Käufer gesuchtGaststätte auf Burg Mauel schließt nach 26 Jahren
Windeck – Wenn Mareike Köhl in diesen Tagen durch die alten Gewölbekeller der Burg Mauel und den Biergarten unmittelbar am Burggraben und dem Teich nebenan geht, empfindet sie so etwas wie Wehmut. In dem denkmalgeschützten Burghaus hat sie 26 Jahre lang ihre Gaststätte betrieben und damit so etwas wie eine kleine Tradition begründet. Seit Ende April bleibt der Ofen des Lokals kalt. Köhl hat den Betrieb geschlossen. Jetzt ist nur noch Aufräumen angesagt. Sie sucht einen Käufer, der womöglich Biergarten und Lokal weiter betreibt.
Ihr heutiges Aussehen verdankt die mehr als 600 Jahre alte Burg Mauel, oberhalb der Sieg und in Sichtweite des Schladerner Bahnhofs gelegen, Klaus Lenz, dem Vater von Mareike Köhl. Der war schon 1977 aus der DDR gekommen, und hatte mit seinem Freund, dem Rheinländer Hans Schmid, das zerfallende Gebäude in Windeck entdeckt.
Als die beiden 1991 die Burg samt 14 000 Quadratmetern Grundstück rundherum gekauft hätten, habe das ausgesehen wie ein „Schutthaufen“, erinnert sich Mareike Köhl, die damals aus Görlitz nach Windeck kam. „Aus dem zweiten Stock konnten Sie den Himmel sehen.“ Sie zeigt alte Bilder, die auch im Gewölbe noch hängen. Der Natursteinbau hatte kein Dach, und eine Ecke war eingestürzt.
Gaststätte 1992 eröffnet
Über die Jahre wurde nicht nur die Burg renoviert. „Wir sind mit der Familie je nach Fortschritt der Bauarbeiten von einem Raum in den nächsten gezogen“, erinnert sich Köhl. Rund um das Gebäude entstanden im Laufe der folgenden Jahre weitere Fachwerkhäuser, die das Ensemble ergänzten.
Die Gaststätte eröffnete Mareike Köhl mit ihrem Mann schon 1992. „Es gab anfangs ein paar kleine Häppchen und wir hatten draußen gerade mal 20 Plätze“, berichtet sie.
Offenbar hatte das Paar aber den richtigen Riecher. Das Angebot der Küche wurde erweitert, Rock- und Pop-Bands eingeladen.
Vor etwa 20 Jahren gab es das erste Ritteressen. Die Kultur des Mittelalters war ebenso Thema in der Burg wie die Tischsitten jener Zeit.
Veranstaltungen mit der Wiehler Gruppe Kurzweyl lockten die Besucher ebenso wie Kriminalbankette. Biker entdeckten den Biergarten für sich. Zuletzt gab es dort im Sommerhalbjahr 140, in den im Winter stärker genutzten Gewölben 60 Plätze. „Das ist schon etwas besonderes, keine normale Pinte,“ erklärt die Chefin. Seit zwei Jahren betrieb Mareike Köhl die Gaststätte nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit einem kleinen Personalstamm alleine. „Das ist zu viel“, entschied sie zuletzt und legte den 30. April als letzten Öffnungstag fest. Angesichts ihrer Stammkunden, die aus ganz Deutschland an die Obere Sieg kamen, ist sie aber sicher, dass der Betrieb jederzeit weitergehen kann. „Es ist alles da“, versichert sie.