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Pläne vorgestelltSo soll aus der alten Schoeller-Halle in Eitorf ein Museum werden

Lesezeit 3 Minuten

Die alte Halle von 1890 soll zum Museum werden. 

Eitorf – „Es ist schwierig, aber nicht unmöglich, ein neues Museum zu gründen.“ Das sagt Architekt Markus Sandner, während er in der alten Schoeller-Halle steht, seine Mitstreiter hinter ihm, Stelltafeln vor ihm. Darauf, in Fotos und kurzen Texten zusammengefasst, die Idee für ein Industriemuseum an der Sieg in eben dieser Halle. Eine Privatinitiative will es auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände verwirklichen.

Im Mai vergangenen Jahres wurde die Idee geboren und fand schnell Anhänger. Unternehmensberater Dieter Eulenbach ist ebenso dabei wie Alwin Müller, der Vorsitzende des Heimatvereins, Eitorfs Kulturreferent Thomas Feldkamp, Architekt Markus Sandner, Grafikdesigner Hartmut Schaarschmidt, die Ausstellungsbauer Jan Ptassek und Markus Oppenländer, Ingenieur Jan Roetz und Lothar Schmidt, der Immobilienverwalter des Schoeller-Geländes in Eitorf. So mancher aus dem Team hat seine Firmenadresse im Spinnerweg und eine besondere Beziehung zu den alten Industriebauten auf dem Gelände.

„Industrie hat sich angesiedelt, weil hier die Sieg floss“

Markus Sandner, der in der Denkmalpflege aktiv ist, begeistert sich über den Querverbund der schmalen Backsteinziegel, der die Fassade der Halle von 1890 prägt. Alwin Müller zählt die Meilensteine auf, die Eitorf an der Sieg in den vergangenen Jahrhunderten prägten: Mühlen, Brauereien, die Familie Gauhe mit der Färberei, Schoeller-Wolle. „Industrie hat sich angesiedelt, weil hier die Sieg floss, es kam Geld und damit auch Kultur“, sagt Müller.

Seit vergangenem Frühjahr plant die private Arbeitsgruppe die Museumsgründung: Thomas Feldkamp, Hartmut Schaarschmidt, Markus Sandner, Lothar Schmidt, Jan Roetz und Alwin Müller (v.l.n.r.)

Die besondere Verknüpfung von Wasser und Industrie soll der rote Faden für das neue Museum mit dem Arbeitsnamen „Starkes Wasser – die Sieg als Quelle von Industrie, Kultur und Siedlungsraum“ sein. Eine Ausstellung mit historischen Exponaten ist ebenso vorgesehen wie ein Experimentier- und Abenteuerbereich, in dem es gilt, das Element Wasser erlebbar zu machen. Verbindungen zu Nachbarn aus Windeck oder Hennef, zu kabelmetal und Chronos sind angedacht.

Aus Hamm bekam Alwin Müller bereits einen alten Webstuhl, der einen Platz in der Ausstellung finden könnte.

Aus Hamm wurde bereits ein Webstuhl aus dem 16. Jahrhundert gestiftet, mit Wasserverbänden sind die Initiatoren in Kontakt. Experten des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und des Bundes für Heimat und Umwelt Deutschland (BHU) stünden beratend zur Seite, berichtet Müller, „der Dachverband der Heimatvereine hat zugesagt, den Aufbau zu unterstützen“.

Stellplätze für Wohnmobile und eine Anbindung zum Bahnhof

Fördergelder seitens Bund und Land könnten auch für ein solches Projekt fließen. „Aber wir kämpfen noch um die Unterstützung der Gemeinde.“ Überzeugt von der Idee seien die Eigentümer des Schoeller-Geländes, berichtet Lothar Schmidt, der die Eitorfer Immobilie verwaltet. Er nennt das geplante Industriemuseum „ein Leuchtturmprojekt hier auf dem Gelände, das den Ort aufwertet“. Der Inhaber von Schoeller habe zugesagt, die alten Backsteingebäude zu sanieren und an den Museumsbetreiber zu verpachten. Auch im Kulturausschuss, wo das Projekt im Mai vorgestellt wurde, gab es viel Lob.

In der alten Halle, wo jahrelang die Eitorfer Kunstpunkte stattfanden, soll der große Ausstellungsraum eingerichtet werden.

Nicht nur das zweigeschossige Museum im alten Industrieambiente der ehemaligen Kammgarnspinnerei aus dem 19. Jahrhundert soll Besucher anziehen. „Nach unseren Wünschen soll hier ein Radweg langgehen“, erläutert Thomas Feldkamp, der sich privat für das Projekt engagiert. Stellplätze für Wohnmobile könne man ermöglichen, eine Anbindung zum Bahnhof und der Biologischen Station herstellen, ein Café mit Blick auf die Sieg einrichten. Ein Veranstaltungsraum für Konferenzen, Feiern und Kultur soll es geben, eine Kanustelle und ein kleines Amphitheater an der Sieg seien auch vorstellbar. „Der Raum gibt so viel her!“

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Die Eitorfer Kirmes wollen die Initiatoren nun nutzen, um über ihre Idee eines Industriemuseums und der Wiederbelebung des Schoellergeländes zu informieren. Im Heimathaus stellen sie das Projekt vor. Als nächstes steht die Gründung eines Fördervereins und die Suche nach Sponsoren an.