Auf Trödelmärkten geht es oft nicht nur um Raritäten, sondern auch ums Feilschen und das nette Gespräch.
Trödel-TermineDiese Flohmärkte im Rhein-Sieg-Kreis locken mit Schnäppchen
Schlendern, plaudern, feilschen: Flohmärkte haben ihren besonderen Reiz. Schnäppchenjäger halten hier nach seltenen Antiquitäten Ausschau, manch anderer stöbert nur und sucht das Gespräch mit den Verkäufern. Auf dem Trödelmarkt in Eitorf haben neben Imbissbuden und Händlern auch Privatpersonen ihre Stände aufgebaut.
Andrea Siedler etwa verkauft auf dem Marktplatz Krimskrams aus ihrer Jugendzeit. An den Dingen, wie einer alten Kameratasche, Locher, Kinderbüchern oder Bügeleisen hängen viele Erinnerungen. „Bei jedem einzelnen Teil läuft sofort ein Film vor dem inneren Auge ab“, erzählt die Bonnerin. Der älteste Gegenstand sei ein Locher aus dem 19. Jahrhundert.
Von den Preisen habe sie keine Ahnung. So habe Siedler eine alte Eieruhr aus den 60er-Jahren für zwei Euro verkaufen wollen. Nach einer kurzen Internetrecherche habe sie allerdings festgestellt, dass die Uhr für etwa 20 Euro gehandelt werde. Seitdem erkundigt sich die Verkäuferin etwas öfter nach dem Wert ihrer alten Verkaufsobjekte. Die Erinnerungsstücke möglichst gewinnbringend zu verkaufen, sei allerdings nicht ihr größtes Anliegen.
Flohmärkte in Rhein-Sieg: Viel wird unter Preis verkauft
„Wenn ich merke, dass sich jemand wirklich für das Produkt interessiert, dann gebe ich manchmal auch Sachen umsonst ab“, erzählt Siedler. Die netten Gespräche seien in dem Fall viel mehr wert. „Ich habe schon viel unter Preis verkauft“, sagt sie. Erst vor kurzem habe sie sich von 60 auf 20 Euro herunterhandeln lassen.
Die Standgebühr von 35 Euro hat sie in Eitorf jedenfalls schon nach zwei Stunden wieder eingenommen. Die Gegenstände online zu verkaufen, habe für sie keinen Sinn. Da etwa vier von fünf Anfragen Betrugsmaschen seien, beschränke sie sich auf den Vor-Ort-Verkauf. „Der Online-Verkauf raubt Lebenszeit“, meint sie. Ihre Mission sei es, dass Dinge wiederverwendet werden: „Wenn ich am Sperrmüll vorbeigehe, sehe ich so viele Sachen, die man noch brauchen kann.“
Obwohl der Eitorfer Marktplatz am Sonntag brechend voll ist, nehmen die Verkäufer das meiste wieder mit nach Hause. „Allerhöchstens zehn Prozent der Ware geht an einem Tag weg“, berichtet Klaus Beck. Trotz Inflation habe er seine Preise nicht angehoben, sagt der Spielzeugverkäufer. „Wenn die Preise zu hoch sind, legen die Kunden das Spielzeug direkt wieder hin“, meint Beck.
Wegen des Geldes stehe er ohnehin nicht auf den Trödelmärkten. Es sei vor allem der Plausch mit den Menschen, der ihm Freude bereite. So geht es auch Sandra Kriese: „Das Handeln ist das Tollste, man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Für mich ist das die pure Entspannung“, erzählt die Trödel-Liebhaberin, die an ihrem Stand viele Bücher verkauft. Sie berichtet ebenfalls, dass sich der Online-Handel nicht lohne. „Das läuft gar nicht, es meldet sich kaum jemand. Da habe ich auf dem Trödel wesentlich mehr Erfolg.“
Gassenflohmarkt in Sankt Augustin
In Sankt Augustin-Birlinghoven findet zeitgleich ein Gassenflohmarkt statt. Die Anwohner haben in ihren Einfahrten einen Stand aufgebaut und alles aus dem Haushalt gekramt, was sie nicht mehr brauchen. „Vieles ist ja zu schade für den Müll, und der ein oder andere hat bestimmt noch Freude dran“, sagt Anwohnerin Stefanie Scheer.
Auch sie zieht den Flohmarkt dem Online-Verkauf vor. Das Fotografieren und Verschicken sei ihr zu aufwendig. „Hier hat man die Laufkundschaft, die nimmt eher mal spontan was mit. Und die Leute können die Sachen anfassen, viel besser“, meint Scheer. Auch für Bernd Rusche steht der Verkauf nicht im Vordergrund. Es seien die Gespräche mit den Kunden, die am meisten Spaß machten. Außerdem müsse man kreativ werden bei der Gestaltung des Standes.
„Es soll ja auch schön aussehen.“ Seine Partnerin Barbara Schyns ist ehemalige Spieleentwicklerin und verkauft ihre eigenen Werke, die es im Handel nirgends mehr zu kaufen gibt. So muss man bei einem der Brettspiele Eier sammeln, die sich unter Hühnern verstecken. Da sich die Fläche mit den Hühnern während des Spiels bewegt, muss man die gesamte Zeit über aufmerksam bleiben, wo denn die Eier sind.
Fazit: Nach einem Trödeltag gibt es nur Gewinner. Die einen freuten sich, Dinge losgeworden zu sein, die die anderen wiederum gut gebrauchen könnten. Und für die Sachen, die doch nicht verkauft werden, hat Michael Gesell schon den geeigneten Ort ausgemacht: „Das geht dann an die Nachbarschaftshilfe.“
Weitere Trödel-Termine
- Kaufland, Sonntag, 14. April, 11 bis 17 Uhr, Wilhelm-Ostwald-Straße 1f, Siegburg.
- Kindersachen-Flohmarkt, Sonntag, 14. April, 14-17 Uhr, Ev. Familienzentrum Menschenkinder.
- Toom-Baumarkt, Sonntag, 14. April, 12 bis 18 Uhr, Hueserweg 1-5, Troisdorf-Spich.
- Garagenflohmarkt in Lohmar-Donrath, Sonntag, 14. April, 10 bis 15 Uhr, an der Bundesstraße 484.
- Mädelsmarkt in der Mehrzweckhalle Meiersheide, Sonntag, 21. April, 11 bis 15.30 Uhr, Meiersheide 20, Hennef.
- Dorftrödel, Sonntag, 28. April, 10 bis 16 Uhr, Verkaufsstände im ganzen Dorf, Sankt Augustin-Meindorf.
- Stadtflohmarkt, Sonntag, 28. April, 10 bis 17 Uhr, Zentrum, Hennef-Mitte.
- Kita-Basar, Sonntag, 5. Mai, 10-14 Uhr, Rebhuhnfeld Sankt Augustin.
- Garagenflohmarkt, Sonntag, 5. Mai, 11-17 Uhr, Sankt Augustin-Mülldorf. (jos)