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Der Duft von BeethovenComedy und Klavierkonzert im Haus der Springmaus Bonn

Lesezeit 3 Minuten
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Klamaukig und ernsthaft zugleich ist das Programm „Ludwig! Jetzt mal unter uns“ im Haus der Springmaus.

Bonn – Ganz klar, an Beethoven kommt in Bonn in diesem Jahr wohl keiner vorbei. Doch wie soll die Nachwelt dem Meister aller Meister begegnen? Etwa mit trockener Wissensvermittlung, demütigem Verneigen oder purer Wiedergabe seines unvergessenen Oeuvres? Eine knifflige Frage!

Andreas Etienne als Maestro

Im Haus der Springmaus haben Hausherr Andreas Etienne und der Kölner Christoph Scheeben eine ganz eigene Meinung zu diesem Thema und verbinden in ihrem Programm „Ludwig! Jetzt mal unter uns“ gleich mehrere Genres. Und so plaudert der ehrwürdige Herr Beethoven in breitestem Bönnsch über sein Liebesleid, grüßt freundlich die Bonner Spießbürger und ereifert sich über die „goldenen und grünen Püppchen“ des Künstlers Ottmar Hörl, die aber wenigstens lachen im Gegensatz zum „Bronzemuffel auf dem Münsterplatz“, der so grimmig dreinschaut. Dabei gelingt Andreas Etienne nicht nur optisch die Verwandlung in das Musikgenie vortrefflich, auch wenn die gesprochene Mundart für den Zuhörer etwas gewöhnungsbedürftig ist.

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Auch der Beginn der Show mit Christoph Scheeben und Etienne als waschechte Hausfrauen mit Perücke und Kleid im opulenten Blütenmix gerät recht clownesk und klamaukig. Humorvoll treiben die beiden das mühsam erarbeite Halbwissen auf die Spitze und verulken auch ausgiebig die Vermarktung der Marke „Beethoven“ (Etienne: „Ich trage Pastorale. Das neue Parfum aus der Beethoven-Jubiläumsedition. Pastorale – der Duft für die reifere Frau!“).

Immer unglücklich verliebt

Bei Quittenlikör vom Drachenfels schwärmt Etienne euphorisch von der Mondscheinsonate („Da schwappen die Emotionen so über mich wie beim ersten Liebeskummer“) und Scheeben weiß auch, weshalb die Kompositionen von Ludwig van Beethoven so „wild und leidenschaftlich“ waren. Scheeben: „Er war ja immer unglücklich verliebt. Irgendwie mussten die Gefühle ja raus!“

Genug gefachsimpelt! Nun fügt sich die nächste Komponente in den illustren Reigen: die Musik. Zu Gehör gebracht von Lisa Schumann an der Violine und Darko Kostovski am Klavier. Ambitioniert starten die Musiker mit dem Rondo aus der Sonate in Es-Dur, op.12, Nr. 3. Ob es an der schwierigen Akustik des Saals liegt oder daran, dass es das erste Stück ist, nicht jeder Ton wirkt adäquat gespielt und kleine Unsauberkeiten schleichen sich ein.

Im Laufe des Abends legt sich dies jedoch und Darko Kostovski brilliert mit „Die Wut über den verlorenen Groschen“, während sich Schumann mit einem Ausschnitt aus dem Violin Concerto in D Major, Op. 61 in den Geigenhimmel spielt. Auch der ausgebildete Bariton Christoph Scheeben (London, Royal Academy of Music) begeisterte mit seiner gesanglichen Darbietung von „Der Kuss“ und „Adelaide“ und bewies die ausgesprochen fundierte Auseinandersetzung der Akteure mit dem berühmtesten Sohn der Stadt. So kommen Comedy- wie Klassik-Fans voll auf ihre Kosten.

Weitere Aufführungstermine im Haus der Springmaus: Mittwoch, 19. Februar, Samstag, 14. März, Sonntag, 26. April, und Freitag, 29. Mai. Weitere Infos unter: www.springmaus-theater.de