Das Stadthaus ist grundsätzlich sanierbar, so das Gutachten. Doch eine Entscheidung müsse zeitnah fallen.
Die Zeit drängtGravierende Mängel beim Stadthaus in Bonn – Verwaltung muss schnell handeln
Endlich „herrscht Klarheit über den Zustand des Stadthauses“, findet Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Doch die Zeit drängt. Es wurden gravierende Mängel gefunden. Ein aktuelles Gutachten empfiehlt den kompletten Auszug bis spätestens 2027. Grundsätzlich sei das Haus aber sanierungsfähig.
In dem fast 50 Jahre alten Gebäude in der Bonner Innenstadt sind neben rund 1500 Verwaltungsbeschäftigten, eine Kita, ein Kiosk, eine Gaststätte und eine öffentliche Parkgarage mit 300 Pkw- und 70 Fahrrad-Parkplätzen untergebracht.
Stadthaus in Bonn: Auszug bis spätestens 2027
„Vor dem Hintergrund der gutachterlich bestätigten Vielzahl an vorhandenen Mängeln sowie des hohen Ausfallrisikos der Gebäudetechnik empfiehlt das Büro dbp bis spätestens im Jahr 2027 frei zu ziehen“, berichtet die Stadt Bonn am Dienstag (6. Februar).
Das ist das Ergebnis des Gutachtens, mit welchem die Stadtverwaltung das Berliner Büro dbp Ende 2023 beauftragt hatte. Beim Bonner Stadthaus komme demnach eine sogenannte Kernsanierung infrage. Das Gebäude muss dafür bis auf den Rohbau komplett zurückgebaut werden.
Offenbar sind die Fassade und die Gebäudetechnik veraltet und müssten erneuert werden. „Zur Gebäudetechnik zählen neben der Wärmeversorgung, der Kühlung und der Lüftung u.a. auch die Wasserversorgung sowie die gesamte Elektro- und Kommunikationstechnik“, erläutert die Stadt Bonn.
Stadthaus Bonn: Schadstoffe gefunden – große Sorge wegen Stützfüßen
Zudem wurden bei der Begutachtung in den Erbauungsjahren zwischen 1974 und 1977 typischerweise verbauten Schadstoffe gefunden. Auch diese müssten bei einer Sanierung fachgerecht zurückgebaut werden. Gefunden wurde demnach Asbest und KMF (künstliche Mineralfaser).
Die größte Sorge bereitet unterdessen der Zustand der Stützfüße des Stadthauses auf den Parkdecks. Bereits länger bekannt ist, dass diese umfassend saniert werden müssen. Erste temporäre Abstützungsmaßnahmen sind jüngst bereits erfolgt.
„Das jährliche Monitoring der Stützen hat ergeben, dass weitere vorübergehende Maßnahmen erforderlich sind, sofern mit der eigentlichen Sanierung nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre begonnen wird“, berichtet die Stadt Bonn aus dem Gutachten.
Gutachten zum Bonner Stadthaus empfiehlt Kernsanierung
Aus Gründen der Nachhaltigkeit empfiehlt die Fachfirma eine Sanierung, der sich die Verwaltung anschließen will. „Vorgeschlagen wird ein Auszug spätestens im Jahr 2027. Wenn der Stadtrat unserer Empfehlung folgt, werden wir schnellstmöglich mit den Vorbereitungen eines planvollen Umzugs beginnen“, erklärte Stadtdirektor Wolfgang Fuchs.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner erklärte: „Es ist gut und wichtig, dass nun Klarheit über den Zustand des Stadthauses herrscht. Da der Gutachter das Gebäude als sanierungsfähig einstuft, bleiben alle Optionen auf dem Tisch. Nun brauchen wir eine intensive Diskussion darüber, wie wir das Stadthaus-Areal zukünftig nutzen wollen.“