Einsatz in den FerienJugendliche bauten in Windeck einen Wildfangzaun
Windeck – Die Rehe sind ständige Gäste im „Kulturwald“ am Bauhof im Pochetal bei Rosbach. Im März hatte die Kulturinitiative Windeck (Kiwi) mit der Gemeinde Windeck als Kooperationspartner die ersten Bäume für einen Naturwald gesetzt, in dem in Zukunft auf forstliche Nutzung verzichtet wird.
Bevor im Herbst eine große Baumpflanzaktion beginnt, rückte das Schüler-Umweltbildungsprojekt „Walzing Workcamp – mach Grün!“ an. An nur einem Tag bauten die 15 Jugendliche einen zwei Meter hohen Wildschutzzaun, der gut zur Hälfte das Areal von einem Hektar Größe umfriedet.
Starkes Gefälle im Gelände
„Sie haben eine Chinesische Mauer in Windeck gebaut“, sagte Jürgen Jenniges, Projektverantwortlicher für Kiwi, mit Bezug auf das Gefälle im Gelände, denn metertief arbeitete sich die Crew durchs abschüssige, bewachsene Areal.
Das Kiwi-Projekt
Mehrere Sponsoren haben bislang 1646 Bäume gesponsert, die im Herbst gepflanzt werden sollen. Kiwi suche jetzt noch nach neuen Flächen für reinen Naturwald, berichtet Projektleiter Jürgen Jenniges von der großen Resonanz bei Sponsoren. „Wir möchten in Zukunft das Projekt auch für Privatpersonen öffnen. Wer Lust hat, ist eingeladen, bei der Pflanzaktion im Herbst zu helfen und die Schaufel zu schwingen.“ (sys)
Die 17-jährige Nina Reche aus Bad Godesberg und ihr zwei Jahre jüngerer Mitstreiter Sergej Schriegel aus Wiehl sprudelten geradezu über vor Begeisterung. Beide beschrieben detailliert, wie die Gruppe nach anfänglichen Schwierigkeiten neue Lösungen fand, um effektiver miteinander den Zaunbau voranzutreiben.
Vom Ergebnis zeigten sie sich selbst beeindruckt. „Für diese paar Meter“, sagte Nina Reche und zeigte auf schätzungsweise fünf Meter Zaun, „haben wir als unkoordinierte Gruppe, bei der jede ihre eigenen Zaunglieder baute, den ganzen Morgen gebraucht“.
Dann kam die Idee auf, sich zu spezialisieren. Eine Gruppe baute die Zaunteile aus gesponserten Holzresten zusammen, anstelle kleiner Latten wurden große verwendet, die andere Gruppe stellte die fertigen Elemente auf. „Immer im selben Rhythmus kamen wir in den richtigen Flow. Wir haben wie am Fließband gearbeitet.“
Nachmittags war der Zaun fertig, eine Vervielfachung der morgendlichen Leistung war das Ergebnis. Die 14 Jahre alte Amira Stiletto aus Gummersbach betonte, wie toll auch die Mädchen richtig schwer im abschüssigen Gelände gearbeitet hätten.
Wandern, unterwegs sägen, schrauben, bauen, im Wald arbeiten – wie die Handwerksleute auf der Walz waren die jungen „Worktrotter“ fünf Tage lang zu Fuß unterwegs, lernten traditionelle Handwerksberufe und nachhaltig arbeitende Betriebe kennen, nahmen selbst die Zukunft in die Hand und packten an.
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Das Umweltprojekt gehört zum Bundesprogramm „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ des Europäischen Sozialfonds. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Betreut wird es vom Bildungsträger VSB (vermitteln/schulen/beraten) gGmbH in Waldbröl sowie dem Gründer- und Technologiezentrum Gummersbach.
Projektleiterin Leni Mauelshagen und Praxisanleiter Michael Thielen haben sämtliche Stationen des Feriencamps begleitet. „Wandern und Arbeiten an der frischen Luft ist etwas ganz Besonderes, es ist eine super Alternative in Zeiten von Corona“, erzählte die Projektleiterin. Untergebracht waren die Teilnehmer jeweils zwei Tage im Naturerlebnispark Panarbora und in der Jugendherberge in Rosbach, die Strecken wurden zu Fuß zurückgelegt.
Gespräche am Lagerfeuer zu Berufen
Zum Programm gehörten neben dem Zaunbau für Kiwi auch Gespräche am Lagerfeuer mit zwei Försterinnen, ein Treffen mit der Windecker Goldschmiedin Ina Zapp und mit Michael Althoff. Der Firmeninhaber von „Yellotools“ aus Windeck-Wilberhofen stellte gleich sechs Ausbildungsberufe vor, die seine auf Sonderwerkzeuge für die Werbetechnik spezialisierte Firma anbietet.
Die 17 Jahre alte Laura Hegener, Schülerin der Gesamtschule Windeck am Standort Herchen, zog eine positive Bilanz: „Das Camp war sehr cool. Wir haben gut zusammengearbeitet und uns gegenseitig unterstützt.“ Der Windecker Beigeordnete Thomas Becher zeigte sich sehr angetan von der Unterstützung der jungen Leute: „Ihr habt euch ins Windecker Geschichtsbuch gearbeitet.“