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Corona Rhein-SiegSchwere Vorwürfe an Evangeliumschristen – Verhalten „unerträglich“

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Hinweisschilder an der Kirchentür

Rhein-Sieg-Kreis – Ganz Deutschland rätsele, woher die hohen Infektionszahlen kämen, sagte Landrat Sebastian Schuster bei der Corona-Pressekonferenz am Dienstag. Eine Antwort hat er nach eigener Einschätzung in Hennef gefunden. „Unerträglich“ nannte Schuster das Verhalten von Mitgliedern der Evangeliumschristen-Gemeinde: „Das ist es, was uns in den Lockdown geführt hat.“

Über einen Zeitraum von vier Wochen, so berichtete Ralf Thomas von der Covid-Fachstelle der Kreisverwaltung, hätten sich 59 Personen mit Corona infiziert, die an Gottesdiensten und sogar an einer Hochzeit teilgenommen hatten. Menschen mit Symptomen seien zur Kirche gekommen.

Tests nicht wahrgenommen

Damit nicht genug, haben sich nach Angaben des Landrats auch die Kontaktpersonen – mehrere Hundert Menschen, die allesamt in Quarantäne geschickt wurde – nicht testen lassen: Zu einem ersten angebotenen Termin seien sechs Personen gekommen, zu einem zweiten überhaupt niemand. Dabei, so Ralf Thomas weiter, sei aufgrund der langen Zeitspanne die Gefahr groß, dass das Virus von den Infizierten inzwischen weitergetragen worden sei. Thomas erneuerte die Bitte an mögliche Kontaktpersonen, sich testen zu lassen.

Mehr Grund zur Zufriedenheit hatte der Landrat am Dienstagvormittag bei einem Besuch im geplanten Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises in Sankt Augustin. Nur der Impfstoff und die digitale Ausrüstung der Kassenärztlichen Vereinigung fehlten dort noch, in der Kinderklinik gebe es nun „sehr gute Impfräume“. „Die Einrichtung ist geeignet“, betonte Schuster, es gebe kurze Wege, die Räume seien funktional und ansprechend. Mit vier Impfstraßen wird das Zentrum an den Start gehen, weitere vier sind in der sechsten Etage möglich. Im Betrieb des Zentrums kann die Kreisverwaltung wohl wieder mit der Unterstützung der Bundeswehr rechnen: Ein Erlass biete das an, „ich tendiere nach den guten Erfahrungen dazu, das wieder zu machen.“

15 Männer und Frauen könnten die Arbeit im Impfzentrum unterstützen, so Schuster.Unterdessen steigen die Infektionszahlen aber weiter: 1140 aktuelle Infektionen waren gestern aktenkundig, 6016 Menschen in häuslicher Absonderung. Auch die Zahl der Toten stieg um neun Personen. Dreistellige Infektionszahlen haben laut Kreisverwaltung nur Troisdorf, Sankt Augustin und Hennef, am anderen Ende der Skala liegt Windeck mit elf Infizierten.

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Von Kommunen mit derart geringen Zahlen profitiere der Gesamtkreis bei der Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz, erklärte Sebastian Schuster. Werte über 200 wie in Bonn werde es wohl auch in einzelnen Kreiskommunen geben. Dann müsse man unter Umständen lokal reagieren, in Frage kämen Maßnahmen wie Allgemeinverfügungen, Ausgangssperren oder ein Alkoholverbot.