Weil an Weihnachten 2023 ein Riss im Deich bei Kelters entdeckt wurde, waren die Sandsäcke aufgeschichtet worden. Warum sie erst jetzt verschwunden sind.
Riss im Deich8000 Sandsäcke verschwinden nach acht Monaten vom Eitorfer Siegufer
Kein schönes Bild bot sich lange Zeit am Siegufer in Eitorf-Kelters. Gammelige, zum Teil aufgeplatzte Sandsäcke, eingewachsen im Dickicht der Uferbewachsung.
Aufgeschichtet wurden sie nach dem Hochwasser an Weihnachten im vergangenen Jahr. Damals war ein Riss im Deich festgestellt worden, etwa 20 Meter lang und drei Zentimeter breit. Mit den 8000 Sandsäcken war der Deich damals gesichert worden, die die Eitorfer Feuerwehr mit Unterstützung von THW, DLRG und Wasserwacht am Abend des ersten Weihnachtstags stapelte.
Die unmittelbare Gefahr war gebannt, die Sieg kehrte wieder in ihr Bett zurück. Die Sandsäcke aber blieben liegen.
Bauhof brachte Grassamen auf der abgetragenen Fläche am Eitorfer Deich auf
Man habe noch das Frühjahrshochwasser abwarten wollen, erklärte Viehof auf Nachfrage der Redaktion. Bei einer Begehung mit der Bezirksregierung sei vereinbart worden, dass es „nicht schadet, wenn sie liegenbleiben“. Weil aber mittlerweile die Uferbewachsung in die Höhe schoss, habe man das Siegufer mulchen müssen und dabei etliche der Kunststoffsäcke beschädigt. „Das machte ein sehr schlechtes Bild“, gab Bürgermeister Rainer Viehof im Gespräch mit der Redaktion zu.
Am Montag, 12. August, rückten also Mitarbeiter des Bauhofs an und luden die Säcke mit einem Bagger auf einen Lkw. Zum Teil wurde auch Erdreich mit abgetragen. „Gleichzeitig haben wir Grassamen und Wasser ausgebracht, damit für den Herbst ausreichend Stabilität im Deich da ist“, sagte Viehof.
Die rund 60 Tonnen Sand sind nun auf dem Gelände des Bauhofs gelagert. Denn wie sie entsorgt werden können, weiß man in Eitorf noch nicht. Proben müssten gezogen werden, um eine mögliche Kontamination feststellen zu können. Dann wären die Säcke Sondermüll und müssten entsprechend entsorgt werden. Davon geht Viehof aber nicht aus: „Es war ein ganz normales Hochwasser, auch keinerlei Rückstände von Öl, nur verstärktes Regenwasser.“ Ergeben die Proben, dass der Sand unbedenklich ist, könne man ihn möglicherweise bei Reparaturen oder ähnlichem beimischen.
Fachleute machten Probebohrungen in den Eitorfer Deichen
Und der Deich? Unmittelbar nach dem Feuerwehreinsatz sei der Riss verfüllt worden, um die Sicherheit der Uferbefestigung zu prüfen. Er sei nicht wieder aufgebrochen, auch neue Schäden seien nicht zu erkennen gewesen, der Hang sei nicht abgerutscht, gab Viehof Auskunft.
Im Juni habe auch endlich die vorgeschriebene Deichbegehung stattfinden können, die eigentlich 2023 angesetzt war. Doch das Büro, das die Begehung hätte durchführen sollen, sei damals in die Insolvenz gegangen. Den neuen Termin habe man nun mit der Kölner Bezirksregierung und einem neuen Fachbüro abgestimmt. Für die Überprüfung des Deiches sei immer nur ein kleines Zeitfenster da: In anderen Monaten dürften die Deiche nicht mehr begutachtet werden, weil die Gefahr bestehe, brütende Vögel in den Siegauen zu stören, erläuterte Viehof.
Bei der Begehung im Juni seien die zwei Eitorfer Deiche - also auch der in Kelters - sowie ein Deich am Schoeller-Gelände begutachtet worden. Die Experten hätten die Bauwerke angebohrt und Proben im Querschnitt gezogen. Das Ergebnis stehe noch aus, wann es erwartet wird, konnte Viehof nicht sagen.