Nach Corona-PauseEitorfer Feuerwerkshersteller hofft auf Silvester 2022
Eitorf – Die Lager sind voll, die Speditionen am Start: Feuerwerkshersteller Weco bereitet sich darauf vor, das Silvesterfeuerwerk auszuliefern. Derzeit plane man mit den Logistikpartnern die Lieferungen in die Filialen der Märkte im Detail, berichtet Weco-Pressesprecher Oliver Gerstmeier. Anfang Dezember wird dann das Feuerwerk auf die Reise geschickt.
Bei Weco hofft man, dass es kein drittes Böllerverbot gibt
„Die Zuversicht überwiegt“, antwortet er auf die Frage, ob man beim größten Feuerwerkshersteller in Deutschland befürchtet, dass Corona das Silvestergeschäft im dritten Jahr in Folge zunichtemachen könne. „Die Impfquoten sind hoch, sämtliche Veranstaltungen wie Konzerte und Fußball finden statt“, sagt Gerstmeier.
Die Begründung für die Verbote in den vergangenen zwei Jahren sei die hohe Auslastung der Intensivmedizin gewesen, die man jetzt aber nicht beobachten könne. „Außerdem ist Silvester das Fest des Privaten. Da fehlt uns jeglicher Ansatz für ein erneutes Verbot.“
Eitorfer Feuerwerksfirma bekam 19 Millionen Euro an Corona-Hilfen
Dass die bereits ausgelieferte Ware im vergangenen Jahr zurückgeholt und erneut eingelagert werden musste, habe „die Beziehungsebenen massiv belastet. Die Dienstleister sind an ihre Kapazitätsgrenzen gegangen“, sagt der Sprecher. Es sei schwer gewesen, die Ware unterzubringen.
Auch wenn mittlerweile die Coronahilfen von insgesamt 19 Millionen Euro ausgezahlt seien, die Kurzarbeit Ende 2021 habe beendet werden können, habe die Pandemie dem Unternehmen erheblich geschadet: Das Werk in Freiberg wurde geschlossen, 100 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Aktuell gebe es noch 205 Beschäftigte, 170 in Eitorf, 35 in Kiel. 2019 beschäftigte Weco noch 460 Menschen.
Durch die pandemiebedingte unsichere Lage und Kurzarbeit seien Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren in andere Branchen gewechselt, berichtet Gerstmeier: „Aufgrund der Krise haben etliche das Unternehmen auf Eigeninitiative verlassen. Jeder Weggang ist bitter, das schwächt eine Unternehmensstruktur.“
Gestiegene Spritpreise haben Auswirkungen auf den Ertrag
Jetzt sieht sich Weco mit gestiegenen Spritpreisen konfrontiert, „die die Speditionen an uns weiterreichen. Das hat ertragsauswirkende Konsequenzen im zweistelligen Prozentualbereich“. Die steigenden Energiekosten schlagen zumindest in diesem Jahr noch nicht unmittelbar zu Buche, obwohl das Eitorfer Werk mit Strom und Gas betrieben wird.
Die Produktion, die mit Luftdruck arbeite, sei immer noch nicht wieder angelaufen: „Die Lager sind ja voll. Es gibt so gut wie keine Neuproduktion.“
Dennoch: In der Bogestraße stehen die Maschinen nicht komplett still. „Manche können wir nicht abschalten“, berichtet Gerstmeier, das schade der Technik. Die Batteriefertigung laufe ebenso wie die neue Raketenfertigungsanlage für die plastikfreie Rakete, die in diesem Jahr noch produziert werden soll.
Raketen, Batteriefeuerwerk und Indoor-Feuerwerk sind bei den Verbrauchern beliebt
Geordert hätten die Märkte für das Silvesterfeuerwerk 2023 hauptsächlich Raketen („ein Kassenschlager“) und Batteriefeuerwerk, aber auch Leuchtfeuerwerk und Fontänen mit besonders buntem Farberlebnis.
Die Böller, die sogar Namensgeber für das Feuerwerksverbot waren, würden dagegen kaum verkauft: „Es gibt noch Knallartikel, aber die machen nur einen geringen Anteil aus.“ Stattdessen werde Indoor-Feuerwerk immer beliebter.
Freude über die Entscheidung, Großfeuerwerk bei „Rhein in Flammen“ stattfinden zu lassen
Dass nach der Absage der Kölner Lichter die Stadt Bonn „Rhein in Flammen“ zumindest mit dem großen Feuerwerk in der Rheinaue stattfinden lassen will, freut das Eitorfer Unternehmen, das seit Jahren das musiksynchrone Feuerwerk beider Veranstaltung zündete.
Denn Profifeuerwerk ist ein Unternehmenszweig, der an der Sieg durchaus Relevanz hat, sagt Gerstmeier: „Wir haben eine Vielzahl ausgebildeter Pyrotechniker, wir verkaufen an Profis. Die Entscheidung aus Bonn freut uns ungemein, das Großfeuerwerk wird weiterhin ein Publikumsmagnet sein.“
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Zwar könne man die Entscheidung, die Kölner Lichter erneut ausfallen zu lassen, „aus Risiken der Wirtschaftlichkeit“ nachvollziehen. „Aber es ist schade, weil wir die Veranstaltung seit Kindesbeinen begleiten und die 20 Jahre gerne voll gemacht hätten.“