Bonn landet bei dem Ranking überraschend auf Platz eins, noch vor Hamburg und Berlin. Dennoch wird das Bild auch in Bonn getrübt.
RankingBonn hat das beste ÖPNV-Netz Deutschlands – doch Pendler sehen gravierendes Problem
Bonn ist im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) offenbar bestens aufgestellt. Das bescheinigt nun eine Studie der Allianz pro Schiene. In dem Ranking landet die ehemalige Bundeshauptstadt sogar auf Platz eins in ganz Deutschland.
„Unter allen Städten und Landkreisen weist Bonn in Deutschland das dichteste Netz an Haltestellen im öffentlichen Verkehr auf“, teilt Allianz pro Schiene mit. Demnach komme die Stadt am Rhein auf eine Abdeckung von 99,95 Prozent.
ÖPNV-Abdeckung in Bonn noch besser als in Hamburg oder Berlin
Für die Einwohner Bonns seien die Wege zu Haltestellen von Bus und Bahn sogar kürzer als für Berliner (99,35), Hamburger (98,73) oder auch Münchner (99,68).
Entscheidend für die Auswertung war, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht weiter als maximal 600 Meter von einer Bus-Haltestelle beziehungsweise maximal 1200 Meter Luftlinie entfernt von einer Bahn-Haltestelle wohnen. Das trifft laut Studie somit für so gut wie alle Bonnerinnen und Bonner zu.
Für Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Rhein-Sieg-Kreis fällt die ÖPNV-Abdeckung etwas geringer aus, mit einem Wert von 92,2 Prozent ist er aber auch hier nicht unbedingt schlecht.
Bonner Oberbürgermeisterin: „Bestätigung und Ansporn zugleich“
„Dass wir bei der Erreichbarkeit auf Platz eins des Rankings liegen, ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich“, kommenetierte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner die neue Studie.
„Denn unser Ziel ist es, den ÖPNV in den kommenden Jahren noch besser und attraktiver zu machen, damit mehr Menschen Busse und Bahnen nutzen.“
Drei Städte aus NRW in Top 10
Auch das Land Nordrhein-Westfalen kommt bei der Studie gut weg. Mit Bonn landen insgesamt drei Städte unter den Top 10 in Sachen Erreichbarkeit von Bus und Bahn deutschlandweit. Herne ist mit 98,85 Prozent auf Platz Acht, Oberhausen mit 98,81 Prozent auf Platz Neun.
Getrübt wird die Statistik unterdessen durch das Feedback der Bürgerinnen und Bürger selbst. Denn entscheidend sei letztlich, ob das Angebot von Bus und Bahn auch den tatsächlichen Mobilitätsbedürfnissen der Menschen vor Ort entspricht – oder eben nicht.
Doch genau da kommt es nicht nur in ganz Deutschland, sondern vor allem auch in Nordrhein-Westfalen zu auffälligen Diskrepanzen.
Warum die Menschen trotz dichtem ÖPNV-Netz unzufrieden sind
Während die Daten für das Erreichbarkeitsranking komplett vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und eine daraus erstellte Abfahrtstatistik stammen, wurden für die Auswertung der Zufriedenheit der Fahrgäste über 2000 Menschen ab 14 Jahren von der Allianz pro Schiene befragt.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Trotz einer ÖPNV-Abdeckung von 93 Prozent, zeigen sich in Nordrhein-Westfalen lediglich 68 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit dem Angebot von Bus und Bahn zufrieden.
Die auffällige Diskrepanz mache deutlich, „dass die Menschen mehrheitlich nicht die Entfernung zur nächsten Haltestelle als Problem sehen, sondern die als zu selten empfundenen Abfahrten“, so die abschließende Bewertung von Allianz pro Schiene.