Der Landmarkt in Leuscheid entwickelt sich mit seinem 24-Stunden-Verkauf zum Erfolg. Jetzt ist auch die Post mit einer Minifiliale vertreten.
24-Stunden-VerkaufLandmarkt in Windeck zieht nach fünf Monaten positive Zwischenbilanz
„Moderner als alle Märkte in Berlin“, hat Marwin ins rote Buch des Landmarktes in Leuscheid geschrieben. Annette, die am Sonntag um 19 Uhr mit ihm eingekauft hat, hats mit Smiley bestätigt. „.Finden wir auch“, haben Ute und Dieter später ergänzt. Die Kommentare der Kunden seien repräsentativ, erklärt Marktleiter Andreas Hochholz. Die Menschen aus Leuscheid und Umgebung hätten dem Landmarkt vom ersten Tag an begeistert angenommen. „Das läuft definitiv gut“, resümiert er nach den ersten fünf Monaten.
Zum Einkaufen mussten die Menschen lange ins rheinland-pfälzische Weyerbusch, nach Eitorf oder Rosbach fahren. Seit der Edeka geschlossen hatte, gab es keine Alternative. Die haben sich die Leuscheider nun selbst geschaffen. Träger des Landmarktes ist nämlich die „Dorfzentrum Leuscheider Land eG“ mit 230 Mitgliedern.
Bargeldlose Zahlung
Während der Landmarkt für alle Kunden tagsüber geöffnet ist, können Genossen mit der Landmarkt-Karte rund um die Uhr einkaufen. Anfängliche Probleme mit der Internetverbindung sind behoben, bargeldlos bezahlen funktioniert. „Wir geben gerade die personalisierten Karten heraus“, berichtet Hochholz. Schließlich ist der letzte Kunde dafür verantwortlich, dass die Tür wieder geschlossen ist.
Zum Sortiment gehören neben Lebensmitteln und Getränken Artikel des täglichen Bedarfs. Ins rote Buch können die Kunden außer Kommentaren auch Warenwünsche schreiben. „Hirtenkäse“, hat einer notiert. „Gibt's doch schon“, bemerkt Hochholz. Tiefkühlgemüse mit Rahm und auch ohne wurde schon gewünscht. Nicht alles könne erfüllt werden, räumt der Marktleiter ein. Aber wie überall im Einzelhandel stehe der Kunde im Mittelpunkt.
Ob der Preis stimmt, überprüft der Chef selbst immer wieder mal: „Im Büdchen in Köln kostet die Flasche Merlot zehn Euro. Ich verkaufe sie für fünf.“ Das Angebot erweitert hat er von Anfang an. Im Mietregal bieten Privatleute Selbstgemachtes. Eine Truhe mit Eis am Stiel steht an der Kasse. Die Post hat eine Minifiliale eingerichtet. Es gibt Leuscheider Postkarten, Tageszeitungen, Rätselhefte und „alles aus den europäischen Königshäusern“. Eon berät regelmäßig im Café.
„Demnächst bekommen wir statt einmal pro Woche alle zwei Tage frisches Gemüse.“ Auch das Sortiment regionaler Waren wächst stetig. Bislang nicht eingeplant war eine Fleischabteilung mit abgepackter Ware. Jetzt gibt nach knapp anderthalb Jahren der Metzger im Ort auf. Hochholz: „Ich bin in Gesprächen, das läuft.“
Dass der Markt im Bewusstsein der Menschen angekommen ist, beweist die Kundenfrequenz. Die Mittagspause beginnt erst um 14 Uhr, praktisch für alle, die auf dem Heimweg von der Schule sind. Jüngere Kinder aus der Nachbarschaft holen Kleinigkeiten für die Eltern, und eine 97-Jährige kommt regelmäßig zu Fuß aus dem Nachbardorf. Auch der Umsatz stimmt. Die Genossenschaft hat eine Aushilfe angestellt. Nur eins hat sich im Vergleich zu alten Zeiten geändert: „Angeschrieben wird nicht.“