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ProzessEitorfer erpressen BMW und Rolex mit vorgehaltener Waffe von befreundetem Geschäftsmann

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Der Eingang des Bonner Landgerichts.

Die zwei Angeklagten zeigten sich beim Prozessauftakt vor dem Bonner Landgericht geständig. (Symbolbild)

Als er in die Lagerhalle kam, wurde die Hallentür hinter ihm verschlossen, eine Pistole auf den Tisch gelegt und er gefragt: „Was ist dir dein Leben wert?“

Sie seien Freunde gewesen. So sagen es die beiden Angeklagten selbst. Dennoch sollen die beiden 39 und 34 Jahre alten Männer einen befreundeten Geschäftsmann (36) in eine Lagerhalle in Eitorf-Bitze einbestellt haben, um ihm – laut Anklage – zunächst freundschaftlich zu erklären: Es gebe da ein Problem, sie hätten den Auftrag von den Hells Angels, ihn zu „reinigen“; er stehe auf der Liste der Rockergang ganz oben.

Den Bedrohten beeindruckte das offenbar nicht, er ging wieder nach Hause. Wenige Stunden später wurde er erneut einbestellt, da ging es dann richtig rund: Sie bedrohten den 36-Jährigen mit einer Pistole und auch damit, ihn zu erschießen. Als er verstand, dass die beiden „Freunde“ es wohl tödlich ernst meinen, überließ er ihnen seinen BMW im Wert von 80.000 Euro und seine Rolex-Uhr im Wert von 16.500 Euro. Vor dem Bonner Landgericht müssen sich die beiden Angeklagten seit Freitag wegen gemeinschaftlicher schwerer räuberischer Erpressung verantworten.

36-Jähriger ließ sich nach massiven Drohungen auf Erpresser-Verhandlungen ein

Laut Anklage sollen die beiden das Opfer systematisch in die Todesangst getrieben haben. Als er am Abend des 5. Januar erneut in die Lagerhalle einbestellt wurde, wurde die Hallentür hinter ihm verschlossen, eine Pistole auf den Tisch gelegt und er gefragt: „Was ist dir dein Leben wert?“ Als der Ältere die Waffe an den Kopf des 36-Jährigen gehalten habe, soll dieser scheinbar unbeeindruckt gekontert haben: „Schieß doch!“ Daraufhin soll der Ältere eine zweite Waffe gezogen, einen Schalldämpfer darauf geschraubt und gedroht haben, ihm ins Bein zu schießen, so dass er gelähmt sei.

Als das immer noch nicht fruchtete, soll der Ältere schließlich vorgegeben haben, einen Killer anzurufen, der das für ihn erledigt. Nunmehr eingeschüchtert, soll sich der 36-Jährige, laut Anklage, auf die Erpresser-Verhandlungen eingelassen haben. Zum Prozessauftakt gestanden beide Angeklagte die Strafvorwürfe. Der Ältere, wohl die treibende Kraft, ließ über seinen Verteidiger erklären, dass er damals wegen seines luxuriösen Lebensstils – Drogen inklusive – in großer finanzieller Not gewesen sei.

Von Hells Angels und einer Abschussliste wollten Angeklagten nichts wissen

Als das spätere Opfer einen Autodeal habe platzen lassen, bei dem er 15.000 Euro habe verdienen sollen, sei er ziemlich sauer auf den Freund gewesen. Am Erpressungstag schließlich habe er Kokain konsumiert, was ihm erkläre, warum er in der Halle „so großspurig mit überbordendem Selbstbewusstsein“ aufgetreten und das Ganze „aus dem Ruder gelaufen“ sei.

Jedenfalls stimme die Geschichte mit den Hells Angels und der Abschussliste nicht und sei von dem Opfer möglicherweise falsch verstanden worden. Der 39-Jährige, sagte sein Verteidiger weiter, bedaure alles sehr: Er habe in der Untersuchungshaft den früheren Freund empfangen, sich bei ihm für sein Fehlverhalten entschuldigt und ihm 15.000 Euro Schmerzensgeld gezahlt.

Der jüngere Angeklagte gestand ebenfalls, dass er an der Tat beteiligt gewesen sei, obwohl er nur eine Rolle am Rande mitgespielt haben will. „Warum das alles so eskaliert ist, kann ich mir nicht erklären“, sagte der 34-Jährige. Jedenfalls kenne er den Mitangeklagten so überhaupt nicht. Einen gemeinsamen Erpressungsplan habe es nicht gegeben. Allerdings räumte er ein, die Rolex später gern angenommen zu haben. Der einstige Freund soll in der kommenden Woche als Zeuge gehört werden.