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Auf Burg DattenfeldWo Mittelalter und Antike sich in Windeck treffen

Lesezeit 2 Minuten

Unter den Augen des Optios Lucius Varius Crassus lieferten sich römische Legionäre zu Übungszwecken einen Schwertkampf.

Windeck – „Zeigt her euer geheimes Erkennungszeichen!“ Am kecken Flickerlweib kam niemand vorbei, ohne den Stempelabdruck vom Einlass vorzuweisen. Auch zwei mit Rüstung und Schwert bewehrte Römer kassierten einen Spruch der ärmlichen Frau aus dem Spätmittelalter: „Die größte Waffe hier ist mein großes Mundwerk.“

Nicht nur Antike und Mittelalter trafen aufeinander beim zweiten Epochenfest rund um die Burg Dattenfeld. Noch eine Nummer größer als im Vorjahr, als schon einmal Kelten, Römer, Ritter und Burgfräulein, Schmied, Landsknechte, Kolonisten und ein Falkner ihre Zelte aufschlugen, fiel die Veranstaltung aus. Mehr als 100 Akteure verkörperten in detailgetreuer Gewandung das Leben „ihrer“ Zeit. Auch ein Besucherpaar hatte sich verkleidet: Jürgen Striemann und Birgit Pleuß aus Niederkrüchten im Kreis Viersen treten immer wieder gern die Zeitreise ins Mittelalter an und waren nicht zuletzt nach Windeck gekommen, um „Die Irrlichter“ zu hören. Das Frauen-Ensemble zählt seit 2001 zur Mittelalter-Musik-Szene.

Alte Handwerkskunst

Doch bevor Stimmen und Instrumente erklangen, klatschten erst einmal laut die Schilde römischer Soldaten aufeinander. Zwei Angehörige der III. Kohorte der Legio XIX lieferten sich einen Übungskampf unter den Augen von Lucius Varius Crassus. Unter diesem Rollennamen ist der Optio in der Gruppe aus Bergkamen, die sich der augusteischen Ära verschrieben hat, militärischer Ausbilder. „Die Holzschwerter sind authentisch“, sagte Centurio Quintus Varius. „Im Training wurden nie Blankwaffen benutzt, schon kleinste Verletzungen hätten eine schlimme Entzündung nach sich ziehen können.“

Jeder im Lager der Kohorte pflegt eine alte Handwerkskunst. So fertigt der Centurio nebenbei Sandalen mit benagelten Sohlen, „damit sich das Leder nicht abläuft“. Claudia Valeria widmet sich der Tafelmalerei, wobei sie Ei-Tempera-Farben verwendet, wie sie die alten Römer schon kannten. „Ich übe mich im Löffelschnitzen“, erzählte Bastian Strzys. Der junge Mann mimte einen romanisierten Germanen aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. 70 Jahre vor Christi Geburt hingegen waren die Treverer Kelten Murph und Sorcha unterwegs.

Mit dem zweitägigen Epochenfest endete der Veranstaltungsreigen zum 400-Jahr-Jubiläum von Burg Dattenfeld. Mit dem Programm hat Axel Schönfelder, seit Herbst 2017 Eigentümer des schlossähnlichen Gebäudes, erneut sein Versprechen eingelöst, das Anwesen öffentlich erlebbar zu machen.