Hobbybühne HurstDas Coronavirus sorgt kurz vor der Premiere für eine Vollbremsung
Windeck – „Et is zum Krieschen“ – es ist zum Heulen. Treffender konnte Inge Geisler die Lage nicht schildern. Monatelang hat die Regisseurin der Hobbybühne Hurst mit ihrem Ensemble das neue Stück geprobt. Wochenlang haben die ehrenamtlichen Handwerker und Techniker die Bühne aufgebaut, Lampen installiert, den Ton abgemischt. Eine Woche vor der Premiere dann das Aus: keine Aufführungen im März. Stattdessen war der Rückbau der Aula in der Rosbacher Gesamtschule angesagt.
„Aber wir versuchen, noch vor den Sommerferien zu spielen“, sagt Andreas Gelhausen und versucht, ein wenig Hoffnung zu verbreiten.
3500 Karten waren bereits verkauft
Am ersten Advent war die Welt in Windeck noch in Ordnung. 3500 Karten für die zehn Vorstellungen in diesem März gingen wie gewohnt weg – innerhalb von zwei Stunden. Bis zuletzt gab es nur wenige Restkarten für das neue Stück „Zwei Herren spielen Dame“. Das hatte Inge Geisler ausgesucht, das macht sie schon seit 27 Jahren. Seit dem Herbst wurde in Wäldchen kurz hinter der Landesgrenze im Kreis Altenkirchen geprobt.
Parallel entstand die Bühne, die gute Stube des Gasthofes „Zum feurigen Stier“. Stefan Geisler zeichnete die Elemente für die Bühne der Gesamtschule passgenau am Computer. Für die Proben wurde der Rohbau im Dezember zunächst in Wäldchen aufgestellt. Ende Februar erfolgte der Umzug mit dem Aufbau in Rosbach.
Alles war für die Premiere vorbereitet
Stück für Stück mit vielen spontanen Ideen und liebevoll platzierten Details wurde der in die Jahre gekommene Gastraum gestaltet. Erst frische Raufaser, dann das Elektrokabel zum „hochmodernen“ Spielautomaten, die alten Türen aus dem Lager und schließlich jede Menge Patina.
„Unseren Kindern hat besonders der Spielautomat Spaß gemacht; die haben sich eine Treppenleiter geholt, um zu spielen“, berichtet Stefan Geisler. Er hatte eigens Markstücke organisiert, ohne die der Automat partout nicht zum Leben hätte erweckt werden können. Zuletzt war die Kneipe perfekt, samt Ausschank am Tresen und mit Kunstleder bezogener Eckbank. Auch für die Stärkung ihres Publikums in den Pausen hatte die Theatergruppe gesorgt. Die Imbissbuden standen, Ciabatta und Käse waren in ausreichender Menge eingekauft – alles perfekt für die Generalprobe vor Publikum am Donnerstag.
„Wir wollen einen Termin vor den Sommerferien finden“
Dass die Vorstellungen jetzt abgesagt wurden, sei in enger Abstimmung mit der Gemeinde beschlossen worden. „Stets im Einvernehmen“, betonte Andreas Gelhausen, Vorsitzender des Vereins der Hobbybühne. In Absprache mit Rathaus und Gesamtschule wurde zugleich beschlossen, Bühne und Imbissbuden erst einmal stehen zu lassen.
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„Wir wollen einen Termin vor den Sommerferien finden“, erklärt Gelhausen. Nach den Sommerferien sei es dann zu spät, die Zeit vor dem Start für das nächste Stück für 2021 zu knapp. Wenn es gar nicht anders gehe, werde „Zwei Herren spielen Dame“ eben im nächsten Jahr gespielt.
„Vielleicht ist es aber auch mal schön, im Juni zu spielen“, überlegt Inge Geisler. Sie hat in den vergangenen Tagen jede Menge Zuspruch von den Fans erfahren. „Wenn es sein muss, kaufe ich noch mal Karten“, schrieb eine Frau. „Die bleiben auf jeden Fall gültig“, versichert Andreas Gelhausen. Weitere Infos gibt es unter www.hobbybuehne.de.