AboAbonnieren

Radverkehr in BonnWegenetz in der Innenstadt soll deutlich besser werden

Lesezeit 4 Minuten
Radwege_Bonn

So breite Radwege wie auf der Kennedybrücke gibt es beileibe nicht überall, wo es nötig wäre in der  Bonner Innenstadt. 

Bonn – Schutzstreifen, Fahrradstraßen und ein nördlicher Ring: Das sind nur einige von einem Bündel von Maßnahmen, mit dem die Stadt den Radverkehr in der Innenstadt attraktiver und sicherer machen will. Der Planungsausschuss am 26. Juni und die Bezirksvertretung Bonn am 9. Juli werden sich gleich mit drei Vorlagen befassen. Die Planungen sollen möglichst schnell in die Tat umgesetzt werden.

„Verbesserungen für den Fahrradverkehr nutzen der Mobilität in der City und sind gut für Luftreinhaltung und Klimaschutz. In der Vergangenheit sind schon viele gute Dinge für den Fahrradverkehr passiert, nun wollen wir noch einen Gang zulegen“, erklärte Stadtbaurat Helmut Wiesner. „Wir liefern konkrete Vorschläge für schnell umsetzbare Maßnahmen zur Stärkung des Fahrradverkehrs.“

„Protected Bike Lane“ in der Sandkaule

Auf den Straßen Sandkaule und Welschnonnenstraße, zwischen Bertha-von-Suttner-Platz und Theaterstraße, soll ein gesicherter Radfahrstreifen eingerichtet werden, eine „Protected Bike Lane“ (PBL). In dem Bereich verkehren laut Verwaltung täglich bis zu 1100 Radler. Die Radspur soll durch einen Schutzbord und einige flexible Leitpfosten in einer etwa 50 Zentimeter breiten markierten Sperrfläche vom Autoverkehr abgetrennt werden. Die kann auch nicht zum Be- und Entladen befahren werden. Sieben Parkplätze fallen für neue Radabstellmöglichkeiten weg.

Fahrrad-Schutzstreifen in der Kaiserstraße

In der Kaiserstraße, die als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden soll, sollen die Radler in Richtung Bundeskanzlerplatz künftig weiter den drei Meter breiten Radweg nutzen. Für den Verkehr in Richtung Hauptbahnhof soll ein 1,50 Meter breiter Schutzstreifen auf der Straße angelegt werden. Übrig bleibt eine Fahrbahn von 4,50 Meter. Damit zwei Busse aneinander vorbeikommen, kann der Schutzstreifen überfahren werden. Die 51 Parkplätze auf der Ostseite der Straße fallen weg. Für Anwohner sollen zwischen Kaiserstraße und Adenauerallee im Rahmen einer Parkraumbewirtschaftung Stellflächen geschaffen werden.

Entwicklungskonzept für den Radverkehr

Die Verwaltung will ferner ein Entwicklungskonzept vorlegen, mit dem der Radverkehr in der Innenstadt verbessert werden soll. Demnach sind in manchen Straßen in der City mehr Radler als Kraftfahrzeuge unterwegs. Doch vor allem auf der Ost-West-Achse des Cityrings, im Abschnitt Belderberg/Adenauerallee sowie in der Sandkaule, entsprechen die Anlagen für den Radverkehr nach Ansicht eines Gutachters teilweise nicht mehr den aktuellen Anforderungen für eine moderne Radverkehrsinfrastruktur.

Der Gutachter schlägt unter Berücksichtigung bereits vorhandener Untersuchungen und Konzepte eine Vielzahl von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in der Innenstadt vor. Die Stadtverwaltung hat davon einige ausgewählt, die nach und nach sowie im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel umgesetzt werden sollen.

Folgende Projekte sollen zügig realisiert werden

Der Radfahr- oder Schutzstreifen auf der Ost-West-Achse des Cityrings (Am Alten Friedhof, Berliner Platz, Oxfordstraße) und auf dem Abschnitt Belderberg/Adenauerallee mindestens bis zur zweiten Fährgasse sollen neu markiert werden. Ferner soll ein nördlicher Fahrradstraßenring mit Heerstraße, Rosental und Erzbergerufer eingerichtet und die Ausweisung der Weberstraße als Fahrradstraße geprüft werden. Eine Überprüfung der Freigabezeiten für den Radverkehr in der Fußgängerzone steht ebenfalls an.

Darüber hinaus will die Verwaltungen weitere Maßnahmen prüfen, braucht dafür aber noch den Auftrag vom Stadtrat. Dabei geht es um Planungen für mögliche Änderungen in der Verkehrsführung in der Thomas-Mann-Straße und in der Kölnstraße zwischen Bertha-von-Suttner-Platz und Wilhelmsplatz sowie um Planungen für eine Unterführung an der Poppelsdorfer Allee und für einen verbesserten Innenstadtring vom Bonner Talweg bis zum Augustusring.

Umweltspur auf der Endenicher Straße und dem Hermann-Wandersleb-Ring

Für die Einrichtung einer Umweltspur auf der Endenicher Straße und dem Hermann-Wandersleb-Ring gibt es erste Prüfergebnisse. Danach ist ein solcher Sonderfahrstreifen für Linienbusse, Taxen, Elektrofahrzeuge oder dem Radverkehr baulich möglich.

Doch vor einer Umsetzung sind laut Verwaltung noch weitere Prüfungen notwendig. Der Hermann-Wandersleb-Ring und die Endenicher Straße seien hoch belastete Hauptverkehrsstraßen (B 56) und dienten auch als Zubringer für das „Endenicher Ei“ und damit für die Autobahn 565.

Bei Zählungen 2018 wurden laut Verwaltung am „Endenicher Ei“ 32.500 Kraftfahrzeuge pro Tag ermittelt, etwa 30.000 Fahrzeuge auf dem Hermann-Wandersleb-Ring und 22.000 auf der Endenicher Straße. In dem Bereich werden täglich rund 520 Busfahrten auf neun Linien angeboten, die von etwa 16.500 Fahrgästen genutzt werden.

Laut einer Untersuchung würde die Ausweisung einer Umweltspur dafür sorgen, dass sich 15 bis 20 Prozent des Verkehrsaufkommens auf die A 565, die Thomastraße, die Bornheimer Straße, die Endenicher Allee, den Propsthof und die Meckenheimer Allee verlagern. Die Umweltspur wäre Radlern und Linienbussen vorbehalten. Nach den Sommerferien will die Stadtverwaltung eine neue Vorlage zu dem Thema erstellen.