Skandalbad in EitorfGemeinde bereitet Klage gegen Unternehmen vor
Eitorf – Am Ende wurde selbstverständlich Klingendes beschlossen: Die Gemeindeverwaltung soll alle erforderlichen Maßnahmen für eine schnellstmögliche Öffnung des Hermann-Weber-Bades und dessen Betriebssicherheit ergreifen. In einer Sondersitzung hatte sich der Ausschuss für Bauen und Sportstätten am Mittwoch über den aktuellen Stand in Sachen Sanierung informieren lassen.
Dichtungslippe birgt Gefahren, Fliesenboden ist rutschig
Nach Worten von Christina Quadt aus dem Bauamt hakt es entscheidend noch bei zwei Gewerken. Rutschige Fliesen und eine Dichtungslippe am Hubboden des Hallenbeckens bergen Gefahren für Badegäste. Das von einem Sachverständigen bestätigte Rutschproblem lässt sich wohl am ehesten lösen. „Wir warten auf einen Vorschlag des Fliesenlegers“, sagte Quadt, „wir haben die Zusage, dass er sich bis Ende des Monats meldet.“
Während sich bei den Fliesen ein Entgegenkommen des Unternehmers abzeichnet, könnte es bei der Dichtungslippe einen Rechtsstreit geben. Die Gemeinde, die wegen mehrerer Baumängel eine Fachanwaltskanzlei eingeschaltet hatte, fährt zweigleisig. Zum einen soll ein Sachverständiger für ein mögliches Verfahren den „Tatbestand aufnehmen“, so der Beigeordnete Karl Heinz Sterzenbach. Gleichzeitig sei man schon auf der Suche nach einem Ersatzprodukt für die Dichtungslippe, was auch Timo Utsch (FDP) anregte.
Die jetzt installierte Dichtung habe ein Rechteckprofil, erläuterte Quadt. Mit Fingern, aber auch mit den Zehen könne man in der Lücke zwischen Beckenwand und Hubbodenrand hängen bleiben. Kollegen hätten ausprobiert, wie viel Kraft nötig sei, um einen eingeklemmten Finger wieder herauszuziehen. „Da gab es hier und da ein mulmiges Gefühl.“ Um den Hakeneffekt zu vermeiden, will die Gemeinde, dass eine andere Dichtungslippe mit rundem, gewölbtem Rand eingebaut wird.
Datum für die Eröffnung ist weiter unbekannt
Ein Datum, an dem das Hermann-Weber-Bad vollständig den Betrieb wieder aufnehmen kann, wurde nicht genannt. Denn auch ein Personalproblem ist noch zu lösen. Für den Vollbetrieb sind laut Verwaltung fünf Fachkräfte nötig. Eine Person sei nach einem Sturz im Sportbecken krankgeschrieben, eine unbesetzte Stelle sei ausgeschrieben. „Hier zeigt der allgemeine Fachkräftemangel Wirkung.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Die von der CDU-Fraktion gestellte Frage nach den Einnahmeausfällen lässt sich nicht so einfach beantworten. Im Haushalt sind 250.000 Euro pro Jahr angesetzt, die durch Eintrittsgeld, Kursgebühren und den Verkauf von Badeartikeln zusammenkommen sollen. Gegenzurechnen sind Einsparungen durch den kleineren Personalaufwand und geringere Bewirtschaftungskosten als Folge der Schließungszeiten.
Markus Reisbitzen (CDU) erklärte, die von seiner Fraktion beantragte Sondersitzung solle niemanden bloßstellen. „Es geht um eine sachliche Darstellung ohne Schuldzuweisungen.“ Gerhard Dingel (SPD) vermisste einen Vertreter und eine Stellungnahme des Generalunternehmers Monte Mare in der Ausschusssitzung. Auf Anregung von Reisbitzen soll es künftig für Fraktionsvertreter Ortstermine im Bad geben, um auf dem laufenden zu bleiben.