Pornofilm-Aufnahmen im Stollen hätten dem Förderverein der Grube Silberhardt in Windeck schnelles Geld beschert. Angebote lehnt er aus guten Gründen ab.
Anfragen von FilmproduzentenGrube Silberhardt in Windeck lehnt Porno-Dreh unter Tage ab
Durch enge Gänge geht es tief in die Düsternis, die nur spärliche Beleuchtung lässt schroffen Fels erkennen. Der Drohnenflug durchs Mundloch in den Oberen Neuen Stollen der Grube Silberhardt in Öttershagen beflügelt die Fantasie: „Erlebe Bergbau aus einer längst vergessenen Zeit!“, wirbt der kurze Film auf der Internetseite des Fördervereins zur Erhaltung der Bergbau- und Hüttentradition für einen Besuch unter Tage.
Ganz andere Fantasien wecken Filmemacher, die sich an den Verein gewendet haben, um auch in der Grube zu drehen. Sie hatten nichts mit Bergbau im Sinn, sondern wollten dort Aufnahmen für einen Pornofilm machen. Die Ehrenamtler bekamen ein lukratives Angebot. 800 Euro pro Drehtag wären drin gewesen.
Weitere Anfrage für einen „künstlerischen Film“
„Das ist eine alte Geschichte“, erklärt Heino Vest, Vorsitzender des Fördervereins. Und dass man das Angebot seinerzeit natürlich abgelehnt habe. Jüngst tauchte die kuriose Porno-in-der-Grube-Geschichte wieder auf. Auf der Facebook-Seite „Windeck früher und heute“ postete Stephan Döring, Kassenwart des Fördervereins, die Anekdote aus aktuellem Anlass.
„Vor kurzem haben wir eine neue Anfrage von einer Filmhochschule bekommen“, berichtet Döring im Gespräch mit der Redaktion. Das sei im Juni gewesen. Um welche Hochschule es sich handelte, die das Besucherbergwerk als Kulisse für einen „künstlerischen Film“ ins Auge gefasst hatte, sei aus der E-Mail nicht hervorgegangen.
Grube Silberhardt und Pornografie passen scheinbar nicht zusammen
Einen Film in der Grube zu drehen, sei kein Problem, antwortete Döring dem Absender. Vorsichtshalber fügte er hinzu, dass man das Angebot eines Pornoproduzenten vor einigen Jahren ausgeschlagen habe und der Stollen dafür nicht zur Verfügung stehe. „Daraufhin kam nichts mehr.“
Der Verdacht, dass wieder jemand aus der Erotikbranche angefragt hat, liegt für Döring nahe. Sein Facebook-Post hat eine humorige Note: „Man mag sich kaum vorstellen, wie die Filmaufnahmen ausgesehen hätten, zumindest würden die Darsteller auf Dauer bei den acht Grad im Bergwerk ziemlich frieren.“
Auf den Social-Media-Eintrag habe es unheimlich viele Rückmeldungen gegeben, berichtet Heino Veist. Stephan Döring bestätigt: „Ich habe noch nie so viele Kommentare erhalten.“ Überraschend war für beide der Haupttenor. „Warum habt ihr das nicht gemacht? Das wäre doch schnell verdientes Geld gewesen“, lauteten sinngemäß viele Reaktionen.
Dass Grube Silberhardt und Pornografie nicht zusammenpassen, ist indes sinnfällig. Der Förderverein zur Erhaltung der Bergbau- und Hüttentradition betreibt das Besucherbergwerk in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Windeck. Führungen für Schulklassen und ein Familien-Eintrittsticket zeigen, dass es auch ein Ort für Kinder ist. Mehrfach flossen öffentliche Zuschüsse und Stiftungsgeld in den Ausbau.
„Egal, wie viel Geld geboten wird, wir lassen hier nichts zu, was einen unseriösen Anstrich hat“, stellt Döring noch einmal klar. Seriöse Filmproduktionen hingegen seien möglich. Ein „Tatort“-Krimi unter Tage zum Beispiel, „da wären wir wirklich für offen“, so Veist.