Verdi hatte keine EinwändeDas sind die Verkaufsoffene Sonntage in Bornheim
Bornheim – Der Herseler Ratsherr Rüdiger Prinz (CDU) empfiehlt den Bürgern des Rheinortes, schon einmal den 18. September im Kalender vorzumerken. Dann könnte – nach zwei Jahren Corona-Pause – endlich wieder der „Herseler Herbst“, ein Kultur- und Gewerbefest mit einem verkaufsoffenen Sonntag, über die Bühne gehen.
Spargelfest und „Bornheim live!“
Auch die Gewerbetreibenden rund um die Königstraße dürfen sich freuen: Das Spargel- und Frühlingsfest (15. Mai), die Gewerbeschau „Bornheim Live!“ mit Automeile (4. September) sowie der Weihnachtsmarkt am ersten Adventssonntag (27. November) – jeweils verbunden mit verkaufsoffenen Sonntagen – dürfen stattfinden.
Die Gewerkschaft Verdi hat signalisiert, nicht wie zuletzt 2018 gegen die verkaufsoffenen Sonntage zu klagen. Die Stadt hat für alle vier Veranstaltungen ihre sogenannten „ordnungsbehördlichen Verordnungen“ angepasst. Sie wurden dem Rat vorgelegt, der ohne Diskussion grünes Licht gab.
Eigentlich sollte die Entscheidung bereits im Haupt- und Finanzausschuss Anfang Februar gefallen sein, doch die erforderlichen Stellungnahmen, vor allem die von Verdi, waren so kurzfristig vor der Sitzung eingegangen, dass die Ausschussmitglieder keine Gelegenheit mehr hatten, darüber zu beraten.
Verdi: Sonntagsarbeit nur freiwillig
Generell steht die Dienstleistungsgesellschaft Verdi verkaufsoffenen Sonntagen „im Interesse der Beschäftigten“ kritisch gegenüber. So weist die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin für Köln-Bonn-Leverkusen, Britta Munkler, in ihrem Schreiben darauf hin, dass Sonntagsarbeit von Beschäftigten nur auf freiwilliger Basis erfolgen dürfe. Darauf soll die Stadt die teilnehmenden Einzelhändler hinweisen. Zudem muss es stets einen Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag geben, und die Ladenöffnungen müssen auf das Umfeld des Marktes begrenzt werden.
Mögliche Anlässe sind wie im Beispiel Bornheim eine Kirmes oder ein Brauchtumsfest. Geschäfte am Sonntag zu öffnen, darf daher laut Munkler lediglich ein Anhängsel der eigentlichen Veranstaltung sein. Zudem müsse das Gebiet genau abgegrenzt sein. 2018/19 klagte Verdi erfolgreich dagegen, unter anderem, weil seinerzeit das Gebiet nicht klar genug abgegrenzt war.
Auch der Martinimarkt des Roisdorfer Gewerbevereins fiel dem Veto zum Opfer. Er hätte auf dem Parkplatz vor dem Porta-Möbelhaus im Gewerbegebiet Bornheim-Süd stattfinden sollen. Die Rechnung, dass der kleine Martinimarkt mit wenigen Buden Anlass für die die Öffnung eines Riesen wie Porta sein könnte, ging jedoch nicht auf.
Mit den nun von der Stadt vorgelegten Angaben zeigte sich die Verdi-Geschäftsführerin zufrieden: „Der Bezug ist nachvollziehbar und mit den notwendigen Unterlagen belegt worden. Ebenso können wir den Lageplänen entnehmen, dass nunmehr eine notwendige räumliche Klärung vorgenommen wurde. Die vorgelegte Prognose erscheint plausibel.“
Rückendeckung vom Einzelhandelsverband
Auch Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Bonn-Rhein-Sieg-Euskirchen, sprach sich für die verkaufsoffenen Sonntage in Bornheim aus: „Gerade durch die andauernde Corona-Pandemie und deren massiven Auswirkungen ist es wichtig, den Einzelhandel in den Städten und Kommunen unseres Verbandsgebietes zu unterstützen. Aus diesem Grund können wir ausdrücklich die vorgesehenen Sonntagsöffnungen befürworten.“
Von Seiten der Industrie und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg gab es laut Till Bornstedt, Referent für Handel, Bauleitplanung und Verkehr, ebenfalls „keine Bedenken.“ Es werde deutlich, dass die aufgeführten Veranstaltungen im Vordergrund stünden und nur unmittelbar anliegende Geschäfte öffnen dürften.