3000 Mitarbeiter von ZF protestierten vor der Konzernzentrale in Friedrichshafen gegen geplante Werkschließungen. Auch eine Gruppe aus Eitorf war dabei.
Kundgebung bei ZFBeschäftigte aus Eitorf kämpften am Bodensee für die Zukunft ihres Werks
Zu einer außergewöhnlichen „Nachtschicht“ brachen am Dienstag um 23 Uhr zwei Dutzend Beschäftigte des ZF-Werks in Eitorf auf. Mit dem Bus ging es zunächst zu den ZF-Standorten in Ahrweiler, Koblenz und Neuwied, wo weitere Kollegen zustiegen. Gegen 8 Uhr am Mittwochmorgen war das Ziel am Bodensee erreicht: Vor der ZF-Zentrale fand eine Protestkundgebung statt.
Auf rund 3000 schätzt Michael Korsmeier die Zahl der Teilnehmenden. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg war mit nach Friedrichshafen gefahren. Auch der Eitorfer Bürgermeister Rainer Viehof solidarisierte sich vor Ort mit den Arbeitnehmern, die unter anderem aus Hannover und dem Ruhrgebiet angereist waren. Wie berichtet, will der Konzern die ZF-Werke in Eitorf (bis spätestens Ende 2027) und Gelsenkirchen schließen. In Eitorf verlören 690 Menschen ihren Arbeitsplatz.
Formal war die Veranstaltung eine Betriebsversammlung, zu der die Betriebsräte eingeladen hatten. Die IG Metall organisierte den Rahmen. Der Vorsitzende des Eitorfer ZF-Betriebsrates, Heiko Höver, sprach ein Grußwort. Für die Gewerkschaft trat die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, Helene Sommer, ans Mikrofon. Der Vorstand des Unternehmens blieb unbeteiligt.
Vom Dach des Firmengebäudes hatten die Protestierenden ein großes Transparent mit der Aufschrift „ZF-Kultur 4.0“ entrollt. Der Begriff steht laut Korsmeier für die Forderung, dass die Konzernleitung wieder den Mensch und die Technologie-Führerschaft in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt, für die Werke Perspektiven entwickelt und sie nicht abwickelt.
Stattdessen habe man erlebt, dass der Vorstand seine Arbeit für viel Geld Beratern von McKinsey überlasse, wobei nur noch auf Kostenreduzierung geschaut werde.