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Blütezeit ist vorbeiHier bieten Modellbahner Sammlerstücke an

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Für Bastler und Sammler war der Modellmarkt in der Stadthalle ein Highlight.

Bonn – „Früher haben wir uns die Nase an den Schaufenstern platt gedrückt, wenn an Weihnachten die Modelleisenbahn ins Schaufenster gestellt wurde“, erinnert sich Jürgen Hörner. Seinen Wunsch nach einer Modelleisenbahn konnte er sich damals nicht erfüllen. „Meine Eltern hatten einfach nicht genug Geld“, erinnert er sich. Heute sind diese Tage vorbei. Hörner ist der Inhaber der Adler-Märkte, auf denen Modellbauer aller Art ihre gebrauchten Modelle und Sammlerstücke weiterverkaufen können. Am Sonntag stand ein Markt in der Stadthalle Bad Godesberg auf dem Programm.

Hochzeit des Modellbaus

Seit 1981 finden die nach einer alten Lokomotive benannten Märkte in ganz NRW statt. „Die 80er und 90er waren die Hochzeit des Modellbaus“, erinnert er sich. Diese Zeiten scheinen aber vorbei zu sein: „Immer mehr Leute lösen ihre Sammlungen auf und immer weniger junge Leute interessieren sich für das Hobby.“ Die meisten Stände auf Hörners Märkten stammen laut seinen Angaben aus Sammlungsauflösungen aus Altersgründen. Die meisten Besucher haben graue und weiße Haare. „Junge Leute werden als Kinder nicht mehr ans Thema herangeführt“, findet Hörner. Traditionelle Spielzeuge seien in Zeiten von Internet und Smartphone nicht mehr so im Fokus. Auch der Preis für Neuware spiele eine Rolle.

Davon kann Herbert Müller ein Lied singen: „An meiner Bahn zu Hause habe ich drei Jahre gebaut und etwa 20 000 bis 30 000 Euro dafür ausgegeben.“ Die Anlage nehme in seiner Wohnung circa sechs Quadratmeter ein. „Da kommt schnell was zusammen“. Er deutet auf eine eher unauffällige Lokomotive an seinem Stand. „Die hat 2400 Euro gekostet als sie neu war“, er sei aber bereit, sich für 450 Euro von ihr zu trennen. Für den vierstelligen Preis hat er keine Erklärung: „Das weiß keiner außer Märklin.“ Auch seine Kinder seien nicht an Modelleisenbahnen interessiert: „Es fehlt einfach der Bezugspunkt für Kinder.“ Es gebe kaum noch Güterverkehr auf der Schiene, und in den Urlaub fliege man heute mit dem Flugzeug.

Kinder von heute machen diese Erfahrung so nicht

Auch Peter Pierz hat Probleme, seine Kinder und Enkel für sein Hobby zu begeistern: „Bis sie in die Pubertät kommen, sind sie Feuer und Flamme, dann nimmt das ab“, bedauert er. Für ihn sei es als Kind ein unerfüllbarer Traum gewesen, eine Modelleisenbahn zu besitzen. „Meine Eltern konnten sich das einfach nicht leisten“ erinnert er sich. Jetzt, wo er mehr Geld habe, sei der Modellbau ein Luxus für ihn. Eine Erfahrung, die viele Kinder von heute so nicht gemacht haben.

Auch er betreibt einen Stand auf dem Markt. Dort verkauft er doppelte Modelle und versucht seine Sammlung zu verkleinern: „Ich bin 67, da kann ich mich nicht mehr so um alles kümmern“, bedauert er. „Ich bin aber auch als Sammler hier.“ Seine Frau betreut den Verkaufsstand, während er die anderen Tische durchstöbert. Und auch wenn es die Verkleinerung seiner Sammlung aufhält: „Ich habe zum Beispiel ein paar tolle Güterwaggons aus den 50ern gesehen, die werde ich sicher noch einbauen“. (soe)