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Fahrer bei der RSVG„Wenn ein Bus ausgefallen ist, bin ich der Rammbock“

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann mit Schnurrbart sitzt am Steuer eines Busses, seine Hände halten das Lenkrad.

Ralf Germscheid ist seit 1986 Busfahrer im Linienverkehr, er hilft in diesen Tagen überall aus.

Durch einen hohen Krankenstand fallen viele Linien bei der RSVG aus. Ein Busfahrer, der als Springer eingesetzt wird, berichtet von seinen Erfahrungen.

Busfahrer Ralf Germscheid hat gerade seine Schicht in Hennef beendet. Er ist ein alter Hase bei der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG). Seit 1986 schon ist er Kraftomnibusfahrer, wie die korrekte Bezeichnung lautet. Der 58-Jährige ist in diesen Tagen ein viel gefragter Mann.

Denn er wird als Springer eingesetzt, wenn Kollegen sich kurzfristig krankmelden. „Ich bin flexibel“, sagt er. „Es gibt im Moment nicht eine Woche, wo ich nicht einen anderen Dienst mache.“

Von 40 Buslinien im Rhein-Sieg-Kreis nur zwei noch nicht gefahren

Wie Tobias Uhr von der Geschäftsentwicklung der RSVG erklärt, haben die Mitarbeiter unterschiedliche Dienste: „Es gibt linienreine oder regional begrenzte Dienste.“ Auch die „bunte Mischung“ ist möglich. „Es gibt Fahrer, die die Kontinuität lieben, andere eher nicht“, schildert Uhr.

Für die Fahrdienstleitung sind Kollegen wie Germscheid natürlich ideal, die alle Strecken fahren. Dieser sagt: „Es gibt von den rund 40 Linien nur zwei, die ich noch nicht gefahren bin.“

In den vergangenen Wochen hat der erhöhte Krankenstand von gut zehn Prozent, wie Uhr ermittelt hat, Unruhe bei den Kunden ausgelöst. Wenn ein Bus ausgefallen ist, „dann bin ich der Rammbock“, sagt Germscheid. „Ich hole es mir ran und versuche zu deeskalieren.“ Dabei versucht der Westerwälder nach Möglichkeit, erst gar nicht in solche Situationen zu geraten.

In seinem Job wurde Germscheid angegriffen und bespuckt

Verhindern kann er sie aber nicht. So wurde er 2015 angegriffen: Ein betrunkener Fahrgast wollte ihm ins Lenkrad greifen, verletzte ihn mit einer Glasscherbe am Finger. Germscheid fuhr vor die Polizeiwache in Hennef, hupte und schrie, bis Hilfe kam.

Im Frühjahr 2022 wollte ein junger Mann an der Endhaltestelle nicht aussteigen. Er baute sich vor Germscheid auf und bespuckte ihn. Der drängte ihn nach draußen und schloss die Tür, die der Täter mit dem Fuß eintrat.

In beiden Fällen nutzte der Busfahrer die psychologische Betreuung: „Ich kann damit umgehen.“

Busfahrer bei der RSVG: „Die Falschen bekommen es ab“

Die kurzfristigen Krankmeldungen täten „extrem weh“, gibt Tobias Uhr zu. Die Reserven seien aufgebraucht, deshalb werden Ausfälle geplant, um den Dienstplan zu stabilisieren. Und das falle zusammen mit einer Kundschaft, die eine höhere Anspruchshaltung entwickelt habe.

„Die Falschen bekommen es ab“, findet Germscheid. So müsse er sich Klagen anhören, dass die S- oder Regionalbahnen nicht fahren. Oder der Schienenersatzverkehr nicht läuft. Doch damit hätten er und sein Arbeitgeber gar nichts zu tun.

Eine Entwicklung hat Germscheid beobachtet: „Seit es Handys gibt, ist es gar nicht mehr so laut im Auto.“