Klaus Strack ist leidenschaftlicher Wanderer. Immer wieder zieht es ihn abseits der bekannten Strecken. Interessierte können sich nun Fotos seiner Touren quer durch den Rhein-Sieg-Kreis ansehen.
Freizeit Siegburger verrät alternative Wanderrouten durch den Rhein-Sieg-Kreis
Die bekannten Wanderrouten des Rhein-Sieg-Kreises hat Klaus Strack längst erkundet. Der 63-jährige Siegburger denkt sich immer wieder alternative Streckenführungen durch die Region aus. In insgesamt zweieinhalb Jahren erklomm er die 19 höchsten und niedrigsten Punkte des Kreises.
1652 Kilometer durch den Rhein-Sieg-Kreis
Doch weil Strack nicht nur leidenschaftlicher Wanderer, sondern auch begeisterter Fotograf ist, entstanden während der Touren viele Fotos. Einige stellte der 63-Jährige am Wochenende in der Biologischen Station am Eitorfer Bahnhof aus. Noch mehr Aufnahmen zeigte er am Freitagabend auf einer Leinwand einer Gruppe von Interessierten und – wortwörtlich – Weggefährten.
Denn jede der 19 Strecken wanderte Strack coronabedingt einmal alleine und gemeinsam mit Freunden und Bekannten, die sich während des Projekts nach und nach anschlossen. Seit Anfang 2022 legte er 1652 Kilometer zu Fuß zurück. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erfuhren, dass die höchste Erhebung des Rhein-Sieg-Kreises der Oelberg in Königswinter ist. 460 Meter ist er hoch. Manche Kuppen seien nicht direkt ersichtlich gewesen, andere gar namenlos. Den höchsten Punkt Siegburgs, der mit 221 Metern im Stadtteil Braschoß liegt, taufte er „Monte Welef“.
„Ich versuche immer wieder, meinen Mitmenschen unsere Heimat, den Rhein-Sieg-Kreis, näherzubringen. Dabei bemühe ich mich, nicht die offiziellen Wanderrouten zu gehen. Die Erfahrungen und Begegnungen dabei sind viel intensiver“, sagte er und erzählte von einem Ehepaar, das seine ganze Gruppe spontan zur Rast in seinen Garten einlud. Oder von einem Restaurant in Bornheim, das extra für die Wanderer öffnete. Die Bilder sind Spiegel ganz besonderer Momente in der Natur, sie zeigen etwa den Morgennebel über der Agger bei Siegburg oder den gefrorenen Raureif im Gras an einem Februartag in Königswinter. Doch Strack fing auch die Ereignisse der jeweiligen Zeit ein. Seine Fotos sind dadurch auch Zeugnisse der Pandemie und der Flutkatastrophe im Linksrheinischen.
„Wenn man zwei Jahre lang ein bis zwei Mal im Monat unterwegs ist, sind das Kapitel einer sich zusammenfügenden Geschichte. Und die versuche ich zu zeigen“, erklärte Strack. Da stehen Frauen mit großem Abstand zueinander vor einem Nagelstudio in Siegburg. Woanders ist in bunten Buchstaben „Liebe Kinder, wir vermissen euch“ am Zaun eines Kindergartens geschrieben. In Swisttal fing er nach der Flutkatastrophe ein Haus ein, das nur mit Balken gestützt und so gegen den Einsturz gesichert wird. Diese Tour sei die beeindruckendste gewesen – auf eine schönste will sich Strack nicht festlegen. „Da waren wir aber nur zu zweit – 100 Tage nach der Flut als Gruppe durch die zerstörten Siedlungen zu laufen, wäre zu aufdringlich gewesen, das gehörte sich nicht“, meinte er.
Auch die nächste Tour hat Strack bereits im Sinn: „Ich möchte einen Fernwanderweg kreieren, der einmal um den Rhein-Sieg-Kreis herumführt. Ende Januar sind wir am Kölner Dom gestartet, nächste Woche geht’s weiter. Von Overath geht es dann bis ins Sauerland, den Westerwald und das Ahrtal“, sagte er. Drei Jahre soll die Tour dauern, 700 Kilometer ist sie lang. Danach wird Klaus Strack wohl wieder eine Menge zu berichten haben.