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Schule in EitorfGrundschule Harmonie bekommt mehr Zeit

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Eitorf – „Wir waren immer stolz auf die vielfältigen Schulkonzepte“, sagte Eitorfs Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch – und betonte das Wort „waren“: „Wir müssen alle heute feststellen, dass von 44 Kindern aus dem Einzugsbereich nur fünf Kinder in der Grundschule Harmonie angemeldet sind.“

Eine solche „Abstimmung mit den Füßen“, so Storch, könne man nicht ignorieren. Mit ortsfremden Schülern gebe es in diesem Jahr insgesamt elf Anmeldungen in der Europaschule: „Auf Dauer ist sie damit nicht lebensfähig.“ Ein Schulverbund sichere jedoch den Standort.

Die an den Tag gelegte Eile sei „einfach falsch“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Sara Zorlu. „Der Verbund ist ultima ratio. Wir haben noch nicht alle Entwicklungen einbezogen.“ Flüchtlingskinder könnten in Harmonie unterrichtet werden, neue Schüler aus dem Neubaugebiet Blumenhof dazukommen. Die Prognose sei da eher schlecht, erklärte Storch und berief sich dabei auf eine Einschätzung des Schulplaners Tilmann Bieber: Statistisch sei aus dem Neubaugebiet maximal ein Schüler pro Jahrgang zu erwarten.

Vor Grundschülern und Eltern der Grundschule Harmonie, in der Kinder der ersten bis vierten Klasse gemeinsam nach einem reformpädogischen Konzept unterrichtet werden (Lesen Sie dazu auch „Morgenkreis und Kinder-Uni“), wurde das Für und Wider einer solchen Zusammenlegung in der Ratssitzung am Montag hitzig diskutiert. Dabei ging es nicht nur um die Verbundgründung mit der Gemeinschaftsgrundschule Eitorf in der Brückenstraße, sondern vor allem auch um das Prozedere. Die FDP hatte im Schulausschuss mächtig auf die Tube gedrückt und wollte nicht nur, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, die Gründung eines Schulverbundes vorbereiten, sondern gleich für das Schuljahr 2017/2018 beschließen.

Das Tempo habe im Nachhinein verwundert, erklärte CDU-Vorsitzender Andreas Finke. Deshalb habe seine Fraktion ihre zuvor getroffene Entscheidung jetzt revidiert: „Ein Beschluss muss noch nicht gefasst werden. Wir können den Verbund vorbereiten, der eventuell erst Mitte 2017 nötig wird und uns mit Eltern und Schulpflegschaft unterhalten.“ Auch müsse der Schule die Chance gegeben werden, sich weiterzuentwickeln. „Sie hat es verdient, dass ihr Lehrkonzept bekannt wird.“

Ideologische Gründe, so vermutet Finke, hätten eine Rolle gespielt, derart auf eine Zusammenlegung mit einer „normalen“ Grundschule zu drängen. „Aber die Politik hat sich da rauszuhalten!“ „Auf die Vielfältigkeit pädagogischer Konzepte sind wir stolz und wollen sie erhalten“, betonte Sara Zorlu. Die könnten auch im Verbund mit der Grundschule in der Brückenstraße durchaus erhalten bleiben, konterte Ratsherr Dirk Böhm (FDP): „Die pädagogischen Konzepte muss man nicht zwingend anpacken, das müssen die Schulleiter untereinander ausmachen.“ Im Vorfeld hatte Boris Kocea, Schulleiter der GGS Eitorf, Bedenken angemeldet: Eine Verquickung der Lehrkonzepte sei nicht so einfach möglich (wir berichteten).

Am Verbund, argumentierte Jochen Scholz, werde man nicht vorbeikommen. „Wir sind unter Druck. Von den Schülerzahlen her müssen wir irgendwann handeln.“ Wichtig sei, Lehrer, Schüler und Eltern bei diesem Prozess mitzunehmen. Die Zeit dafür soll es nun geben: Mit nur einer Gegenstimme aus Reihen der Grünen und einer Enthaltung (FDP) stimmte der Rat mit großer Mehrheit für die Vorbereitung des Schulverbundes der Grundschule Harmonie mit der GGS Eitorf zum Schuljahr 2017/2018. Zuvor war der FDP-Antrag, den Verbund bereits jetzt zu beschließen, mehrheitlich abgelehnt worden. Die FDP hatte dafür gestimmt, der Bürgermeister enthielt sich. Einstimmig beschlossen wurde der von beiden Schulen gewünschte Verbund von Alzenbach und Mühleip zum Schuljahr 2016/2017.