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Freibad SiegwelleIn Windeck durften Hunde schwimmen - aber viele wollten gar nicht

Lesezeit 4 Minuten
Ein Schwimmbecken des Freibads Windeck, Hunde stehen am Beckenrand, ein heller Labrador springt gerade ins Wasser, in dem ein Border Colli schon mit einer gelben Schwimmweste paddelt.

Hundeschwimmen im Freibad Siegwelle in Windeck-Rosbach: Border Collie Kuno ist mit der Schwimmweste schon im Wasser, Labrador Mali springt hinein.

Der Verein Hundefreunde Windeck das im Rhein-Sieg-Kreis einmalige Event organisiert. Sandra Ebert war mit ihren Hunden dabei.

Zum Saisonabschluss soll es im Freibad Siegwelle in Windeck-Rosbach noch einmal richtig voll werden. Angekündigt ist Badespaß bei freiem Eintritt, erlaubt ist fast alles, was sonst im Schwimmbad nicht so gern gesehen wird: das Werfen von Plastikspielzeug, jede Menge lange Haare im Wasser, ja, selbst ins Becken darf gesabbert werden. Hundeschwimmen steht nämlich auf dem Plan, zum zweiten Mal organisiert in Kooperation mit dem Verein Hundefreunde Windeck.

Für mich als meist stolze Hundebesitzerin natürlich die Gelegenheit, nicht einfach über das im Rhein-Sieg-Kreis in diesem Jahr einmalige Event zu schreiben, sondern gleich zwei Probanden zu stellen: Finja, die siebenjährige Australian-Shepherd-Hündin, die sich zu jeder Jahreszeit der Länge nach in jeden Bach wirft, und Kuno, den Border-Collie-Rüden, der sich freiwillig allenfalls die Pfotenspitzen nassmachen mag.

Der Verein Hundefreunde Windeck hat rund 100 Mitglieder

Petra Sonntag, Windecker Kämmerin und Erste Vorsitzende des Vereins, steht an der Metalltür zum Freibadgelände. „Bitte direkt ableinen“, sagt sie, und meine Hunde verschwinden im Gewusel aus schnüffelnden Nasen und wedelnden Schwänzen auf dem großzügigen Freibadgelände, auf dem sich auch Aussteller vom Hundefotografen über Anbieter von handgemachtem Zubehör bis zum Physiotherapeuten präsentieren. Gebellt wird kaum mal, geknurrt gar nicht: Die Hundefreunde Windeck haben bei der Vergesellschaftung der Tiere längst Erfahrung.

Gegründet noch in der Zeit von Corona, hat der Verein mittlerweile rund 100 Mitglieder. Man trifft sich regelmäßig, „damit die Hunde kontrolliert spielen können“, berichtet Sonntag. Geachtet werde beim Spielen ebenso wie beim Hundesport aber auf „Gruppen, die passen“, sagt sie. Kein Stress, das steht auch beim Hundeschwimmen an erster Stelle. „Viele werden wohl gar nicht ins Wasser gehen“, vermutet Sonntag.

Ein Mann steht in Shorts und T-Shirt im Wasser eines Schwimmbeckens und lockt Hunde, die an der Einstiegstreppe stehen.

„Jetzt kommt schon rein!“ Weil die Vierbeiner sich nicht trauten, stieg ein Besitzer kurzentschlossen ins Wasser. Doch der Lockversuch fruchtete nicht.

Und tatsächlich: Das Becken ist leer, am Beckenrand ist es dagegen voll. Menschen preisen ihren Vierbeinern das Wasser an, die Hunde halten lieber Abstand. Ein Gummispielzeug fliegt in die Beckenmitte - und platsch. Der Labrador ist schon drin, bevor das Spielzeug auf die glatte Wasseroberfläche trifft. Gaby Neldner aus Eitorf, Besitzerin von Labrador Mali, braucht nicht lange zu warten, bis die zweijährige Hündin ihr das Spielzeug vor die Füße legt. Sie wirft erneut, schon ist Mali mit weitem Sprung wieder drin.

Hundeschwimmen in Rosbach: Ein Besitzer steigt ins Becken und lockt

Das können meine doch wohl auch! Ich sporne Finja an, die mit mir im See schwimmt wie ein haariger Fisch, mich aber jetzt ignoriert. He! Auch die anderen Hundebesitzer hat der Ehrgeiz gepackt. Sie locken, schieben, stupsen. Ein Mann steigt sogar bis zur Hüfte ins Wasser und lockt die Hunde, die alle vor der Wasserkante stehen bleiben. Einer steckt immerhin eine Pfote ins kalte Wasser und dreht sofort wieder um.

Ein Hund schwimmt im Wasser.

Einmal drin war Finja dann doch - Begeisterung sieht allerdings anders aus.

Leider auch Finja, von der ich dachte, sie sei eine sichere Bank beim Baden. Sie dreht nur eine Minirunde. Komm, nochmal! Finja windet sich wie ein Aal. Ich greife also zur Geheimwaffe: eine neongelbe Schwimmweste für Kuno. Und - Überraschung - er gleitet ins Wasser. Nimmt Kurs auf das Spielzeug von Mali, die hinter ihm ins Wasser springt, schnappt es sich und durchpflügt das Becken. Am Rand wird er von einer Helferin des Vereins gestoppt, die beim Hundeschwimmen für die Sicherheit zuständig ist: „Hier darf er nicht raus, der Metallrand verkratzt sonst!“

Hundeschwimmen im Freibad von Windeck-Rosbach: Meine Hündin Finja blamiert mich

Kuno schwimmt also weiter bis zur gegenüberliegenden Treppe und gibt ohne zu meckern das Spielzeug ab. Ich verspreche ihm eine dicke Portion Leckerchen. Apropos: Aus dem Augenwinkel entdecke ich Finja, die sich vor einen essenden Besucher gesetzt hat und furchtbar süß und hungrig aussieht. Na warte! Ich leihe mir ein Gummispielzeug und werfe es ins Wasser. Los, Finja! Die macht wieder einen auf Aal und ist weg. Der rote Gummileuchtturm dümpelt im Wasser.

Eine braune Labrador-Hündin trägt einen roten Gummileuchtturm.

Labradorhündin Ginger war schon oft beim Hundeschwimmen und holt den roten Leuchtturm zuverlässig aus dem Wasser.

„Macht nichts“, beruhigt Christine Trampusch aus Windeck. Ihre Labrador-Hündin Ginger schwimmt souverän zum Spielzeug und holt es raus. „Vor zwei Wochen waren wir schon in Hachenburg beim Hundeschwimmen“, erzählt Trampusch, „und vor zwei Jahren ist sie hier in Windeck sogar die Rutsche ins Wasser hinuntergerutscht.“ Labradore seien nun mal Wasserhunde, „zwischen den Zehen haben sie Schwimmhäute“.

Finja hat dagegen vor allem ein dickes Fell. Und sitzt schon wieder vor dem nächsten Menschen mit Kuchen, den es hier gegen Spenden für den Verein gibt. Fräulein, also ehrlich!