Aktion in BonnBeethoven-Statuen ergreifen Besitz vom Münsterplatz
Bonn – Seit nunmehr 143 Jahren schaut Bonns größer Sohn grimmig von seinem Postament auf den Münsterplatz. Nun hat der „grimme“ Ludwig van Beethoven Konkurrenz bekommen.
Seit einigen Tagen beherrschen 700 einen Meter große grüne und goldene Statuen mit seinem Antlitz den Platz. Wie ein Lausbub’ präsentiert sich der Komponist seinen vielen Fans, die Hände in den Hosentaschen und ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Der Konzeptkünstler Ottmar Hörl wollte für das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 einen anderen Maestro zeigen: einen Beethoven mit viel Sinn für Humor.
Klischee des grimmigen Komponisten
Hörl erklärte dazu: „Mir geht es um einen Impuls zur Kommunikation, der Menschen Freude machen soll und sie einlädt, sich neu auf Beethoven einzulassen.“ Der Vorsitzende der „Bürger für Beethoven“, Stephan Eisel, fügt hinzu: „Mit dem lächelnden Ludwig wird das Klischee des mit Schicksal hadernden grimmigen Komponisten in Frage gestellt, Beethoven war eben ein lebensfroher Mensch und Künstler.“
Bis zum 2. Juni können die Statuen, die auf Sperrholzplatten befestigt sind, bewundert werden. Danach ziehen sie um – in Geschäfte, Büros und in Privathaushalte. Schließlich konnte man (und kann noch immer) diese Statuen zu einem Preis von je 300 Euro erwerben und so ein Pate des kommenden „Jubi-Jahres“ werden. Initiiert wurde das Projekt aus Anlass des bevorstehenden 250. Geburtstages des Komponisten von der Bürgeraktion „Unser Ludwig“. Träger sind der Kulturverein „Bürger für Beethoven“ und der Zusammenschluss der Geschäftsleute in der Bonner Innenstadt „city marketing bonn“. Mit sichtlichem Stolz berichtete Stephan Eisel, dass Stand gestern bereits 1.312 Paten eine Statue erworben haben, erheblich mehr als die ursprünglich angepeilten 500 Statuen.
Platz rund um die Uhr bewacht
Zur öffentlichen Präsentation der 700 Figuren spielte das Bonner Saxophon-Ensemble Beethoven-Arrangements. Dutzende Passanten interessierten sich eher für die Statuen, sie schlenderten herum und machten eifrig Selfies mit „Ludwig van“. Übrigens: Möglichen „Beethoven-Langfingern“ sei gesagt, dass am Münsterplatz bis 2. Juni rund um die Uhr ein Wachdienst im Einsatz ist! (al)