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„Ich habe keine Beschwerden“Zwei 84-Jährige bauen einen Pavillon für Altwindecks Park

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Johannes Salz (r.) und Wolfgang Otto bei Arbeiten im Park in Altwindeck.

Windeck – Sie schleppen schwer, sie kriechen auf dem Boden herum, sie scheuen sich vor keiner Arbeit: Johannes Salz und Wolfgang Otto sind beide 84 Jahre alt und immer noch aktiv in Altwindeck. „Auch wenn der Ort »Alt«-Windeck heißt, ist er noch sehr vital“, stellt der etliche Jahre jüngere Franz Ottersbach vom Vorstand der Dorfgemeinschaft Altwindeck schmunzelnd fest.

Dabei ist es gar nicht so einfach, die beiden zu treffen. Bei einem hoch bezahlten Manager wäre womöglich noch eher ein Plätzchen im Kalender frei gewesen als bei den Rentnern Salz und Otto, die sind nämlich ziemlich „op Jöck“. Johannes Salz ist tief mit dem Dorf verwurzelt, er ist im Dall, so nennen die Altwindecker selbst ihren Ort, geboren.

Wolfgang Otto war sieben Jahre alt, als er aus seiner Heimat Pommern nach Niedersachsen flüchten musste. Er lebt seit 1965 im Dorf und hat bei Johannes Salz' Bruder das Maurer-Handwerk erlernt. Auch als Senioren sind Otto und Salz immer für ihr Dorf da, wenn sie gebraucht werden.

Beide haben Erfahrung mit Fachwerk

Johannes Salz war Landwirt und ist handwerklich ein Tausendsassa, im Hausbau bringt er reichlich Erfahrung mit. Sein Fachwerkhaus hat er selbst gebaut, im Museumsdorf hat er beim Aufbau vieler Gebäude geholfen. Ihm liegen besonders die Zimmerarbeiten, Otto ist mit Begeisterung dabei, wenn Zement und Mörtel mit im Spiel sind, beispielsweise wenn altes Fachwerk ausgemauert und verputzt wird.

Seit einigen Monaten haben die beiden eine neue „Spielwiese“. Die Dorfgemeinschaft hat sich die Renovierung des Parks inklusive Spielplatz vorgenommen. Dabei wird auch ein Pavillon errichtet, Bauleiter: Johannes Salz. Unterstützt wird er von Organisator Oliver Runge, Franz Ottersbach und vielen Helfern aus dem Verein und aus dem Ort.

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Bei der Arbeit am Pavillon kann Johannes Salz auf seine umfassende Erfahrung vom Hausbau zurückgreifen.

Beim Ausschachten, beim Gießen des Fundaments waren die beiden Helfer obenauf. Salz sagt von Otto: „Man kann ihn noch brauchen.“ Das findet Otto von sich selbst auch: „Ich habe noch keine Beschwerden“, stellt er lakonisch fest und konzentriert sich anschließend auf die Arbeit an der Betonmischmaschine.

Die richtige Rezeptur hat er im Gefühl, zügig arbeitet er mit Salz Hand in Hand und „serviert“ ihm große Mengen frisch angemischten Beton. Sein gleichaltriger Kumpel rutscht derweil auf den Knien am Pavillon entlang, den sie für einen stabilen Stand rundum einbetonieren. „Ich bin zufrieden und dankbar, dass ich das noch kann“, sagt Salz, der lange seine Frau gepflegt hat, bis sie im Frühjahr starb.

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Oliver Runge, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, muss sich auf seine Crew verlassen, denn beruflich kann er in der Woche nicht helfen. Über seinen Bauleiter berichtet er: „Es ist bemerkenswert, wie er die Dinge vorantreibt, er hat viel Erfahrung und bespricht die Pläne mit seinem Sohn, der Statiker von Beruf ist. Manchmal übertreibt er zwar auch, dann gibt es Zoff im Park, der ist aber nie gegen die Person gerichtet, es geht immer um die Sache, dann wird weitergearbeitet.“

Franz Ottersbach ist auch zufrieden und frohlockt ein wenig, denn nicht alle hätten bei der Parkumgestaltung „Hurra“ gerufen. „Hauptbedenken war, wir wären zu alt und bekämen es nicht mehr gebacken. Johannes und Wolfgang haben in ihrem Leben gewiss schon so viel getan, dass sie es verdient hätten, die Füße hochzulegen. Doch beide ruhen nicht, sie arbeiten für »Unser Dorf soll lebenswert bleiben«“, lobt Ottersbach.