Windecks neuer Platz für BücherNeustart der Bibliothek im Lokal der Künstlergruppe
Windeck – Aufgeben ist nicht ihr Ding, und mit ihrer Beharrlichkeit hat Irmgard Nehmiz jetzt auch in Herchen Erfolg. Ein Vierteljahr nach dem Aus der evangelischen Bücherei fällt am Dienstag der Startschuss für eine neue Bücherei – mit dem Bestand der alten, aber mit einem privaten Betreiberkreis. Untergekommen ist die Einrichtung beim „Malkasten“. Die Künstlergruppe hatte sich bereits vor zwei Jahren in einem leerstehenden Ladenlokal an der Siegtalstraße niedergelassen. Dort stehen nun im hinteren Teil die Bücherregale, während die Bilder an freien Wandflächen und in den Schaufenstern hängen.
Das Aus für die fast 50 Jahre alte Evangelische Bücherei war nach langen Beratungen im Frühjahr gekommen. Die Kirchengemeinde müsse sich angesichts knapper Finanzen auf die Diakonie- und Sozialstation konzentrieren, argumentierte damals Pfarrerin Ulrike Ritgen.
Medien sind eine Schenkung
Dass Herchen nach Kneipen und Geschäften einen weiteren Ort der Begegnung endgültig verlieren soll, ließ Irmgard Nehmiz keine Ruhe. Seit 2005 hatte sie die Buchausleihe im Untergeschoss des evangelischen Gemeindehauses zweimal in der Woche geöffnet. Jetzt ergriff sie mit weiteren Windeckern, darunter auch Petra Herdtle, die Initiative. Kontakte zu örtlichen Vereinen wurden geknüpft, Gespräche mit Nutzern geführt. Bei einer Bürgerversammlung sei Pfarrerin Ritgen aufgestanden und habe den Bestand der Bücherei als Schenkung angeboten, berichtet Nehmiz.
Neben der Übereinkunft mit den Künstlern des Malkastens haben die Initiatoren auch einen offiziellen Träger gefunden, den Förderverein der Herchener Grundschule. Dem gehören jetzt offiziell die 3927 Medien, die ab Dienstag wieder zum Verleih angeboten werden. Sogar Geld für die Miete, die Bücherei und Malkasten nun anteilig zahlen, sowie für fällige Neuanschaffungen kam zusammen. „Bis Ende 2020 steht die Finanzierung“, berichtet Petra Herdtle.
Erstmal kurzfristig Planen
Langfristige Planungen sind bislang für die Initiatoren noch kein Thema. „Wir wollen das erst mal ans Laufen bringen“, formuliert Irmgard Nehmiz als nächstes Ziel. Damit das am morgigen Dienstag, 8. Oktober, gelingen kann, haben in den vergangenen Tagen viele Hände mit angepackt. Regale wurden aufgebaut, Kisten ausgepackt, die Bücher sortiert und eingeräumt. Neben den Freunden der Bücherei waren auch die Künstler dabei. Bald laufe wieder „das übliche Prozedere“, vermutet Irmgard Nehmiz, der die Vorfreude deutlich anzumerken ist. Nach der offiziellen Eröffnung am Dienstag um 15.30 Uhr können dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr und freitags von 16 bis 18 Uhr Medien ausgeliehen werden. Freitagmorgens kommen die Grundschüler.
Auch als Ort der Begegnung steht die Bücherei den Herchenern dann wieder offen. Wer mag, kann sich vom Bäcker nebenan Kaffee oder Kuchen mitbringen. Außer Nehmiz gibt es einige weitere Helfer, die sich bereiterklärt haben, mitzumachen. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich“, unterstreicht Irmgard Nehmiz.