Corona an SchulenNur noch freiwillig mit Maske im Unterricht in Rhein-Sieg
Rhein-Sieg-Kreis – Nach dem Ende der Maskenpflicht wollen die Schulen nicht völlig auf die Vorsorge verzichten. Wie ist es im Kreisgebiet? Die Redaktion hat nachgefragt.
Troisdorf
„Ich werde niemanden hindern, eine Maske zu tragen“, sagt Frank Herbst, Leiter der Realschule am Heimbach in Troisdorf. „Eher umgekehrt.“ Da aber die Vorgaben aus Düsseldorf so spät eingetroffen seien, bat der Rektor bei Schülern und Eltern per E-Mail um einen Tag mehr Zeit für die Vorbereitung gebeten: Kinder und Jugendliche sollten am Dienstag noch einmal mit Maske am Unterricht teilnehmen.
„Wer sich sicherer fühlt“, so Herbst zum nun aktualisierten Hygienekonzept, könne auch in Zukunft Mund und Nase im Unterricht bedecken. Während Klassenarbeiten, Stillarbeit oder sonstigen Phasen mit Abstand könne die Maske abgenommen werden. „Wir bemühen uns“, so Herbst. Was außerhalb passiere, darauf habe man keinen Einfluss.
„Wir würden die Maske gerne empfehlen“, sagt Schulleiter Ralph Last vom Heinrich-Böll-Gymnasium in Sieglar. „Wir können die Gefahren jetzt noch nicht so gut abschätzen.“ So gebe es Schüler mit Angehörigen in Risikogruppen oder Lehrer, die trotz eigener Zugehörigkeit zu einer solchen zum Unterricht kämen.
„Unterschiedlich“ seien am Dienstag die Reaktionen in der Schülerschaft gewesen, berichtete Ralph Last. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, so sein Eindruck, seien eher zum Maske tragen bereit. „Weil sie wissen, dass sie sich in den Kursen eher mischen.“ (dk)
Niederkassel
„Wir sind nicht glücklich über diese Entscheidung “, kommentiert Nicole Schulze, die Leiterin der Alfred-Delp-Realschule in Niederkassel, das Ende der Maskenpflicht im Unterricht. „Das Kollegium hier ist verunsichert, aber auch Schülerinnen und Schüler, die zur Risikogruppe gehören. Wir hätten uns gewünscht, dass die Maskenpflicht im Unterricht bleibt und man stattdessen in den Pausen auf dem Schulhof die Masken abnehmen kann, wo wir Platz haben und es keine gefährliche Enge gibt.“
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Bislang habe es in der Schule keine Infektionen mit dem Coronavirus gegeben, diesen Erfolg sehe man nun gefährdet. „Es ist halt schon eng in den Klassen, die oft sehr voll sind“, sagt Schulze. Sie hat am Dienstag eine Umfrage unter allen Schülern durchgeführt, um zu erfahren, ob es die Bereitschaft gibt, die Masken weiterhin zu tragen – freiwillig. Mit den Masken im Unterricht habe man, abgesehen von den besonders heißen Tagen zu Schuljahresbeginn, durchweg gute Erfahrungen gemacht. Die Akzeptanz bei Kollegium und Schülerschaft sei hoch gewesen. (pf)
Lohmar
„Gemeinsam gegen das Virus“ heißt es am Gymnasium Lohmar. Sowohl die Schulleitung als auch die Schülervertretung rufen dazu auf, im Unterricht freiwillig die Mund-Nasen-Bedeckung“ zu tragen – mit Erfolg. In einigen Klassen trügen alle Masken, in anderen mindestens die Hälfte der Schüler, außerdem alle Lehrkräfte, berichtet Schulleiter Mario Heese. „Selbst wenn im Laufe eines Schultags mehrere Pausen eingelegt werden, bedeutet das einen „Zugewinn an Sicherheit.“
Diskussionen oder Streit will das Kollegium aber vorbeugen: Wer sich gegen die Maske entscheide, solle „nicht stigmatisiert oder benachteiligt werden“. (coh)
Eitorf
In der Schule an der Sieg in Eitorf bleibt die Maske während des Unterrichts in der Tasche. Ansonsten heißt es immer und überall: Maske auf! „Natürlich wird ein größeres Risiko der Ansteckung gegeben sein“, sagt der stellvertretende Schulleiter Heiko Fritzsche. „Wissenschaftler sagen ja auch, die Maskenpflicht im Unterricht macht Sinn. Aber: Unterricht und Maske behindern einander. Bei den hohen Temperaturen im August haben wir in sehr fahle Gesichter geschaut.“
Das betreffe nicht nur die Schüler, so Fritzsche, auch die Lehrer. „Sie hätten die Maske zwar nicht tragen müssen, haben das aber aus Solidarität zu den Schülern gemacht. Aber reden Sie mal sechs Stunden mit Maske durch, da war man fertig.“
Für ihn ist die Abschaffung der Maskenpflicht für die Dauer des Unterrichts „ein gesunder Kompromiss, wenn wir wachsam bleiben“. Und da sei die Sekundarschule gut aufgestellt, bei deren 407 Schülern noch kein einziger Coronafall gewesen sei. Die Schüler der einzelnen Jahrgänge müssen die Schule über zwei verschiedene Treppenhäuser betreten, die Klassenräume öffnen früher, damit es sich davor nicht knubbelt. Die Toiletten dürfen nur während der Pausen und nur von maximal fünf Schülern gleichzeitig genutzt werden. (seb)