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Anzeige erstattetTierquäler schießen Katze „Floki“ in Eitorf ins Gesicht

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Eine Katze hat Blut im Gesicht, das aus einer Wunde austritt.

In Eitorf-Stein ist eine Katze von einem Diabolus-Geschoss getroffen worden. Das steckt noch in ihrem Kopf.

Am vergangenen Mittwoch kam das Tier blutüberströmt nach Hause. Erst ein CT ergab, dass die Katze von einem Geschoss getroffen worden war.

Apathisch liegt „Floki“ auf dem Sofa der Familie Weißkopf in Eitorf-Stein. Selbst die beiden quirligen Kinder, die um die Europäische Kurzhaar-Katze herum toben, reißen sie nicht aus ihrem Schlaf. „Sie hat ihr Wesen grundlegend verändert“, sagt Alina Weißkopf, „früher suchte sie den Kontakt, wollte gerne raus ins Freie.“ Doch seit dem vergangenen Mittwoch ist alles anders.

„Sie kam gegen 15.40 Uhr mit einem blutigen Gesicht nach Hause“, erinnert sich Sven Weißkopf. „Sie hat viel Blut verloren. Ich habe die Spuren bis in Nachbargärten verfolgt, aber da verloren sie sich.“ Der Tierarzt in Eitorf vermutete, dass sie angefahren worden sei. Um das abzuklären, entschieden sich die Weißkopfs, mit dem neun Jahre alten Tier in eine Tierklinik nach Betzdorf zu fahren.

Sie kam gegen 15.40 Uhr mit einem blutigen Gesicht nach Hause.
Sven Weißkopf, Besitzer von „Floki“

„Ich habe sie um 7 Uhr abgegeben, damit eine Computertomographie gemacht wird“, erzählt Weißkopf, „um 15 Uhr konnte ich sie abholen.“ Der Arzt hat ihn gefragt, ob er den Unfall beobachtet habe. Das musste er verneinen. Der Veterinär legte ihm dann die Ergebnisse vor. „Das ist eine Schussverletzung, berichtete er, ein Diabolus-Geschoss aus einer Luftpistole oder einem Luftgewehr steckt zwischen Augen- und Nasenhöhle“, so Weißkopf.

Die Katze wurde in einer Tierklinik in Betzdorf eingehend untersucht

Zwei Alternativen nannte ihm der Tiermediziner. Ein Auge entfernen und das Geschoss herausholen oder das Projektil drin lassen und abwarten. Die Familie entschied sich dafür, erst mal nach Hause zu fahren. Mit Schmerzmitteln ausgestattet brachten sie „Floki“ zurück in ihr Heim. Erst vor einem Monat haben sie das bezogen, oberhalb des Elternhauses von Sven Weißkopf. Der ist in Stein aufgewachsen, jetzt richtet er sich mit Frau Alina sein Einfamilienhaus ein.

„Floki“ gehört seit neun Jahren zur Familie von Sven Weißkopf.

„Floki“ gehört seit neun Jahren zur Familie von Sven Weißkopf.

Erst seit zwei Wochen war die neun Jahre alte Katze wieder Freigängerin. Der nach der Untersuchung als sicher anzunehmende Schuss habe das Dorf in Aufruhr versetzt. „Wir haben online Anzeige erstattet“, berichtet Weißkopf, bislang habe sich die Kripo aber noch nicht gemeldet. Mit einem Flugblatt wollen sie sich jetzt an die Öffentlichkeit wenden. 50 Euro haben sie als Belohnung ausgelobt für Hinweise, die zum Täter führen. Geschossen worden sein muss rund um die Straßen Zur Schweizer Höhe, Im Steiner Hof und Zur-Junkerswiese.

Der Klinikaufenthalt in Betzdorf mit CT hat 1800 Euro gekostet

„Wir sind am Dienstag in einer Augenklinik“, führt Weißkopf aus, „um abzuklären, ob es neurologische Schäden gibt.“ Dann wäre eine Operation notwendig, um das Geschoss aus dem Kopf zu entfernen. Das brächte erhebliche Kosten mit sich. Schon der Klinikaufenthalt mit CT hat mit rund 1800 Euro zu Buche geschlagen. Eine ähnliche Summe wäre im Falle einer OP noch einmal fällig.

„Wenn es notwendig ist, machen wir das“, versichert Weißkopf. „Sie ist seit der Geburt bei uns“, sagt seine Frau. „Sie lässt sich von uns zwar anfassen, aber früher hat sie sich aktiv auf meinen Bauch gelegt und ließ sich streicheln.“ Nach draußen will sie gar nicht mehr, versteckt sich viel. Die Familie ist immer noch schockiert nach dem Schuss, mit einem solchen Tierfrevel hatten sie bei ihrem Einzug an der Schweizer Höhe nicht gerechnet.