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Kein Werksverkauf mehrInsolventer Bonner Süßwarenhersteller Kessko soll verkauft werden

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Ein Mann arbeitet an einer runden Maschine in dem Bonner Süßwarenunternehmen Kessko. Er trägt weiße Schutzkleidung.

Das 1905 in Hilden gegründete und seit 1917 in Bonn ansässige Unternehmen hat im Juli 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. (Archivbild)

Im Juli 2024 meldete das Traditionsunternehmen Insolvenz an. Nun soll ein Verkauf des Süßwarenherstellers feststehen.

Je nachdem wie der Wind steht, weht der Schokoladengeruch von Beuel-Ost auch bis nach Beuel-Mitte. Bonner wissen dann: Die Kessler & Comp., besser bekannt als „Kessko“, hat die Produktion angeworfen.

Der seit 1917 in Bonn ansässige Süßwarenhersteller hat im Juli 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Nun scheint festzustehen, dass Kessko es nicht eigenständig aus der Insolvenz schafft und verkauft werden soll. Das bestätigte das Unternehmen auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bonn: Kessko verhandelte schon mit Investoren und Interessenten

Die Kessler & Comp., besser bekannt als „Kessko“, hat bei so ziemlich allen Produkten der „süßen Branche“ die Finger im Spiel. Das 1907 in Hilden gegründete Unternehmen produziert laut eigenen Angaben 800 Erzeugnisse für das backende Handwerk (Bäckereien, Konditoreien) sowie für Hotellerie, Gastronomie, Eiscafés, Großverbraucher und Industrie. Der Weg aus Bonn-Beuel von Schokolade, Süßwaren, Eis und mehr führt in knapp 40 Länder der Erde – bis jetzt.

Eine Frau sortiert auf einem älteren Bild Erdnüsse in einer Fabrikhalle von Kessko. (Archivbild)

Eine Frau sortiert auf einem älteren Bild Erdnüsse in einer Fabrikhalle von Kessko. (Archivbild)

Die Geschäftsführer Ralf Schlich und Christoph Rohschenkel sowie die Generalhandlungsbevollmächtigten für die Insolvenz, die Rechtsanwälte Jens Lieser und Alexander Jüchser, haben laut eines Unternehmenssprechers mit verschiedenen Interessenten und potenziellen Investoren verhandelt. Wann dabei ein Vertragsabschluss herauskommt, sei noch offen.

Das Ziel, die rund 100 Beschäftigten halten zu können, ist offenbar zunächst geglückt – auch, weil die Bundesagentur für Arbeit bis Oktober 2024 die Gehälter der Angestellten übernommen hat. Seitdem zahlt Kessko wieder selbst. Das Unternehmen habe keinem Angestellten gekündigt, so die Firma.

Kessko nennt Gründe für die Insolvenz

Im Juli 2024 teilte das Unternehmen mit, der Hauptgrund für die Insolvenz seien die stark gestiegenen Preise für Rohkakao, Kakaobutter und Zucker. Durch Ernteausfälle in Afrika habe sich der Preis für Rohkakao nahezu versechsfacht.

Nach dem Antrag auf Eigenverwaltung im Juli und dem im Oktober eröffneten Insolvenzverfahren war Kessko gezwungen, die gestiegenen Preise an die Kunden weiterzugeben. Die meisten Kunden hätten die Preisanstiege mitgemacht, so das Unternehmen.

Der Werksverkauf in Bonn-Beuel bleibt weiterhin geschlossen, dies steht allerdings nicht im Zusammenhang mit der Insolvenz. Laut Kessko habe sich der Werksverkauf betriebswirtschaftlich nicht gerechnet. Der Verkauf wurde allerdings schon 2019 eingestellt, während der Corona-Pandemie wieder eröffnet, anschließend erneut geschlossen.