Private AktionWeihnachten für Geflüchtete in der Eitorfer Notunterkunft

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Eine lachende blonde Frau sitzt mit einer Familie mit frei kleinen Kindern auf dem Boden und packt Geschenke aus.

Lehrerin Alexandra Dähling organisierte ein Weihnachtsfest für Geflüchtete in der Notunterkunft in Eitorf-Irlenborn.

Alexandra Dähling, Lehrerin an der Windecker Gesamtschule, hatte bereits im vergangenen Jahr eine große Spendenaktion ins Leben gerufen.

Eine Mundharmonika, eine Puppe aus einem Disneyfilm, eine warme Jacke, Winterschuhe: So verschieden wie die Menschen, die in der Notunterkunft in Eitorf-Irleborn leben, so verschieden sind auch ihre Wünsche. Auf Kärtchen haben die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sie aufgeschrieben, erfüllt haben sie Menschen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von Alxandra Dähling.

„Ich bin noch sehr klein, ich bin erst zwei Monate alt. Ich werde für Windeln und Brei dankbar sein“, steht auf einem Kärtchen, das Mutter Vera für ihre Tochter Soina schrieb.

50 Menschen leben in der Notunterkunft in der Turnhalle in Irlenborn 

Alexandra Dähling, Lehrerin an der Windecker Gesamtschule, hatte bereits im vergangenen Jahr eine große Spendenaktion für Geflüchtete und Bedürftige ins Leben gerufen und Kleidung und Schuhe in den Räumen der ehemaligen Feuerwache an der Brückenstraße gesammelt. Mit ihren Mitstreitern habe sie nach wie Kontakt, erzählt die Eitorferin. Fünf von ihnen unterstützten sie jetzt auch bei der Organisation und der Durchführung der Weihnachtsfeier für die Menschen in der Turnhalle in Irlenborn. 

50 Personen leben in der Notunterkunft. Sie kommen aus der Ukraine, aus Nordafrika, Afghanistan, China. Jugendliche ohne Familie sind dabei, Mütter mit kleinen Kindern. So wie Marina aus Russland, die mit ihren kleinen Kindern seit einem Monat in der Turnhalle lebt. 

„Wir sind moralisch verpflichtet, ein bisschen Licht in ihre Leben zu bringen“, findet Dähling. Sie besuchte die Notunterkunft, lernte die Menschen dort kennen. 

Ihren Schülern und Schülerinnen erzählte die Eitorferin von den Begegnungen und den Schicksalen. Und die seien sofort bereit gewesen, zu unterstützen. Schülerinnen hätten vom Taschengeld eine Puppe gekauft, ein anderer seine alte Gitarre gestiftet. Ahmed, der seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland lebt und noch Arabisch spricht, bot an, bei der Weihnachtsfeier zu übersetzen. 

Über 100 Pakete und Päckchen packten die Helferinnen und Helfer in den Tagen vor der Weihnachtsfeier, Schülerinnen von Dähling überreichten sie. Die Tanzgrupppe der Schule überraschte die Bewohnerinnen und Bewohner, die auf flauschigen Decken neben Körben mit Mandarinen und Keksen Platz genommen hatten.

Wir sind alle Menschen, wir kümmern uns umeinander
Alexandra Dähling

Bevor aber die Geschenke verteilt wurden, wurde es besinnlich. Dähling und ihr Verlobter Frank Sauerzweig trugen einen Text vor, der ins Arabische und Russische übersetzt wurde. Sie stellten die Frage, wer man sei, wenn Job und Besitz verloren gehen und schlossen mit der Bekräftigung: „Wir sind alle Menschen, wir kümmern uns umeinander“. 

Auch Eitorfs Bürgermeister Rainer Viehof war zu der Weihnachtsfeier gekommen, begrüßte die Bewohner mit einem „Willkommen“ auf Arabisch und Russisch.  

Begeistert erzählte Dähling, dass der Besuch der Notunterkunft nicht nur den Bewohnern etwas brachte:„ Ich habe hier eine Frau aus der Ukraine kennengelernt und erfahren, dass sie dort Lehrerin für Englisch war. Mittlerweile ist Natalia meine Kollegin in Windeck!“

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