St.-Franziskus-KrankenhausNeuer Geschäftsführer will Ärzte-Netzwerk in der Region
Eitorf – „Es muss noch eine Menge passieren“, sagt Falko Rapp, neuer Geschäftsführer des St.-Franziskus-Krankenhauses in Eitorf. Im Oktober hatte er nach dem Verkauf der Klinik an die europäische Unternehmensgruppe Nordic Capital IX Limited das operative Geschäft übernommen, nachdem die Trennung vom vorherigen Miteigentümer und Geschäftsführer Carsten Haeckel vollzogen war. Für das Krankenhaus aber, beteuert Rapp im Gespräch mit dieser Zeitung, werde sich nichts ändern. Im Gegenteil: Der neue Träger werde investieren.
Bereits im vergangenen Jahr sei eine erhebliche Summe geflossen, „mindestens eine halbe Million Euro“. Ein neues Foyer wurde gestaltet, Zimmer wurden saniert und technische Geräte angeschafft, zählt der 54-Jährige auf. Auch in den Brandschutz habe man investieren müssen. Nun soll die Endoskopie neu aufgebaut werden, weiteres Geld in die Stationen und in die Operationsräume fließen. „Die Voreigentümer haben relativ wenig investiert.“
Krankenhaus soll wieder „schwarze Null“ erreichen
Ziel sei, das Krankenhaus wirtschaftlich zurück auf die Füße zu stellen, sagt Rapp. Das Jahr 2018 habe nicht mit mehr als einer Null abgeschlossen, für 2019 strebt er die „schwarze Null“ an. Das noch junge medizinische Versorgungszentrum (MVZ) soll weiter ausgebaut werden, kündigt Rapp an: „Die Annahme ist gut, aber wir sind noch nicht zufrieden. Patienten sollen schneller und termingerechter behandelt werden.“
Die Facharztabteilung im MVZ werde daher in diesem Jahr um einen Sitz in der Orthopädie erweitert. Zum Anfang des Jahres übernimmt das Krankenhaus zudem die chirurgische Praxis von Kristoff Poluschkin in Much. „Wir wollen eine regionale Versorgungsstruktur auch außerhalb von Eitorf aufbauen“, erläutert Rapp.
Übernahme im Frühjahr 2018
Im Frühjahr 2018 hatte die European Dental Group (EDG) das St.-Franziskus-Krankenhaus von der SFE-Beteiligungsgesellschaft übernommen, deren Mitinhaber Carsten Haeckel auch Geschäftsführer der Eitorfer Klinik war. Die auf Zahnmedizin spezialisierte europäische Unternehmensgruppe ist ein Portfoliounternehmen der Nordic Capital IX Limited. Um zahnmedizinische Versorgungszentren betreiben zu können, ist der Besitz eines Krankenhauses notwendig.
Das operative Geschäft in Eitorf leitet Falko Rapp, zuletzt Finanzdirektor an der Kölner Uniklinik. Weitere Geschäftsführer sind Tobias Kiesewetter in Hamburg und der Jurist Elmar Willebrand in Frankfurt.
Der Mucher Chirurg werde Dienste im Krankenhaus übernehmen, Kollegen aus Eitorf sollten ihn in Urlaubszeiten vertreten. „Für so ein kleines Krankenhaus wie unseres ist es wichtig, Verbindungen in die Umgebung zu haben“, sagt Rapp. „Auf Teufel komm raus werden wir aber keine Standorte kaufen; wir wollen zwar wachsen, aber es muss passen.“ Mit den niedergelassenen Ärzten gemeinsam wolle man die Grundversorgung der Patienten an der Oberen Sieg sicherstellen. „Wobei Grundversorgung immer komisch klingt“, resümiert Rapp. „Viele Kliniken sind schon so spezialisiert, dass die abklärende Medizin fehlt. Das ist aber Grundvoraussetzung für eine Behandlung, und das können wir hier leisten.“
Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten wichtig
Der Schulterschluss mit niedergelassenen Ärzten sei wichtig. Denn gerade in der Fläche würden ärztliche Strukturen immer weiter ausgedünnt. „Das Krankenhaus ist das Rückgrat für die Mediziner.“ Durch die Gründung eines Weiterbildungsverbundes mit niedergelassenen Ärzten will das St.-Franziskus-Krankenhaus gemeinsam mit dem Eitorfer Ärztenetz und der Ärztekammer junge Allgemeinmediziner aufs Land holen. „Mit dem Verbund soll sichergestellt werden, dass die notwendige fachspezifische Weiterbildung geleistet werden kann.“ Eine solche Ausbildung, die jeder Hausarzt vorweisen muss, kann bis zu fünf Jahren dauern.
Ein junger Mediziner hat seine Weiterbildung im Krankenhaus bereits angetreten, zwei bis drei solcher Weiterbildungsassistenten erhofft sich Rapp pro Jahr. Auch Ärzte und Schwestern sollen eingestellt werden, die Klinik hat Wohnungen angemietet, die sie hinzuziehendem Personal zur Verfügung stellen kann. 180 Beschäftigte arbeiten zurzeit im Eitorfer Krankenhaus; die Stationen sind mit 25 Patienten klein. „Das ermöglicht eine relativ enge Bindung zwischen Patienten und Personal.“