Luftige HöheBaumhaus in Windeck dient als Ferienwohnung
Die ungewöhnliche Ferienwohnung in luftiger Höhe - hier mit Besuchern und Gastgebern - wurde inzwischen zum Renner in der Naturregion Sieg.
Copyright: Röhrig
Windeck – Kuriose Geschichten können Irmelin Sloman und ihr Mann Thomas Palm von den Touristen erzählen, die ihre Ferienwohnung mieten. Die ist eine ganz besondere und in weitem Umkreis nicht noch einmal zu finden: Die Windecker bieten nämlich ein Baumhaus auf ihrem großen Grundstück in Schladern als Urlaubsdomizil an.
Baumhäuser gibt es in der näheren Umgebung nur in der Jugendherberge vom Waldbröler Panarbora, und die stehen auf Stelzen. Das Schladerner Baumhaus „klebt“ dagegen in einigen Metern Höhe an einem mächtigen Ahornbaum, dessen Stamm am Fuß einen Umfang von vier Metern hat. Mit ihren Gästen haben die beiden schon Ungewöhnliches erlebt. So verbrachte ein Pärchen seine einwöchige Hochzeitsreise im Baumhaus. Ein anderer Mann wollte es nur drei Stunden mieten, um seiner Angebeteten dort einen Heiratsantrag machen zu können. Er war aber bereit, für einen ganzen Tag zu bezahlen.
Fast eine Geburt in luftiger Höhe
Und fast hätte es in luftiger Höhe sogar eine Geburt gegeben. Einer hochschwangeren Frau, die sich mit ihrem Mann noch vor der Niederkunft erholen und entspannen wollte, platzte ausgerechnet in der Badewanne des Häuschens die Fruchtblase. Die beiden schafften es aber dann doch noch bis zu ihrer Wohnung in Köln und ins Krankenhaus, wo die Mutter ein gesundes Baby entband. Das Ehepaar ließ anschließend wissen, dass es bald zu dritt ins Baumhaus zurückkehren werde.
Thomas Palm, von Beruf Pianist, und seine Frau Irmelin Sloman, die als Sängerin und Regisseurin arbeitet, haben festgestellt, dass sie die Feriengäste ihres Baumhauses ganz persönlich kennenlernen und ganz schnell in Kontakt mit ihnen kommen. Sloman: „Das ist schon ein besonderes Klientel.“ Als die Windecker ihr Baumhaus vor vier Monaten erstmals vermieteten, ahnten sie nicht, dass es in kurzer Zeit zum Renner unter den Ferienwohnungen werden würde. Denn es wird nicht nur von Besuchern aus den Ballungsgebieten Köln und Bonn gebucht, sondern wegen seiner idyllischen Lage auch von Gästen aus Israel, Dänemark oder Luxemburg. Wer dort wohnt, kann einen tollen Blick auf die Windecker Burgruine genießen und besonders schöne Sonnenuntergänge. Das Häuschen bietet eine Wohnfläche von 26 Quadratmetern und ist mit einer Küche, einem kombinierten Schlaf/Wohnraum inklusive Kaminofen und einem Badezimmerchen ausgestattet, in dem sogar eine große Badewanne aus Holz steht.
Natürlich gehören auch Heizung und Kühlschrank zur Wohnung, die bei starkem Wind etwas in Bewegung gerät. Der Clou der Wohnung: Mitten im Wohnzimmer wächst der dicke Stamm des Ahornbaums, bildet schon im Winter dicke Knospen und entwickelt dann im Frühling deutlich früher als andere Bäume Blätter, weil die Wohnung ja beheizt wird. Feuerstelle, Grill und Sauna können zusammen mit den Bewohnern eines Schäferwagens genutzt werden, den Palms als Ferienwohnung gleich nebenan vermieten. Er ist ebenfalls mit allen Schikanen ausgestattet. Dass die beiden Ferienwohnungen direkt am Mäanderweg des Siegsteigs liegen, wirkt sich natürlich günstig aus. Außerdem sind die Unterkünfte der Palms mit dem Gastgeber-Qualitätssiegel ausgezeichnet worden. Das bringt auch Pflichten mit sich. Die Windecker müssen zum Beispiel Zeckenzange und Blasenpflaster bereit halten sowie die Möglichkeit bieten, Wanderschuhe zu trocknen.
Naturregion Sieg
Beim Tourismusverein Windeck sind derzeit 41 Ferienwohnungen angemeldet, von denen 14 als Qualitäts-Gastgeber der Naturregion Sieg zertifiziert sind. Sie sind zwischen 17 Quadratmeter und 130 Quadratmeter groß. Ihre Ausstattung ist sehr unterschiedlich. Windeck sei in der Naturregion Sieg mit den meisten außergewöhnlichen Ferienwohnungen und Ferienhäusern aufgestellt, berichtet Martina Schneider vom Tourismusverein.
Das Angebot reicht vom Baumhaus über Zirkus- und Schäferwagen und dem „Roten Fachwerkhaus“ bis zum „Fachwerkhaus an der Wasserburg“.
Die Vermieter sind, laut Schneider, mit der Auslastung ziemlich zufrieden. Gäste reisen mittlerweile aus ganz Deutschland und den Nachbarländern an. Die Prospekte für die Naturregion (vergangenes Jahr über 600) werden zentral von Windeck aus versandt. Weil das Besucherzentrum in Schladern direkt am Mäanderweg, am Siegwasserfall und am Radweg liegt, ist der Kontakt zu den Besuchern stark gewachsen.
Ein Kritikpunkt ist aber der nicht durchgängige Radweg, wobei sich die Kritik vor allem auf Rheinland-Pfalz bezieht. Besonders positiv werde von Besuchern immer wieder die gute Bahnanbindung erwähnt. (rö)