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„Keine Helden, sondern Täter“Unbekannte beschmieren militärische Denkmäler in Bonn

Lesezeit 2 Minuten
Friedhof Platanenweg in Bonn-Beuel Schmiereien auf dem Ehrenmal in der Nacht zum Volkstrauertag

Auf dem Ehrenmal am Beueler Friedhof haben Unbekannte „Nie wieder deutscher Angriff“ und „Keine Opfer sondern Täter“ geschrieben.

Der Redaktion liegt ein Bekennerschreiben vor, das Taten an vier Mahnmälern in Bonn einräumt. Die Polizei bestätigt drei davon.

An mehreren Orten in Bonn haben Unbekannte in der Nacht auf Sonntag, 19. November, militärische Denkmäler beschmiert. Das bestätigte die Bonner Polizei auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es werde nun wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Die Bearbeitung des Falls liege aber im Bereich des Staatsschutzes, da die Tat offenbar politisch motiviert ist. Allerdings beziehen sich die Schmierereien nicht auf den Krieg in Nahost, sondern auf den Volkstrauertag, so die Polizei. Unbekannte hätten auf den Mahnmälern „Keine Opfer sondern Täter“ und „Nie wieder“ geschrieben.

Denkmäler in Bonn beschmiert: Unbekannte schicken Bekennerschreiben

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegt ein Bekennerschreiben einer offenbar linken Gruppierung vor, das Schmierereien in der Nacht vom 18. auf den 19. November am Ehrenmal von 1927 auf dem Beueler Friedhof Platanenweg, dem Heldendenkmal auf dem Friedhof Schwarzrheindorf, dem Kriegerdenkmal 1. und 2. Weltkrieg im Baumschulwäldchen als auch dem Denkmal Plittersdorf am Vom-Sandt-Ufer einräumt. Eine Beschädigung des Denkmals in Schwarzrheindorf konnte die Polizei nicht bestätigen.

In dem Schreiben heißt es weiter: „Die den deutschen Armeen treu dienenden Männer waren Kanonenfutter, Mitläufer, Sadisten, Vergewaltiger und Mörder. Sie waren keine Helden, sondern Täter.“

Angesichts der aktuellen Kriege am Rande Europas und in Nahost sowie „dem Wiedereinzug offen faschistischer Parteien in deutsche Parlamente“, bräuchte es keinen Veteranentag, „welcher die Täter militärischer Gräueltaten zu Helden verklärt“. Stattdessen wird in dem Schreiben eine „konsequent antimilitaristische und antifaschistische Erinnerungskultur“ gefordert, genauso wie „kriegsverherrlichender Propaganda in Bonn die Räume zu nehmen“ und den Rückbau der Mahnmäler.