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Silvestergeschäft bei WecoNachfrage nach Feuerwerk trotz Kritik „gefühlt so groß wie noch nie“

Lesezeit 4 Minuten
Am Himmel ist ein buntes Feuerwerk zu sehen.

An der Kapelle St. Isidor in Halberg trafen sich viele Lohmarer, um das Jahr 2023 mit Feuerwerk zu begrüßen.

Nach zwei Jahren Feuerwerksverbot konnten 2022 wieder Raketen und Knallartikel gekauft werden. Marktführer Weco zieht eine erste Bilanz.

Die endgültigen Zahlen stehen zwar noch aus, aber eine vorläufige Bilanz zum Silvestergeschäft konnte Weco-Sprecher Oliver Gerstmeier auf Anfrage schon geben. „Wir hatten einen überdurchschnittlich guten Abverkauf. Wir hatten zwar mit einem guten Ergebnis gerechnet, aber nicht so.“ Die Erwartungen seien übertroffen worden, die Nachfrage nach Raketen, Batteriefeuerwerk und Knallartikeln sei „gefühlt so groß wie noch nie“ gewesen, sagte er. Nach zwei Jahren Verkaufsverbot hätten die Kunden offenbar einiges nachzuholen gehabt: „Es wurde ein Übermaß an Feuerwerk konsumiert.“ Das zeige, wie populär Feuerwerk doch sei.

Ähnliche Rückmeldungen habe auch der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) bekommen, teilte Geschäftsführer Klaus Gotzen mit. An den drei Verkaufstagen sei die Nachfrage sehr hoch gewesen. Laut Gotzen seien Feuerwerkskörper sehr gut abverkauft worden - teilweise so gut, dass Läden keinen Nachschub mehr hatten.

Wie gut das Silvester-Geschäft tatsächlich gelaufen ist, lasse sich jedoch erst in ein paar Wochen sagen, so Gotzen. Momentan sind Retouren noch nicht mit eingerechnet. Erst wenn diese an den Verband gemeldet würden, könne eine Bilanz mit Zahlen gezogen werden. „Aber wir hatten geschätzt, dass wir an den Umsatz aus 2019 von 122 Millionen Euro wieder herankommen“ berichtet der VPI-Geschäftsführer und gibt sich optimistisch: „Es sieht so aus, dass wir das wahrscheinlich erreichen.“

Eitdorfer Feuerwerksbetrieb Weco meldet sehr gutes Silvestergeschäft

Wie groß die Nachfrage war, zeigte beispielhaft auch der Verkauf der Weco-Überraschungspakete, der in diesem Jahr erstmals als Click & Collect stattfand. Kunden hatten im Vorfeld online bestellt und ab dem 29. Dezember zu festgelegten Zeiten die limitierten Pakete abholen können. „Es lief so gut, dass wir deutlich mehr Pakete hätten rausgeben können“, sagte Gerstmeier.

Auch das Feedback der Kunden sei sehr positiv gewesen. Daher überlege man, den Verkauf zukünftig ausschließlich über Online-Bestellung mit anschließender Abholung ab Werk zu machen. Das gebe deutlich mehr Planungssicherheit als der Werksverkauf, zu dem Zehntausende kamen und zum Teil über 30 Stunden vor dem Werksgelände in Eitorf campierten. „Das Event fehlt auch uns. Aber es war für uns organisatorisch immer eine Riesennummer.“

2019-Umsatz von 122 Millionen Euro wahrscheinlich wieder erreicht

Während das Geschäft dieses Silvesters im Vergleich zu den vorherigen Krisenjahren ordentlich angekurbelt wurde, wird auch die Kritik an Feuerwerkskörpern immer lauter. Die Auswirkungen auf Umwelt und Tiere seien laut Kritikerinnen und Kritikern nicht zu verantworten. Hunde, die sehr empfindliche Ohren haben, sind in der Silvesternacht beispielsweise sehr ängstlich. Außerdem kommt es zu Silvester vermehrt zu Unfällen. So wurden in Bonn 298 Notrufe gemeldet, im Rhein-Sieg Kreis 121. In Köln wurden zudem Polizisten mit Feuerwerken beworfen.

Über diese Ausschreitungen zeigt man sich in der Weco-Firmenzentrale in Eitorf erschrocken: „Das ist hochgradig zu verurteilen, wenn Feuerwerk – auch illegales – zweckentfremdet und als Waffe verwendet wird“, so der Sprecher. Die Forderung der Polizeigewerkschaft GDP nach einem Verbot, empfindet man bei Deutschlands Marktführer in Sachen Feuerwerk „aber nicht zielführend. Die Ursachen bekämpft man damit nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die, die auf Krawall gebürstet sind, sich von einem Verbot abschrecken lassen“, sagte Gerstmeier. Stattdessen müsse die Strafverfolgung deutlich forciert werden. Auch könne er sich vorstellen, dass weitere Verbotszonen eingerichtet werden müssten.

Feuerwerksverbot sei trotz Kritik unverhältnismäßig

Aufgrund der Ausschreitungen ein Verbot zu fordern sei unverhältnismäßig und nicht gerecht gegenüber dem großen Teil der Gesellschaft, der friedlich gefeiert habe. Das findet auch VPI-Geschäftsführer Klaus Gotzen. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung gehe mit den Feuerwerkskörpern falsch um. Zudem handle es sich dabei meist um illegale Produkte. Der Großteil der Deutschen hingegen nutze Feuerwerke, wie sie vorgesehen sind: freudebringend. „Der kleine Teil, der die Produkte anders nutzt, darf die freudenreiche Tradition nicht kaputt machen“, betont Gotzen.

Die Branche scheint erst einmal nicht mit einem Verbot zu rechen. So hat das Eitorfer Unternehmen Weco bereits am ersten Werktag des neuen Jahres das Feuerwerksgeschäft wieder angekurbelt. Man verhandele mit den Partnern jetzt schon für Silvester 2023/24, berichtete Gerstmeier.