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„Eigentlich lachen wir darüber“Bonner Mutter erzählt von häuslicher Quarantäne

Lesezeit 3 Minuten
Clemens-August-Schule Bonn

Ein Mitarbeiter des OGS an der Clemens-August-Schule Bonn ist mit dem Coronavius infiziert.

  1. Bei einem Mitarbeiter des Bonner OGS wurde eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen.
  2. Für 185 Schüler und ihre Familien heißt das nun: häusliche Quarantäne.
  3. Die Mutter einer Schülerin erzählt, wie sie von dem Fall erfuhr und was das nun für ihre Familie heißt.

Bonn – „Ihre Tochter hatte Kontakt mit einer Person, die den Coronavirus hat. Alle Mitglieder ihres Haushalts dürfen ab sofort für zwei Wochen das Haus nicht verlassen“: Für eine Mutter gibt es bedeutend angenehmere Anrufe an einem Samstagmorgen um kurz nach 8 Uhr. Kathrin B. (alle Namen geändert) aus Bonn hat ihn erhalten. Ihre Tochter Frieda (10) besucht die Clemens-August-Schule im Stadtteil Poppelsdorf. Ein Mitarbeiter des Offenen Ganztags wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Nun stehen alle Mitarbeiter, die 185 Schüler und deren Familien unter häuslicher Quarantäne. Also auch Kathrin B. und ihre drei Kinder.

„Bei dem Anruf war ich völlig perplex. Der Mann sagte, er sei von einem Krisenzentrum, fragte unsere Namen ab, sagte, es gebe keinen Grund zur Panik und das wir nicht mehr aus dem Haus dürfen“, berichtet die Mutter dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die überrumpelte Frau erkundigte sich, ob denn ihr Sohn am Nachmittag zum Fußballspielen dürfe. Natürlich nicht, hieß es mit ruhiger Stimme. Inzwischen hat der Verein des Jungen alle Spiele abgesagt, weil auch andere kleine Kicker des Bonner Clubs die Clemens-August-Schule besuchen. B. hat mit anderen betroffenen Familien aus der Schule telefoniert.

Verfolgen Sie hier alles Ereignisse rund um das grassierende Coronavirus im Newsblog.

Den erkrankten Mitarbeiter konnten sie schnell identifizieren. „Er hat Frieda vor kurzem noch bei den Hausaufgaben betreut. Da gab es also auf jeden Fall einen Kontakt“, sagt B., um Contenance bemüht. Sie sei etwas beunruhigt, das schon. Aber größere Sorgen mache sie sich eigentlich nicht. Niemand in der Familie habe aktuell Symptome, die auf das Virus, die Grippe oder auch nur eine Erkältung schließen ließen, keiner von ihnen sei chronisch krank.

„Eigentlich lachen wir darüber“

„Eigentlich lachen wir darüber, weil wir plötzlich denken, wir müssten jetzt die Wohnung besonders gründlich putzen“, beschreibt B. die Gefühlslage. Als ob man einen Virus wegfeudeln könne. Im Laufe des Samstags wollen Mitarbeiter der Behörden die Familie aufsuchen. Sie werden von allen Abstriche machen, die dann in einem Labor ausgewertet werden, um zu überprüfen, ob sie das Virus überhaupt in sich tragen. „Die haben etwas von Schutzanzügen gesagt, die sie in der Wohnung tragen wollen. Ich lasse mich mal überraschen“, sagt B.

Dass sie ihr Haus zwei Wochen lang – so lang ist die theoretische Inkubationszeit des Coronavirus‘ - nicht verlassen dürfen, ist auch ein logistisches Problem. „Ich muss erstmal den Alltag der kommenden Tage organisieren“, erzählt B., „ich werde also jetzt eine Menge telefonieren“. Sie muss ihre Angehörigen und Freunde sowie ihren Arbeitgeber über die Situation informieren, vor allem aber muss jemand für die Familie einkaufen gehen und sie in der nächsten Zeit mit Lebensmitteln versorgen. „Eine Nachbarin war schon da“, sagt B., „sie hat uns etwas vor die Tür gelegt.“