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FotoausstellungAuf den Spuren von August Sander und Inge Jansen in Windeck

Lesezeit 3 Minuten
Eine schwarz-weiße Landschaftsaufnahme aus dem Leuscheider Land.

Landschaftsaufnahme aus dem Leuscheider Land in Windeck, das Sander-Lehrling Inge Jansen aufnahm.

Buchautorin und Fotografin kombinieren ihre Forschung zu August Sander und seiner Zeit im Windecker Ort Kuchhausen.

Eine doppelte Premiere auf den Spuren eines der größten Fotokünstler des 20. Jahrhunderts steht nicht etwa in einer Metropole bevor, sondern im beschaulichen Windeck-Leuscheid. Die Buchautorin Dr. Annette Deeken und die Fotografin Susanne Eschrich begegneten sich bei unterschiedlicher Spurensuche in Sachen August Sander. Seit Monaten bereiten sie seither mit dem Bürgerverein Leuscheid eine besondere Veranstaltung vor, denn gegen Kriegsende kam August Sander mit Ehefrau Anna in den Nachbarort Kuchhausen, wo er bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1964 lebte und arbeitete.

Etwa zeitgleich, 2016, begannen Annette Deeken und Susanne Eschrich, die sich zu dem Zeitpunkt noch nicht kannten, mit Recherchen zu August Sander. Der Medienwissenschaftlerin Deeken war bei Sander-Referaten ihrer Studierenden an der Uni Trier aufgefallen, dass manche Angaben nicht stimmen konnten. Sie begann zu recherchieren.

Auf 400 Seiten folgt die Biografie dem Lebensweg von August Sander

„Erstaunt stellte ich fest, dass es keine richtige Biografie über Sander gibt“, berichtet Deeken. Sie interessierte sich neben der Fotogeschichte für Biografisches, für Sanders Familie, den Alltag, die unentwegten Anstrengungen, mit der Fotografie Geld zu verdienen. Gefunden hat sie dabei auch nie veröffentlichte Tagebucheintragungen aus den Jahren 1941 bis 1944 von einem seiner 17 weiblichen Lehrlinge.

August Sander mit seinem Schäferhund und dem gezähmten Raben "Köbes".

Inge Jansen fotografierte August Sander mit seinem Schäferhund und dem gezähmten Raben 'Köbes'.

Ausfindig gemacht hat sie ein unbekanntes Foto von Dresden, das Sander 1901 bearbeitet hatte. Auf 400 Seiten folgt sie Sanders Lebensweg, inklusive 127 Abbildungen. Die Premiere der Biografie wird mit einem Kurzfilm aus dem Westerwald vorgestellt. Deeken hofft auf der Veranstaltung auf Hinweise aus dem Ort.

1952 war Edward Steichen, Kurator am Museum of Modern Art in New York, mit einer großen Limousine bei Sander in Kuchhausen vorgefahren. Er hat dafür gesorgt, dass Sander in Amerika ausgestellt wurde. „Es kann nicht sein, dass im Dorf niemand etwas von dem Besuch mitbekommen hat“, meint Deeken.

Zum ersten Mal sind die Fotos zu sehen, die Inge Jansen in Windeck-Kuchhausen aufnahm

Gespannt ist auch Susanne Eschrich, die 2016 begann, das fotografische Erbe ihrer Mutter Inge Jansen aufzuarbeiten. Die war von 1953 bis 1955 Lehrling bei Sander, lebte mit in der Familie. „Ich bin heftigst in den Vorbereitungen. Habe heute die 65 Drucke aus der Druckerei abgeholt. Dafür, dass es 71 Jahre alte 5x5 Rolleiflex-Negative waren, die ich gescannt habe und im Grafikprogramm ein wenig Bildreparatur machen musste, ist die Qualität der Drucke echt gut gelungen“, schildert die Tochter voller Vorfreude.

Inge Jansen beim Kolorieren im Fotolabor.

Inge Jansen beim Kolorieren im Fotolabor.

Es sei das erste Mal überhaupt, dass die Kuchhausen-Fotos der Mutter zu sehen seien. „Man sieht den Fotos an, wie glücklich diese Zeit war, sie strahlen für mich alle Harmonie und Frieden aus.“


Die Biografie August Sander von Dr. Annette Deeken ist erschienen im Kunstblatt-Verlag, Preis 29,95 Euro; ISBN: 978-3-9820163-4-4. Susanne Eschrich hat Postkarten sowie einen Fotokalender und ein 99-seitiges Fotobuch mit Inge Jansens Kuchhausen-Motiven anfertigen lassen.

Das Buch über August Sander wird bei der Fotoausstellung von Inge Jansen, die Lehrling von August Sander war, vorgestellt: am Sonntag, 13. Oktober, ab 10.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Windeck-Leuscheid.