L183Bornheim kämpft gegen den Verkehrskollaps
Bornheim – Die Befürchtungen vieler Mertener haben sich in der jüngsten Sitzung des Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsausschusses bestätigt: Geschieht bis 2030 nichts, dann droht ein Verkehrskollaps auf der L183, der Bonn-Brühler-Straße. Bereits jetzt ist die stark frequentierte Landesstraße entlang des Vorgebirges ein Nadelöhr.
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Vor allem während des Berufsverkehrs in den Morgen- und Abendstunden wird es eng. Seit Jahren sorgen sich viele Anwohner, dass die Situation noch dramatischer werden könnte, wenn es mit den beiden Neubaugebieten „Mertener Mühle“ (Me16) und entlang der Händelstraße (Me18) plus Neubau der Heinrich-Böll-Gesamtschule losgeht.
Deutlich mehr Fahrzeugverkehr
Dabei gibt es durchaus Pläne, wie die Situation entschärft werden kann. Hier sieht Planungsamtsleiter Andreas Erll ganz klar den Straßenbaulastträger Landesbetrieb Straßen.NRW am Zug: „Die Umbaumaßnahmen an der L183 sind eigentlich Aufgabe des Straßenbaulastträgers, der sieht aber derzeit keine Veranlassung und Möglichkeit, tätig zu werden.“
Daher hatte die Stadt Bornheim Analysen und Planungen übernommen, um diese nun mit dem Landesbetrieb abzustimmen. Dies vor dem Hintergrund, dass die wichtige Durchgangsstraße zwischen Bornheim und Brühl bereits jetzt stark belastet ist. Verschärft werde die Situation in den kommenden Jahren durch weitere Neubaugebiete im gesamten Bornheimer Stadtgebiet, Straßensanierungen in Bonn, die umfahren werden.
Außerdem soll der bisherige Getränkemarkt am Einkaufszentrum „Am Roten Boskoop“ zu einem Vollversorger umgebaut werden. Bis zu zehn Prozent, schätzt Monika Bongartz vom Planungsamt, werde der Verkehr zunehmen.
Knotenpunkte untersucht
Buchstäblich genau unter die Lupe genommen hat diese Situation das Planungsbüro für Verkehrstechnik (PVT) aus Essen mit einer sogenannten mikroskopischen Simulation des Verkehrsflusses. Zwei Jahre lang wurden die acht Knotenpunkte Bachstraße-Lannerstraße, Brucknerstraße, Kreuzstraße-Händelstraße, Am Roten Boskoop, Beethovenstraße-Lortzingstraße, Hildegard-von-Bingen-Straße, Pappelstraße-/Schubertstraße sowie Schubertstraße/Offenbachstraße-Schulstraße untersucht – dies auch auf Wunsch des Landesbetriebs Straßen.NRW.
Die Ergebnisse stellte Planungsbüromitarbeiterin Ines Ridder nun den Kommunalpolitikern vor. Unterschieden wurde dabei zwischen dem „Prognose-Null-Fall 2030“ (also ohne die Neubaugebiete) und dem „Prognose-Mit-Fall 2030“ (mit den Neubaugebieten).
Laut Ridder erwies sich die Situation in der Morgenspitze noch als leistungsfähig, im abendlichen Berufsverkehr allerdings sei die L183 überlastet. Das könne sich noch verschärfen, wenn die vom Landesbetrieb vorgeschlagene Linksabbiegerspur mit einer Ampelanlage am Knotenpunkt L 183/Beethovenstraße realisiert werde.
Die Ampel soll helfen, den Verkehr aus Richtung Süden sicherer in die Beethovenstraße zu führen. Denn in den ersten Simulationen hatte sich herausgestellt, dass sich der Geradeausverkehr und die Linksabbieger gegenseitig blockieren. Ines Ridder riet jedoch von sämtlichen „separierten Linksabbiegern“ mit einer Ampelschaltung auf der L183 ab.
Ihre Begründung: Durch eine Linksabbiegespur verlängere sich auch die Fahrzeit für diejenigen Autofahrer, die geradeaus Richtung Brühl/Köln fahren, und das gleich an vier Knotenpunkten. Dies führe zu einem „mangelhaften und nicht leistungsfähigem Ergebnis“ für den Verkehrsfluss, es können sowohl von Süden als auch von Norden zu langen Rückstaus kommen.
Kreisverkehre bauen
Um dem wachsenden Verkehr Herr zu werden, plant die Stadt schon jetzt Entlastungsmaßnahmen. Dazu gehören der Bau der Kreisverkehre am Knotenpunkt Lannerstraße und Offenbachstraße, eine Ampel am Knotenpunkt L 183/Beethovenstraße sowie der Umbau des Knotenpunktes an der Händelstraße zu einem Kreisel. Letzteren finanziert die Investorenfirma Montana, die das Neubaugebiet Me 18 entwickelt. Außerdem sollen alle Ampeln entlang der Bonn-Brühler-Straße synchronisiert werden.
Für den Radverkehr im Kreisel Lannerstraße ist eine umlaufende Führung vorgesehen. Für die Schüler der Heinrich-Böll-Gesamtschule wird eine Bushaltestelle an der Bachstraße/Lannerstraße eingerichtet, ein nicht signalisierter Fußgängerüberweg an der Bonn-Brühler-Straße 42 soll als Querungshilfe dienen. Außerdem ist an der Pappelstraße/Schubertstraße (K33) eine separate, 50 Meter lange Rechtsabbiegerspur vorgesehen, damit dort der Verkehrsfluss von Geradeausfahrern und Abbiegern gewährleistet wird.