst Kopfschütteln aus.

„Behelfstreppe des Grauens“ wird die Treppe am Beueler Bahnhof von Pendlern genannt. „Wie lange will die Bahn ihre Fahrgäste noch mit dem Ding quälen und gehbehinderte Menschen vom Zugang zum Bahnsteig 2/3 komplett ausschließen?“, klagt ein Beueler, der die Strecke täglich nutzen muss.

Seit 2022 gibt es am Bahnhof Bonn-Beuel eine Behelfstreppe – die aber alles andere als hilfreich ist. Unzählige Stufen müssen Menschen, die das Gleis wechseln müssen, täglich bewältigen. Dabei bleiben oft nur wenige Minuten Zeit, um den Anschlusszug nicht zu verpassen.

Der Bahnhof Bonn-Beuel wird bis 2026 umgebaut

Wer schweres Gepäck oder einen Kinderwagen mit sich führt, ist um ein Vielfaches langsamer. Wer auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, kann nur mit Hilfe das Gleis wechseln.

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Behelfstreppe am Bahnhof Bonn-Beuel.

Die Behelfsbrücke zu den Gleisen 2 und 3 wird am Beueler Bahnhof noch viele Monate stehen bleiben.

Die Strecke der S13 wird seit 2016 rechtsrheinisch zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel ausgebaut. Bis zu zwei zusätzliche Gleise sollen die Verbindungen zwischen Bonn und Köln und vor allem zum Flughafen Köln-Bonn verbessern. Zwölf Jahre Bauzeit und 500 Millionen Euro plant die Deutsche Bahn dafür ein. Vier der sechs Haltepunkte und Bahnhöfe werden in diesem Zuge modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Dazu gehört auch der Bahnhof Bonn-Beuel.

Ein Schild mit der Aufschrift: „Aufgrund der Bauarbeiten an der Personenunterführung ist der Mittelbahnsteig nur über die provisorische Personenüberführung zugänglich.“ Im Hintergrund die Absperrung einer Baustelle.

Für Menschen mit Beeinträchtigungen sind die Gleise 2 und 3 des Bahnhofs Bonn-Beuel praktisch unerreichbar.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigt den Aufbau einer „provisorischen Personenüberführung“ im vergangenen Jahr für den Zugang zum Mittelbahnsteig des Bahnhofs Bonn-Beuel. Diese werde noch bis 2025 benötigt. Der gesamte Umbau des Bahnhofs Bonn-Beuel dauere bis 2026.

Der Fußgängertunnel könnte die Situation verbessern

„Das Absurde ist, dass der neue Fußgängertunnel längst da ist. Und sogar ein Schacht für einen Aufzug. Nur wird daran eben nicht weiter gearbeitet“, sagt ein Pendler dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dabei würde dieser Tunnel den Zugang zum Gleis 2/3 erheblich erleichtern.

Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können während der Bauzeit alternativ den Bonner Hauptbahnhof nutzen.
Sprecherin der Deutschen Bahn

Nach Auskunft der Bahnsprecherin werde die Personenunterführung neu gebaut, die einen Zugang zum Mittelbahnsteig von der Siegburger Straße aufweisen soll. Außerdem würden drei Aufzüge neu gebaut, um die Bahnsteige barrierefrei erreichen zu können. Der Neubau der Bahnsteigdächer, des elektronischen Stellwerks und eines Außenbahnsteigs dauerten jedoch noch an.

Sie weist darauf hin, dass der Bahnhof Bonn-Beuel unter „rollendem Rad“ modernisiert werde, also möglichst ohne den Zugverkehr zu beeinträchtigen. Eine der Maßnahmen zur Barrierefreiheit sei, die Bahnsteige zu erhöhen, um beispielsweise Rollstuhlfahrern den Zugang zu den Zügen zu erleichtern.

Ein abgesperrter Bereich am Bahnhof. Dahinter ein Abgang zu einem Tunnel, der noch im Dunkeln liegt.

Eingebaut, aber noch bis 2026 nicht benutzbar: die Unterführung zu den Gleisen 2 und 3 am Bahnhof Bonn-Beuel.

Ihnen rät die Bahnsprecherin: „Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können während der Bauzeit alternativ den Bonner Hauptbahnhof nutzen. Dieser ist barrierefrei ausgestattet und auch Servicepersonal vor Ort steht Reisenden zur Unterstützung gerne zur Verfügung.“

Bahnhof Bonn-Beuel ist wichtiger Knotenpunkt – auch für Fernreisende

Dabei sind vom Umbau und den daraus resultierenden Umständen nicht nur die Pendlerinnen und Pendler, die mit dem RE8 und der RB27 fahren, betroffen. Auch zahlreiche Passagiere aus Fernreisezügen, die eigentlich in Bonn Hauptbahnhof aussteigen wollten, stranden an manchen Tagen in Beuel.

Denn immer dann, wenn auf der linksrheinischen Bahnstrecke südlich oder nördlich vom Hauptbahnhof Reparaturen an den Gleisen oder Modernisierungen der Trasse laufen, werden ICE und IC über die rechtsrheinische Strecke von und nach Koblenz geführt – mit Halt an Gleis 1 und 2 in Beuel.