Gerne lange StreckenWindecker Wanderführerin denkt mit 83 noch nicht ans Aufhören
Windeck – „Unter zehn Kilometern ziehen wir die Schuhe erst gar nicht an.“ Es dürfen gut und gerne längere Strecken sein, die Windecks Wanderführerin Marlies Janssen begeistern. Und das schon seit vielen Jahren. Sie kenne jedes Blatt, das vom Baum heruntersegelt, sagt die 83-Jährige und zwinkert amüsiert.
Wanderbegeisterte durch die Natur führen, das ist ihr Hobby. Vor allem eine große lebenslange Leidenschaft, bei der weder Leistung noch Kilometer im Vordergrund stehen, sondern vor allem Spaß.
Ebenso oder ähnlich sahen das am vergangenen Samstag 20 Wanderbegeisterte aus der näheren und weiter entfernten Umgebung wie etwa Neuss, Bonn, Rheinbach, Nümbrecht und Altenkirchen. Außerdem Leopold, ein gut trainierter Sportmops.
Vier Stunden durchs Windecker Ländchen
Vor dem Bahnhof in Schladern hatte sich die muntere Truppe versammelt, um unter fachkundiger Leitung die rund vierstündige Wanderung im malerischen Ländchen zu meistern.
„Wer kommt, der kommt“, erklärt die Wanderführerin das offene Konzept des Wanderangebotes, für das sich das Tourismusbüro der Gemeinde verantwortlich zeichnet; der Einsatz der ehemaligen Hauswirtschaftsmeisterin im Hennefer Helenenstift ist komplett ehrenamtlich.
Dabei hatten die Interessenten diesmal mit Hürden zu kämpfen; ein Stromschlag hatte die Leitungen in Dattenfeld lahmgelegt, „wer anrufen wollte, um sich zu erkundigen hatte keine Chance“. Dass dennoch etliche kamen, wunderte Janssen jedoch nicht.
Viele seien seit Jahren dabei, gehen regelmäßig mit. So wie Elfi Schalles, die manch einer auch als Ideengeberin der 50er-Jahre-Modenschau im Kulturzentrum der Kabelmetalhalle kennt (wir berichteten).
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Bei Bilderbuchwetter führte die ausgesuchte Strecke über die Dorfstraßen Altwindecks durchs Elisental weiter in Richtung Höhenpfad talabwärts über die Burg Windeck – mit Kurs auf den gedeckten Kaffeetisch in der guten Stube des Schladerner Bahnhofes.
Ihren ersten Zwischenstopp macht die Gruppe am denkmalgeschützten Marienkapellchen in Altwindeck. An der Pulvermühle erinnert die kundige Wanderführerin nicht nur an ein prägendes Stück Industriegeschichte, sondern auch eine Explosion mit tödlichem Ausgang für Familienväter und die fatalen Folgen für ihre kinderreichen Familien.
An diesem Gehöft wurden früher die Ochsen getauscht
Auf einem ehemaligen Gehöft wird der vor Jahrzehnten gepflegte Ochsentausch vor dem inneren Auge lebendig, in den Erläuterungen vor morbiden Mauern geht es vor allem um authentische Begebenheiten. Organisations- und Orientierungsfähigkeit sind aus Janssens Sicht wichtige Eigenschaften fürs Wanderführerdasein, „neben Ortskunde natürlich, das muss sitzen“.
Unterwegs zählen Wachsamkeit, Höflichkeit und die Lust auf Gespräche - außer auf Themen aus Politik und Religion, „das gibt nur Streit“.
Die größte Freude für sie ist welche? „Wenn die Leute sagen, dass die Tour gut war“, so die überaus lebensfrohe Seniorin, die noch lange auf Schusters Rappen unterwegs sein will.Bei der Schlusseinkehr wird meist die nächste Tour schon ausgeheckt. Wünschenswert seien mehr gastronomische Angebote im Ländchen, „die Einkehrmöglichkeiten sind wichtig für einen schönen Abschluss am Ende einer Wanderung“.