Feuerwerk an SilvesterEitorfer Bürgermeister weist „Böllerverbot“ zurück

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Ein Mann zündet einen Böller am Silvesterabend an. (Symbolbild)

Eitorf – Bürgermeister Rainer Viehof hat Forderungen nach einem „Böllerverbot“ an Silvester eine Absage erteilt. Viehof reagierte damit auf Forderungen aus den Reihen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). DPolG-Chef Rainer Wendet hatte sich in einen Zeitungsinterview dafür ausgesprochen, dass die Kommunen „möglichst restriktive“ Böllerverbote aussprechen und diese mit großem Personaleinsatz auch selbst überwachen. Ähnlich hatte auch GdP-Vizechef Jörg Radek argumentiert.

Äußerungen gefährden Arbeitsplätze

Der Bürgermeister der Gemeinde Eitorf, in der Feuerwerks-Hersteller Weco ansässig ist, wirft Wendt und Radek vor, mit ihren Äußerungen Arbeitsplätze zu gefährden. „Ein deutscher Industriezweig wird aus Gründen populistischer Effekthascherei geopfert und dem chinesischen Markt werden die deutschen Marktanteile auf dem Silberteller präsentiert“, sagte Viehof. Weco habe bereits angekündigt, seinen Standort im sächsischen Freiberg zu schließen, nachdem der Verkauf von Feuerwerkskörpern im vergangenen Jahr eingeschränkt worden war. „Wir haben hier in Eitorf mit Hilfe des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesfinanzministeriums und des Landeswirtschaftsministeriums NRW einen deutschen Industriezweig vor dem Aus bewahrt“, so der parteilose Bürgermeister.

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„Wenn wir jetzt mit dem Verbot von Böllern anfangen, machen wir dann bei Fußballstadien, Rockkonzerten und anderen Veranstaltungen weiter?“, fragte Viehof. Schließlich könne es überall dort, wo große Menschenansammlungen stattfänden und gleichzeitig Alkohol getrunken werde, zu „polizeilichen Anlässen“ kommen, argumentierte er. Viehof war früher selbst Polizeihauptkommissar. „Die Polizei ist aber dafür da, dass solche Veranstaltungen sicher stattfinden können. Sie ist nicht dafür da, dass alles beschränkt und verboten wird.“ Verbotszonen dürften sein, aber ein generelles Verbot sei unverantwortlich.

Anstatt einen deutschen Industriezweig „mit herausragenden Leistungen völlig unnötig in den Ruin zu treiben“, solle die Polizei gegen den Verkauf von Drogen an Schulen und gegen Bandenkriminalität vorgehen, forderte der Bürgermeister. Er warf beiden Polizeigewerkschaften „niedriges populistisches Niveau“ vor.

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